Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
dass Milos der Mörder ist.
Ich wette,
er weiß gar nicht, dass Milos gestern Abend auf der Bühne stand.“
Roxy zerrte
an meinem Rock und versuchte mich dazu zu bewegen, mich wieder hinzusetzen.
„Joy ...“
„Da haben
wir ja die perfekte Freiwillige!“, rief Dominic von der Bühne aus.
Dann machte
er einen Satz hinunter ins Publikum und kam mit ausgestreckter Hand direkt auf
mich zu. „Mon ange, wenn du mir freundlicherweise assistieren würdest?“
„Was?“
„Er hat
gerade um Freiwillige gebeten, du Dummerchen. Zu spät, jetzt bist du
geliefert“, murmelte Roxy.
„Was? Was?“
Ich starrte verdattert auf die Hand, die Dominic nach mir ausgestreckt hatte.
Ich wollte ihn nicht berühren - er war ein Mörder! Das Publikum begann zu
applaudieren.
„Komm, mon
ange“, sagte Dominic und ließ mit einem breiten Grinsen sämtliche Fangzähne
aufblitzen. „Sei meine Assistentin. Es wird nicht lange dauern, das versichere
ich dir.“
Ich fragte
mich, ob er zu Tanya wohl dasselbe gesagt hatte. Dominic packte meine Hand und
zog mich durch die Zuschauer zurück zur Bühne. Ich erwog kurz, ihn an Ort und
Stelle des Mordes an Tanya zu beschuldigen, um Hilfe zu schreien oder ihn so
lange zu treten, bis er mich losließ, damit ich zu Raphael flüchten konnte.
Doch am Ende beschloss ich, dass es besser wäre, ihn in Sicherheit zu wiegen,
also leistete ich keinen Widerstand, als er mich auf die Bühne und zu dem
Glaskasten hinzerrte.
Er ließ
meine Hand nicht einen Augenblick lang los, während er mir in den Kasten
hineinhalf. Währenddessen erzählte er wieder die ganze Zeit von seinen Kräften
und dass er mich in die Unterwelt schicken würde, wo ich auf seinen Befehl zur
Rückkehr warten sollte. Es war schon ziemlich gruselig, wenn man an Tanya
dachte. Als er sich dann umdrehte, um den Deckel des Kastens zu schließen,
zischte er mir zu: „Fürchte dich nicht, mon ange. Sobald der Rauch die
äußere Hülle erfüllt, wird sich die Falltür öffnen und du wirst entkommen.
Krieche unter der Bühne bis nach hinten durch. Dort wird Antonio auf dich
warten.“
„Kriechen?
Ich soll kriechen?“, fragte ich, als er den Deckel schloss. Panik stieg in mir
auf bei dem Gedanken, in einer Box voller Rauch eingesperrt zu sein. Ich hockte
also in diesem Kasten, mein Kopf stieß gegen die obere Wand, die Lichter und
die Menschen waren durch das dicke Glas hindurch nur verschwommen sichtbar.
Dominic wedelte dramatisch mit den Armen und der Kasten begann sich mit Rauch
zu füllen und mir die Sicht zu nehmen.
Erst da
wurde mir klar, worüber er eben geredet hatte. Der Teil, in dem ich mich
befand, war isoliert - ein Kasten im Kasten, mit doppelter Verglasung.
Der Rauch
füllte nur den schmalen Raum zwischen den beiden Glasscheiben, wodurch es
zweifellos von außen so wirkte, als ob ich inmitten des Rauchs säße, was
allerdings in Wahrheit keineswegs der Fall war. Sobald ich außerhalb des
Kastens nichts mehr erkennen konnte, gab der Boden unter meinen Knien nach und
ich plumpste in den freien Raum unter der Bühne. Da die Bühnenränder verkleidet
waren, konnte mich dort niemand sehen, aber ich konnte das Publikum hören. Sie
lachten laut über irgendetwas, was Dominic gerade tat. Ohne jeden Zweifel
lenkte er ihre Aufmerksamkeit von der Box ab, damit sie nicht bemerkten, wie er
bei meinem Ausstieg schwankte.
Ich raffte
meinen Rock zusammen und kroch auf dem Bauch weiter, als ich hinten ein Licht
aufblitzen sah. Ich schimpfte darüber, dass ich mir meinen wunderschönen Rock
ruiniert hatte, nur damit Dominic sein Publikum beeindrucken konnte.
Antonio,
Dominics Assistent, half mir aus dem engen Raum unter der Bühne wieder heraus,
und zwar durch eine weitere Klappe hinter dem Vorhang.
Antonio zog
dann eine Furcht einflößende Gummimaske an und sagte:
„Bleiben Sie
hier, bis Sie Dominic verkünden hören, dass er an Ihrer Stelle einen Dämon aus
der Unterwelt heraufbeschworen hat. Dann können Sie wieder zurück ins
Publikum.“ Er kroch unter die Bühne und machte sich auf den Weg zum Glaskasten.
„Das glaubst
aber auch nur du“, murmelte ich. Ich warf vorsichtig einen Blick hinter den
Vorhang.
Meine beiden
Wachhunde schienen immer noch geduldig vor der Bühne auf meine Rückkehr zu
warten, denn hinten war weit und breit niemand zu sehen. Also schlüpfte ich
hinaus und begab mich auf die Suche nach Raphael, wobei ich um die Leute bei
der Bühne einen großen Bogen machte.
Am anderen
Ende des Geländes erblickte
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