Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
betrügerischer, verlogener Bastard! Ich will dich nie mehr
wiedersehen! Nie mehr!“
Ich drehte
mich auf dem Absatz um und rannte den Weg zurück, den ich gekommen war. Da ich
vor lauter Tränen kaum etwas sehen konnte, stolperte und strauchelte ich
diesmal sogar noch öfter. Doch dann versiegten die Tränen plötzlich, als pure
Wut die Oberhand gewann. Wie konnte es Raphael nur wagen, eine andere Frau zu
begrabschen? Er gehörte mir, verdammt noch mal, und ich würde ihm das nicht
durchgehen lassen. Es wurde Zeit, dass er die eine oder andere Sache begriff.
Also machte ich kehrt, um zu ihm zurückzugehen, und lief auf der Stelle wieder
in ihn hinein.
„Verdammt,
Frau, bleibst du jetzt endlich mal stehen und lässt mich erklären?“ Wenn seine
starken Hände mich nicht bei den Armen gepackt hätten, wäre ich hingefallen.
„Wag es ja
nicht, mich anzuschreien, du widerlicher Kerl! Du Schuft! Du darfst niemand
anders anfassen, hast du mich verstanden?“ Ich kämpfte gegen Raphael, aber ich
wusste, dass das sowieso keinen Sinn hatte. Er schob mich gegen die glatte
Kalksteinwand der Höhle und drückte seinen Körper gegen meinen, während ich mich
dagegen zu wehren versuchte. Meine untere Körperhälfte klemmte er einfach mit
seinen Beinen ein und seine Hände schlossen sich um meinen Kopf, sodass ich
mich nicht mehr rühren konnte.
„Sie ist
Polizistin“, sagte er schwer atmend. „Meine Güte, Baby, musstest du mich
unbedingt schlagen?“
„Du bist
widerlich“, stieß ich keuchend hervor. „Benutzt deine Stellung, um eine
unschuldige Frau zu zerstören. Man sollte dich an den Zehen aufhängen. Und an
den Eiern. Beides. Zur selben Zeit!“
„Hör mir mal
zu, Joy“, sagte er. Sein Atem umwehte mein Gesicht. Gott steh mir bei, ich war
in einen treulosen Bastard verliebt, und selbst nachdem ich ihn auf frischer
Tat mit einer anderen Frau erwischt hatte, reichte eine Berührung und ich
schmolz dahin. Ich schluchzte auf vor lauter Verzweiflung über den Wankelmut
meines Körpers. „Kyra ist Polizistin. Sie ist eine von Bartos' Leuten. Sie soll
mir bei einem Job helfen, das ist alles.“
Ich wollte
ihm nicht zuhören, wollte keine seiner ungeheuerlichen Lügen hören. „Ich glaube
dir nicht“, sagte ich.
„Was habe
ich getan, dass du jetzt glaubst, ich sei an einer anderen Frau interessiert?“,
fragte er, diesmal etwas ruhiger. Seine Augen brannten vor Verlangen und Liebe.
„Ich ...“
Ich wusste keine Antwort. Jetzt erschien hinter ihm die Frau und zupfte ihren
Pullover zurecht. Sie fragte Raphael auf Deutsch, was los wäre.
Schon ihr
bloßer Anblick heizte meine Wut erneut an. „Sie ist also Polizistin, was? Du
hast sie befummelt! Unter ihrem Pulli. Was für ein Job ist das denn, den sie
für dich erledigen soll?“
„Kyra, zeig
Joy deinen Rücken.“
„Ich will
ihren Rücken aber nicht sehen! Ich steh nicht auf flotte Dreier!“, wehrte ich
empört ab. Ich fragte mich, wie ich mich nur so in ihm hatte täuschen können.
Er verdrehte
die Augen und wiederholte seine Aufforderung. Die Frau warf mir einen
mürrischen Blick zu, drehte sich aber um, und zog dabei ihren Pullover hoch.
Über ihren Rücken schlängelte sich ein fleischfarbenes Kabel, das zu einem
schmalen, schwarzen Kästchen führte, das ungefähr die Größe einer Kreditkarte
hatte. Kabel und Kästchen waren mit weißen Klebestreifen befestigt.
„Sie ist
Polizistin“, wiederholte Raphael. „Ich habe sie verkabelt, damit wir alles
aufnehmen können, was zu ihr gesagt wird. Ich habe sie nicht befummelt. Sie
ist unsere Absicherung, für den Fall, dass unser Verdächtiger den Köder nicht
schluckt - nämlich dich.“
Er nahm
seine Hände von meinem Kopf und trat beiseite, während Kyra murmelte, sie wolle
noch mal kurz mit Inspektor Bartos reden, bevor sie ihren Posten draußen vor
der Höhle einnahm.
Raphael
sagte, er werde gleich nachkommen, und wandte seinen Blick dann wieder mir zu,
einen ziemlich nachdenklichen Blick.
„Irgendwie
hatte ich mir immer vorgestellt, dass du mir Schlimmeres antun würdest als nur
einen Schlag in den Bauch, wenn du mich jemals beim Fremdgehen erwischen
solltest.“
„Ich hatte
zufällig gerade kein Kastriermesser dabei.“ Ich starrte ihn finster an. „Aber
ich kann dir versichern, wenn ich eins hätte, dann würdest du jetzt Sopran
singen. Polizistin, Raphael? Und warum verkabelst du mich nicht? Was genau
machst du hier eigentlich?“
„Ich
versuche, einen Mörder zu schnappen. Das
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