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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Ritual gesprochen. Aber weil ich kein böses, schwarzes Zauberbuch besitze und außerdem keine Todessehnsucht verspüre, kann ich euch hierbei leider nicht weiterhelfen. Sag du mir also, was die wollen!«
    Silas drängte sich zwischen die beiden Frauen, legte jeder eine Hand auf die Schulter und zwang sie ein paar Schritte auseinander. »Naomi, hör auf, zum Henker, und lass sie endlich in Ruhe!«
    »Nicht nötig«, warf Jessie ein. »Ist schon in Ordnung so. Sie machtja nur ihren Job.« Als ob sie beweisen wollte, dass sie nichts zu verbergen hatte, beugte sie sich vor, stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte ihrer Widersacherin direkt in die Augen.
    Honigfarben gegen Veilchenblau.
    »Ich habe keine Ahnung, warum der Zirkel mich unbedingt haben will, Miss West«, versicherte Jessie ihr. »Ich habe keine Ahnung, was der Zirkel für Pläne hat. Soweit ich weiß, besitze ich nichts, was für diese Leute von Interesse sein könnte. Klar?«
    Eine ganze Weile durchbohrte Naomi Jessie mit ihrem Blick. Dann kam ein kurz angedeutetes Lächeln. »Dann geh ich jetzt und erledige meine Aufträge, okay?«
    Naomi verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort, schlenderte durch die Tür hinaus in den Regen. Silas schloss die Augen, um nicht etwas Unüberlegtes zu tun.
    Wie zum Beispiel auf irgendetwas einzuprügeln.
    Oder sich diese Wahnsinnsblondine zu greifen, ihr Gesicht, hinter dessen Stirn so viel Eigensinn hauste, in beide Hände zu nehmen und sie dumm und dämlich zu küssen. »Jessie.«
    Jessies Schultern verspannten sich. In einem plötzlichen Temperamentsausbruch fuhr sie zu ihm herum. »Versuch’s erst gar nicht! Es ist mir völlig schnurz!« Ihre Augen blitzten, ihre ganze Haltung abweisend.
    Aber Silas wollte sie.
    Er ignorierte jedes Signal, das sein Verstand an seinen Körper sandte, jede Warnung, und machte die paar Schritte auf Jessie zu, die noch zwischen ihnen lagen. Er packte sie vorne an der vermaledeiten Neoprenjacke und riss sie an sich, drückte seine Lippen auf ihren Mund.
    Zuerst wehrte sie sich, versuchte sich Silas zu entziehen. Seine Hände abzuwehren, von seinen Lippen loszukommen. Dann stöhnte sie auf, ein Laut voller Wildheit und Leidenschaft. Mit den Fingern fuhr sie Silas ins Haar, ihre Lippen kamen seinen entgegen; sie erwiderte den Kuss.
    Zu spüren, wie sie unter seinen Händen dahinschmolz, schickte eine Woge voller Wärme durch Silas’ Körper, bis hinunter zu den Zehen in den nasskalten, vom Regenwasser durchtränkten Socken.
    So plötzlich Silas Jessie gepackt hatte, ließ er wieder von ihr ab.
    »Okay«, meinte er atemlos und war nicht in der Lage, auch noch ihre Jacke loszulassen. Seine Stirn lag an ihrer. »Das war einer für unterwegs.« Einer für den Rest dieser ganzen beschissenen Mission. Dieser eine Kuss musste auch dann noch reichen, wenn er Jessie irgendwo zurückgelassen hätte, wo sie in Sicherheit wäre.
    Ein einziger Kuss würde niemals reichen.
    Jessie leckte sich über die Lippen, ihre Wangen hatten plötzlich wieder Farbe. Mit blitzenden Augen stand sie vor ihm. Aber ihr Blick versprühte keine Wut wie noch kurz zuvor. »Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man eine wütende Frau nicht küsst?«
    Silas verzog den Mund. »Ich habe meine Mutter nicht gekannt. Und: Nein, meiner Erfahrung nach küssen wütende Frauen, als stünde die Welt in Flammen.«
    »Du bist ein ziemlicher Mistkerl«, meinte sie anklagend. Aber ihr Ton neckend, nicht scharf.
    Silas nickte und strich ihr ein paar ihrer immer noch nicht ganz trockenen Haarsträhnen hinters Ohr. »Ganz genau. Und dieser Mistkerl wird dich beschützen, komme, was da wolle.«
    Ihre Augen weiteten sich, und ein Schatten verdunkelte ihren Blick. »Sag so etwas nicht!«
    »Ach, halt die Klappe, Sonnenschein!« Mit der Fingerspitze des Zeigefingers berührte Silas Jessies Unterlippe. »So ist das eben! Da kannst du gar nichts gegen machen.«
    Welche Sorgen oder Ängste ihre Augen auch immer verdunkelt hatten, sie schwanden jetzt unter einem Lächeln, das halb schon Herausforderung war. »Wir werden ja sehen, wer hier wen beschützt. Also lass uns voranmachen, ehe der Kerl, der entwischt ist, zurückkommt und alle seine Freunde mitbringt!«
    Mit beiden Händen fuhr Silas sich durchs Haar, als Jessie ihm voraus durch die Tür nach draußen ging. Müde rieb Silas sich das Gesicht und versuchte nicht daran zu denken, wie kaputt er eigentlich war.
    Jessie würde es gar nicht gefallen, zurückgelassen zu werden. Er würde

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