DARK MISSION - Fegefeuer
einen wilden Schrei ausstieß. Auf der Welle ihres rauschhaften Orgasmus, der ihren ganzen Körper erfasste vom Kopf, der ihr schwirrte, bis zu den Zehen , zersplitterte ihr bewusstes Sein wie feines Glas in tausend Stücke.
Silas in ihrem Rücken, der nichts war als Atem, als kehlige Laute der Lust, wurde von Jessies wollüstigen Bewegungen, von dem warmen Fleisch, das ihn umgab, und ihrer Hitze mit hinunter in den Strudel reinen Spürens gerissen.
Jessie sank in sich zusammen, stützte sich schwer auf die Mauer vor ihr. Keuchend rang sie nach Atem, sog mühsam Luft in ihre leer gepumpten, schmerzenden Lungen. Silas brach über ihr zusammen. Regennass tropfte es aus seinem Haar auf ihre Schultern, und seine nasse Jacke kratzte über die nackte Haut ihres Rückens.
Jessie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass auf der feuchten Kühle der Mauer seine Hand auf ihrer lag, seine und ihre Finger ineinander verflochten waren. An seinem Handgelenk glänzten glatt polierte Perlen mit der Gravur Nina .
Mit einem Mal schlug ihr Herz weniger heftig.
»Jessie«, sagte Silas leise gegen ihre Schulter. »Jessie. Sonnenschein, ist alles in Ordnung?«
Jessie war sich nicht sicher, ob sie eine Antwort auf diese Frage wusste.
Fluchend zog sich Silas aus ihr zurück. Sie schnappte nach Luft, als er sie zu sich herumdrehte. Seine Augen suchten ihren Blick. »Jessie? Habe ich dir wehgetan?«
Nur vom ersten Moment an, da sie sich begegnet waren, sonst nicht.
Jessie schüttelte den Kopf. »Nein«, behauptete sie. Sie zog ihre Jeans hoch, was eine wunderbare Entschuldigung bot, sich aus seinen Armen zu befreien. »Ganz im Gegenteil«, fügte sie hinzu. Sie zwang sich zu einem Lächeln, das ihre Unsicherheit verdeckte. Lass ihn einfach nur die wohlige Trägheit ausgekosteter Befriedigung sehen, die er dir verschafft hat.
Und ja nichts von der Angst.
Seine Stirn glättete sich, aber nur ein klein wenig. Ihr armer süßer Missionar.
Ich kann nicht erkennen, was dort passieren wird , hatte Caleb gesagt. Aber Jessie wusste es jetzt. Sie hätte diesen Ort meiden sollen. Sie hätte dort nicht bleiben dürfen. Auf gar keinen Fall.
Hüte dich vor dem Grab, das die Zeit vergessen hat! Danach würde sich alles ändern.
Oder überhaupt nichts.
»Ach, leck mich doch!«
Jessie, die gerade in ihre Jacke schlüpfte, blickte zu Silas auf. »Was denn? Das jetzt auch noch?«
Silas lachte nicht. Stattdessen legte er seine Hand über das zerrissene Tanktop. Sofort hämmerte Jessie das Herz wild in der Brust. Ein hungriges Herz.
»Du blutest.«
Jessie war ein wenig verwirrt und sah an sich herab. »Wie? Oh!«, meinte sie und hob ihre verletzte Hand. Aus dem tiefen Riss, der ihre Lebenslinie kreuzte, quoll träge Blut. »Das hatte ich ganz vergessen. Ist nur ein Kratzer.«
Wut knisterte wie Elektrizität in der Luft um Silas, als er Jessies Handgelenk einfing. »Das muss verbunden werden.«
Jessie runzelte die Stirn. »Das muss ausgewaschen werden, und gut ist.«
Schweigend blickte Silas auf sie hinunter und wartete. Ausgerechnet jetzt die Geduld in Person. Jessie verdrehte die Augen, gab sich geschlagen, egal wie sehr sie sich auch darüber ärgerte. »Okay, schon gut. Bring mich zurück in euer sicheres Versteck da. Nur weg von all diesem …« Blut. Verwesung. Goldperlen, ertränkt in Tod. »… diesem gottverlassenen Ort.« Heftig blinzelte Jessie. Gleich mehrmals hintereinander. »Bitte!«
Silas berührte ihre Wange. Das war das Schlimmste, was er tun konnte.
Es war genau das, was sie brauchte.
Sie schmiegte die Wange in seine schwielige Hand und ergab sich dem Herzschmerz, als er ihr seine Hand entzog. Ganz als ob er sich an ihr verbrannt hätte. Er trat einen Schritt zurück. Wortlos sammelte er die Waffe ein, die er ihr entrissen und wie achtlos fortgeworfen hatte.
Jessie wusste nur eins: Sollte sie diesen ganzen Scheiß hier tatsächlich überleben, dann nicht unbeschadet und ohne Narben.
Sie schloss den Schmerz in ihrer Handfläche in einer Faust ein. »Lass uns hier verschwinden!«
KAPITEL 9
»Einen hat’s in jedem Fall erwischt.«
Caleb Leigh starrte auf den Sockel, der sich über dem moosbewachsenen Kreis aus Ziegelsteinen erhob. Hinter ihm stand die hübsche schwarzhaarige Hexe, die Caleb nur als Alicia kannte, und beobachtete ihn.
»Nick ist der Erste gewesen, den sie gefunden haben«, fügte sie hinzu. Spitz im Ton.
Das alles wusste Caleb bereits. Er hatte es schon gewusst, als er am Morgen nach nur
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