Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
Vom Netzwerk:
Schwester noch am Leben war. Die Zeit verstrich verflucht zu schnell.
    Er musste mehr erfahren. Er musste mehr sehen. Ob er es wagen konnte?
    Ein entschlossener Zug erschien um seinen Mund. Caleb wusste, dass er keine Wahl hatte. Alle Pläne für den Zirkel der Erlöser, alle getroffenen Vorbereitungen, alle sorgsam ausgeführten Schritte hin auf das alleinige Ziel wären bedeutungslos, wenn Jessie trotzdem hingerichtet würde.
    Caleb hatte seine Seele bereits an den Zirkel verkauft. Töten gehörte dazu. Folter gehörte dazu. Gewalttaten zu planen und auszuführen gehörte dazu. Einen Handel mit den Dämonen abzuschließen, die ihn verfolgten, gehörte dazu. Aber jeder Mensch hatte seine Grenzen. Seine Schwester war für Caleb tabu.
    Daran gab es keine Zweifel.
    Er wandte sich ab und überquerte den Platz. Die Umgebung zu säubern überließ er den anderen.
    Wenn sein Zauberbann die ihm innewohnende Macht entfaltet hätte, würde Caleb alles wissen, was es über Silas Smith zu wissen gab, über den Missionar, den Mörder.
    Seine Tage waren gezählt.

KAPITEL 10
    Sobald der Pick-up aus dem Unterstadt-Tunnel heraus war, gab Silas Gas und forderte dem Motor volle Leistung ab. Cops gab es nicht sonderlich viele in den unteren Ebenen der Stadt, und Silas wollte die Ruinen von Old Seattle so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    Nein, er wollte, dass Jessie hier raus wäre.
    Sie rutschte auf dem Beifahrersitz herum; die verletzte Hand hielt sie sorgsam an der Brust. »Ist nichts. Alles okay«, setzte sie an. Silas warf ihr einen Blick zu, in dem jedes schaurig kalte, mörderische Hirngespinst, das ihm durch den Kopf schoss, in schönster Deutlichkeit zu lesen stand. In fetten Druckbuchstaben. Jessie entschied sich, lieber den Mund zu halten.
    Sie wandte sogar das Gesicht ab. Einmal mehr fühlte Silas sich wie das Arschloch, das er sowieso schon war.
    Zum zweiten Mal hatte er sie in Gefahr gebracht. Zum zweiten Mal war sie seinetwegen verletzt worden, seinetwegen und wegen ihres gottverdammten Bruders und weil er, Silas Smith, nicht in der Lage war, Jessie aus allem Ärger herauszuhalten.
    Für ihr Begräbnis wollte er nicht auch noch verantwortlich sein.
    Der Pick-up rumpelte durch ein Schlagloch. Silas konnte nur noch das Lenkrad umklammern und aufpassen, dass es ihm nicht aus der Hand geschlagen wurde.
    Und dann, als ob das noch nicht genug wäre, als ob er nicht schon genug Scheiße gebaut hätte, ging er jetzt in dieser beschissenen Totenstadt auch noch hin und trieb Jessie in die Enge! Er hatte sie gegen eine Mauer in einer der beschissenen Ruinen dort gedrückt und war über sie hergefallen. Er hatte gespürt, wie sie die Kontrolle verloren hatte – mit ihm in ihr.
    Silas knirschte mit den Zähnen. In ihr drin, das hatte sich gut angefühlt, erwartungsvoll feucht und geschmeidig, zugleich angespannt und spannungsgeladen. Es hatte ihr den Atem genommen, als er in sie eingedrungen war. Verflucht, er hatte sie gegen eine beschissene Mauer gedrückt!
    Zartfühlend, Smith, echt liebevoll, ganz groß!
    Aber zartfühlend zu sein war gottverdammt nun mal nicht sein Ding.
    »Lass das!« Jessies Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Ihr Ton war scharf wie eine Messerschneide.
    Er sah zu ihr hinüber, ihre Blicke trafen sich. Der Blick aus ihren Augen war dunkel, umwölkt von tiefer Erschöpfung, gezeichnet von den Ereignissen wie ihre Wangen von den dunklen Prellungen. Aber sie lächelte. »Falls du so ein finsteres Gesicht ziehst, weil du nach einer Entschuldigung suchst wegen dem, was vorhin passiert ist: Spar dir den Atem! Ich bin schon ein großes Mädchen.«
    »Wäre aber angebracht.« Silas zwang seinen Blick wieder hinaus auf die Straße. »Das war nicht ganz das, was …«
    »Doch«, unterbrach sie ihn mit ein bisschen zu viel zur Schau gestellter Befriedigung, »war es wohl!«
    »Verflucht noch mal, Jessie!« Er runzelte finster die Stirn. »Du bist verwundet, blutest, bist total erschöpft.« Genau, er hätte sein ganzes Leben so weiterleben können und nie erfahren, wie warm sich ihre Haut um das seltsame Barcode-Tattoo anfühlte, dass man ihr ins Rückgrat gestochen hatte.
    Oder wie fest sich ihr Fleisch um sein Fleisch herum angefühlt hatte.
    Oder wie sein Name in ihrem Atem gewesen war, in dem Aufkeuchen, als sie gekommen war.
    Silas knirschte so heftig mit den Zähnen, dass es zu hören war.
    Jessie kniff die Augen zusammen und verlagerte ihr Gewicht, um ihn besser ansehen zu können. Betagte

Weitere Kostenlose Bücher