Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
Vom Netzwerk:
blutigen Wattestäbchen aus der Tasche und warf sie der Missionarin hinüber.
    Naomi hatte keine Schwierigkeiten, das Wurfgeschoss aufzufangen. »Sieht fast so aus, als ob du der Kleinen traust.«
    »Das Einzige, was sie an Familie noch hat, wird umgebracht, sobald sie uns auf die richtige Spur bringt.« Silas warf die Tür des Pick-ups zu und schloss sie mit eckigen, steif wirkenden Bewegungen ab. »Und das weiß sie ganz genau.«
    »Sie weiß das?« Dass Naomi die Vorstellung erschreckte, war ihr anzusehen. »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Kacke!« Licht fing sich in ihren Piercings am Ohr, als Naomi sich nasse, mit Purpurrot durchsetzte Strähnen aus dem Gesicht strich. »Ich stecke da oben fest, bereite irgend so eine überlebenswichtige Mission vor, mit Peterson an meiner Seite, was man verflucht noch mal nicht vergessen darf! Und du hier unten erzählst der Kleinen, dass du ihren Bruder auf Eis legen wirst? Und glaubst ernsthaft, sie findet das okay, oder was?«
    Silas starrte Naomi an. Sie hatte immer schon etwas ungeheuer Exotisches an sich gehabt, selbst als Kind. Er hatte eine vage Erinnerung an sie, gestrandet, allein und zu beschissen ernst mit gerade einmal sechs Jahren. Und verflucht zu stolz. Aber dass Piercings sie fasziniert hätten, vielleicht wegen der Schmerzen, daran erinnerte sich Silas nicht.
    Plötzlich fühlte er sich schuldig, verdrängte das unangenehme Gefühl aber rasch wieder. Er versenkte die Autoschlüssel in seiner Hosentasche. »Egal, was du meinst: Jessie ist nicht dumm. Und mich überrascht immer wieder, was für eine unausstehliche Zicke du manchmal sein kannst.«
    Darauf erwiderte Naomi nichts, sondern spielte mit der Zunge an ihrem Lippenpiercing, während sie Silas zurück in die Wohnung folgte. Sie platschte mitten durch den tiefen braunen See aus Regenwasser, der auf dem Hof stand. Dann sagte sie in dem harten, klirrend scharfen Tonfall, der Silas verriet, dass sie nicht aufgeben würde: »Silas, vielleicht …«
    Er fuhr zu ihr herum und hielt ihr seinen Zeigefinger direkt unter den Nasenring. »Schau, egal, was wir tun und wohin wir uns verziehen, der Zirkel findet die kleine Leigh. Das bedeutet, wir können sie gegen sie benutzen, richtig?« In Naomis tiefblauen Augen flackerte es. »Es bedeutet, der Zirkel hat ein mächtig großes Interesse an ihr. Ich hab’s verstanden, okay? Es bedeutet aber auch, dass sie es immer wieder versuchen werden. So viel steht fest.«
    Naomi schürzte die Lippen. Ihre Augen huschten hinüber zur Tür und wieder zu Silas zurück. »Du gehst also auf die Jagd.«
    »Genau.« Silas griff hinter sich nach dem Türknauf. »Aber nicht ohne ausreichend genaue Informationen. Und eines ist sicher: Jessie Leigh schleif ich nicht hinter mir her mitten hinein ins Schlangennest! Also kannst du mir jetzt entweder weiterhin tierisch auf die Nerven gehen mit deinem Herumgezeter, oder du rufst Jonas an und lässt ihn sich an die Arbeit machen.«
    Wieder huschte Naomis Blick unstet hin und her. Machte sie sich Sorgen? Wahrscheinlich war sie eher verärgert. Mit beiden Händen wischte sie sich den Regen aus dem Gesicht. »Scheiße, Silas, das solltest besser du tun.«
    Das konnte er nicht. Das wollte er nicht. Jonas hatte mit genug klarzukommen, ohne dass Silas sich einmischte. »Ich bin hier im selben Augenblick weg, in dem der Junge tot ist«, sagte er und unterdrückte die hochsteigenden Schuldgefühle. »Du tust, was immer du zu tun für nötig hältst, hältst Peterson bei Laune und auf Abstand zu mir, klar?Ich lasse euch wissen, wann ihr wo sein müsst. Das bringt euch doch sicher eine nette Beförderung ein, oder nicht?«
    Naomi kniff die Augen zusammen. Ihr Blick hatte etwas Reptilienhaftes. »Typisch. Immer alles im Alleingang, rein in den Job und wieder raus.« Sie schnippte mit den Fingern und würgte die böse Erwiderung ab, die Silas schon auf der Zunge gelegen hatte. »Was brauchst du?«
    Silas‘ Kiefermuskeln arbeiteten. Was brauchte er eigentlich nicht? »Schmerzmittel«, sagte er und lächelte nicht, als Naomi schnaubte. »Lasst die Blutproben durchlaufen, identifiziert die Leichen, und lasst mich wissen, mit was zum Teufel wir es hier zu tun haben und mit wem! Findet heraus, was die Tattoos auf der Hand der Hexe zu bedeuten haben und ob wir sie nachmachen können oder nicht!«
    Naomis Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Nachmachen? Die Tattoos?«
    »Genau.« Silas drückte die Wohnungstür auf. Er grunzte, als das viele Blut mit seinem

Weitere Kostenlose Bücher