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Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11

Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11

Titel: Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Grufti war, dass er
nichts von sich gab, und einsam war er auch nicht.
    Die Gestalt,
die sich gegen das Licht aus dem vor uns liegenden Hotel abzeichnete, war groß,
kräftig gebaut und kam mir extrem bekannt vor. Doch das, wovon ich den Blick
nicht abwenden konnte, und was mich davon abhielt, in entzücktes Rufen
auszubrechen, war die Person zu seinen Füßen.
    Selbst in
der fast vollkommenen Dunkelheit erkannte ich das leuchtend rote Haar, das
ihren Kopf wie eine Blutlache umgab.
    Wenn Raphael
Mund-zu-Mund-Beatmung versucht hätte oder ihr ein paar Klapse zum Aufwecken
gegeben oder auch nur mit ihr geredet hätte, wäre ich auf der Stelle zu ihm
gerannt, um ihm zu helfen.
    Aber die
Lautlosigkeit, mit der er sich bewegte, die sparsamen und zugleich effizienten
Bewegungen, mit denen er Tanya durchsuchte, sorgten dafür, dass ich stocksteif
hinter dem Baum stehen blieb, der mich zumindest teilweise vor seinem Blick
verbarg.
    Raphael hob
etwas vom Boden neben Tanya auf, musterte es einen Moment und steckte es in
seine Tasche. Dann blickte er in die Nacht hinaus, sein Kopf drehte sich
langsam, als ob er die Gegend absuchte. Ich duckte mich hinter den Baum, mein
Herz klopfte wie verrückt. Ich war nicht sicher, warum ich mich überhaupt vor ihm
versteckte, aber dennoch tat ich es. Als ich einen Augenblick später wieder
hinsah, war er weg. Tanya jedoch nicht.
    „Bitte mach,
dass sie nur schläft. Oder bewusstlos ist. Oder sich tot stellt. Oder sich mit
Drogen zugeknallt hat. Bitte, bitte, bitte lass nicht zu, dass sie ... „
    Ich konnte
mich nicht überwinden, das Wort auszusprechen, was ziemlich dumm war, denn ich
wusste in diesem Moment nur zu gut, dass sie tot war. Raphaels Körpersprache
schrie es in die Welt hinaus, Tanyas unbewegt daliegender Körper schrie es in
die Welt hinaus und jedes einzelne Haar auf meinem Kopf, das mir in dem
Augenblick zu Berge stand, als ich ihn dabei beobachtete, wie er sie durchsucht
hatte, schrie es in die Welt hinaus.
    Sie war tot.
Sie lag auf der Seite, zu einer Kugel zusammengerollt, und ruhte auf einer
Matratze aus Tannennadeln; ihr Haar umfloss sie wie ein roter Heiligenschein.
Ihre Augen waren geschlossen. Ich sah keinerlei Anzeichen dafür, dass sie
atmete, aber ich sollte das wohl besser überprüfen, um sicherzugehen, dass sie
nicht nur schwer verwundet war.
    Als ich mich
vorbeugte, um einen Blick auf Tanya zu werfen, fühlte ich ein warnendes Kitzeln
in meiner Nase.
    Ich zuckte
zurück und zog gleichzeitig ein ganzes Bündel Papiertaschentücher aus meiner
Tasche. Ein paar Sekunden später hockte ich da und betete, dass es kein
schlechtes Karma verursachte, auf einen möglicherweise toten Menschen zu
niesen. Sie sah jedenfalls ziemlich tot aus. Ich schluckte, als sich in meiner
Kehle ein Kloß des Widerwillens bildete, bevor ich endlich eine Hand
ausstreckte, die stärker zitterte, als ich zuzugeben bereit war, den Kragen
ihrer Jacke zurückschob und eine Fingerspitze an ihr Kinn legte. Es fühlte sich
ziemlich warm an.
    „Der Puls,
du Blödi. Am Kinn kannst du nun wirklich gar nichts erkennen. Du musst den Puls
überprüfen“, ermahnte ich mich selbst. Ich beugte mich über sie und bewegte
ihren Kopf behutsam zur Seite, damit ich ihren Puls finden konnte.
    Meine Hand
erstarrte.
    Ein Schrei
durchschnitt die schwere Nachtluft und erschreckte die Vögel, die rund um mich
herum auf den Bäumen schliefen. Ich ignorierte den Schrei, außerstande, den
Blick von dem grauenhaften Anblick abzuwenden, außerstande zu glauben, dass ich
tatsächlich sah, was vor mir lag. Ein entfernter Teil meines Verstandes
wünschte sich, dass wer auch immer da schrie endlich den Mund halten sollte,
damit ich in Ruhe nachdenken konnte, aber der Rest meines Verstandes, der Teil,
der auf Tanyas Hals starrte, war zu fassungslos, um überhaupt irgendetwas zu
denken.
    Eine dunkle Gestalt
stürzte aus der Finsternis und packte mich, schleuderte mich gegen eine Mauer
aus Wärme und Trost und brachte den Schreihals gnädigerweise zum Schweigen.
    „Schhhh,
Baby. Ist ja alles gut, ich bin ja hier.“
    Ich
schmiegte mich zitternd in die Wärme, die da zu mir sprach, und klammerte und
presste mich verzweifelt an Raphael, in dem Versuch, den Horror hinter mir zu
verdrängen. „Es ist Tanya“, schluchzte ich.
    „Ich weiß,
Baby.“
    „Sie ist
tot.“
    „Ich weiß.“
    Der
furchtbare Anblick ihres aufgerissenen Halses, ihrer blutleeren Adern, erfüllte
meine Gedanken vollständig. Ich versuchte, mich noch

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