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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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»Ah. Sonst passiert was, Prinzesschen?«
    »Ihr braucht mich.« Das war mehr als nur eine Vermutung. Es war eine harte Tatsache was sich allein schon darin zeigte, dass Jäger und Jägerin nicht protestierten. Dass Naomi ihre Haltung änderte, ganz ähnlich wie Silas’ Körper seine Anspannung verriet, wenn er Ärger auf sich zukommen sah.
    Vielleicht war das tatsächlich so ein Killer-Ding, etwas, was Jäger zu Jägern machte.
    »Ihr beide braucht mich, und ihr braucht einander«, fuhr Jessie fort. »Also haltet die Klappe, setzt euch hin und hört auf, einander das Leben zu vermiesen! Denn sonst wird’s mir ein ausgesprochenes Vergnügen sein, den Zirkel die ganze Stadt in Schutt und Asche legen zu lassen!«
    Das war ein Bluff. Ein riesiger Bluff sogar. Na und? Im Moment, wo gerade so viel Zorn in ihr bebte, bezweifelte sie im Stillen, dass einer der beiden sie durchschauen würde.
    Naomis mandelförmige Augen wurden noch schmaler. »Sieh mal einer an! Da hat jemand Mumm!«
    »Genau.« Jessie kannte kaum noch ein Halten und ballte die Fäuste. »Und ich kann echt nur hoffen, dass wir jetzt loslegen, bevor dir die Puste ausgeht!«
    Naomi verzog die aufgeplusterten Lippen. »Herrje, Smith, gleich kratzt die Kleine dir die Augen aus!«
    »Fick dich doch ins Knie, Naomi!«
    Jessie trat einen Schritt vor. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen wollte. Aber es reichte ihr. Sie konnte die Spannungen zwischen den beiden Jägern nicht ertragen, die die Luft regelrecht zum Knistern brachten. Sie wusste aber auch nicht, was mit ihr los war. Sie wusste nur, dass sie vor Wut zitterte und aus diesem Zustand irgendwie nicht wieder herausfand.
    Auf einen der beiden Jäger loszugehen schien ihr ein guter Anfang. Vielleicht wäre es sogar das Beste, gleich auf beide loszugehen.
    »Jessie.« Silas trat vor sie, nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie, ihm direkt ins Gesicht zu schauen. Sie sah Wärme in seinem Blick, und zur Hölle damit, ihr Herz setzte aus. Danach schlug es gleich viel ruhiger. »Ist schon okay«, sagte er.
    »Aber sie …«
    »Vergiss es einfach!« Silas berührte Jessies Wange. »Geh duschen! Du warst ja noch nicht fertig. Das mit Naomi kläre ich derweil, okay?«
    Jessie runzelte die Stirn und blickte ihn finster an. »Ich bin kein kleines Mädchen!«
    »Sonnenschein.« Dieses Wort, dieser gottverdammte Kosename, fiel, und Jessies Zunge versagte ihr den Dienst. Silas nahm sie bei den Schultern, drehte sie um und gab ihr einen sanften Stoß in Richtung Flur. »Du bist voller Blut. Geh dich waschen!«
    Weil Jessie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, gehorchte sie. Vorsichtig zirkelte sie bei jedem Schritt um die Leichen auf dem Boden herum. Um die Blutlachen. Sie kehrte ins Badezimmer zurück und drehte den Hahn auf.
    Das blutige Handtuch warf sie beiseite und kletterte in die Wanne. Sehr sorgfältig zog sie den Vorhang zu, bis alles, was sie sah, dessen buntes Muster war. Das Duschwasser schraubte sich rötlich braun in den Abfluss zu ihren Füßen, und Jessie bemühte sich, nicht hinzusehen.
    Den allzu vertrauten Geruch nicht wahrzunehmen, diesen aufdringlichen, Übelkeit erregenden Geruch.
    Immerhin eine ganze Minute stand Jessie unter dem heißen, harten Duschstrahl, ehe sie die Fassung verlor. Das Rauschen des Wassers verschluckte, wie bitterlich sie schluchzte.

KAPITEL 14
    Silas kehrte Naomi den Rücken zu und ignorierte ihren taxierenden Blick. Er zog seine Waffe aus dem Holster. Er hielt sie in der Schusshand, stützte sie mit der Handfläche der anderen Hand und folgte der Blutspur, die ihn vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer führte.
    Eigentlich erwartete er, dort nicht mehr zu Gesicht zu bekommen als ein offenes Fenster. Dennoch kochte Ärger in ihm hoch, als er seine Vermutung bestätigt fand.
    Eine Bewegung im Flur verriet ihm, dass Naomi ihm gefolgt war. »Ist einer entkommen?«
    »Jep.« Silas steckte die Waffe ins Holster zurück und drängte sich an ihr vorbei zurück in den Flur.
    Naomi packte ihn am Arm. »Und die Kleine?«
    Silas starrte auf ihre Hand hinunter. Genauso hatte Jessie seine Hand angesehen, als er sie am Arm gepackt hatte. Herr im Himmel, sie färbte ja schon auf ihn ab!
    Ob Jessie sich ausgemalt hatte, ihm die Handgelenke zu brechen ganz so wie er jetzt Naomis brechen wollte? Seine Schulter brannte wie die Hölle, sein Knie stöhnte und ächzte im selben Rhythmus wie das Pochen in seinen Schläfen, und Jessie und die Kleine ließen sich definitiv nicht unter einen Hut

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