Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
dem
Fahrer eine Handvoll Kronen und wir gingen zur Tür. Bevor wir anklopfen
konnten, öffnete uns eine kleine, adrette Frau mit blondem Haar.
„Miss
Randall? Miss Benner?“
Wir nickten.
Sie schenkte uns ein Lächeln, das ihre Augen unberührt ließ, und trat zurück,
um uns einzulassen. Roxy rückte den Schultergurt ihrer Tasche zurecht, in der
sich alle zwölf Book-of-Secrets-Romane befanden, und grinste mich an.
„Vergiss
deine Manieren nicht“, zischte ich sie an.
Wir wurden
durch ein Gewirr düsterer Gänge geführt, in denen elektrisches Licht brannte,
wie ich erleichtert feststellte, denn in einem alten Bauwerk wie diesem war die
Brandgefahr doch recht groß.
Über einen
schwarzen Treppenaufgang erreichten wir die große Eingangshalle des Schlosses
mit Gewölbebögen aus Holz, von denen alte verblichene Fahnen herabhingen. Die
meisten Wände waren mit Holz verkleidet und hier und da taten sich dunkle Gänge
auf, die meiner Vermutung nach in die älteren, nicht restaurierten Teile des
Schlosses führten.
Als die Frau
uns die Mäntel abnahm, verriet sie uns, sie heiße Gertrud und sei Dantes
Haushälterin. „Er wird gleich bei Ihnen sein“, sagte sie, als sie uns in einen
gemütlichen Raum bat, der ringsum mit Bücherschränken aus Mahagoni mit
Glastüren ausgekleidet war.
Ich sah mich
begeistert um. „Hast du jemals so viele alte Bücher auf einem Haufen gesehen?“
Roxy
umklammerte ihre Tasche und drehte sich im Kreis.
„Kaum zu
glauben, dass wir wirklich hier sind! Wir werden ihn tatsächlich kennenlernen!
Ich bin total gespannt, wie er ist. Was meinst du, ist er alt oder jung?
Glaubst du, er mag Amerikanerinnen, vor allem kleine zierliche Amerikanerinnen
mit lockigem dunklem Haar und betörender Ausstrahlung?“
Ich musste
lachen und beugte mich vor, um mir ein altes handgeschriebenes Buch anzusehen,
das aufgeschlagen in einer beleuchteten Vitrine lag.
„Ehrlich
gesagt, Rox, glaube ich, dass er ein Mann wie jeder andere ist. Sei einfach du
selbst und frag ihm keine Löcher in den Bauch, dann wird er dich schon mögen.“
„Wahre
Worte, gelassen ausgesprochen“, ertönte eine freundliche Stimme an der Tür.
Christian kam lächelnd mit einem kleinen in Leder gebundenen Buch in der Hand
auf uns zu.
„Christian?“
„Joy, du
siehst ganz bezaubernd aus. Rot steht dir gut!“ Er wandte sich Roxy zu. „Und du
trägst ein wirklich reizendes Kleid, obwohl du mir gesagt hast, dass du dir
nichts aus Kleidern machst.“
„Bist du
auch mit Dante verabredet?“, fragte Roxy verwirrt.
In diesem
Moment ging mir ein Licht auf. „Dein zweiter Vorname fängt nicht zufällig mit J
an, oder?“, fragte ich.
Er stellte
das Buch weg, ergriff meine Hände und drückte mir auf jede einen Kuss. „Er
lautet Johann.“
„Kennst du
Dante etwa?“, fragte Roxy. „Das hättest du uns auch sagen können! Mein Gott,
ich hätte es dir gesagt, wenn ich du wäre!“
„Rox“, sagte
ich und entzog Christian behutsam meine Hände. „Darf ich dir Christian Johann
Dante vorstellen, den berühmten Einsiedler und Autor der Book-of-Secrets-Romane ?“
Christian
verbeugte sich formvollendet vor Roxy, die ihn eine ganze Weile fassungslos
anstarrte, bevor sie ihre Tasche hinwarf und ihm kreischend um den Hals fiel.
Sie schlang ihre Arme und Beine um ihn, während sie unaufhörlich vor sich hin
brabbelte, was sie für ein Idiot gewesen war. Christian richtete den Blick gen
Himmel, als Roxy mit beiden Händen sein Gesicht hielt und ihm die Wangen
küsste. Ich lachte über seinen konsternierten Gesichtsausdruck, als Roxy erneut
zu kreischen begann. Er schwang sie einmal im Kreis, dann setzte er sie
vorsichtig wieder ab.
„Oh mein
Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!“ Roxy hüpfte auf und ab, dann holte sie ihre
Tasche, hockte sich vor Christian auf den Boden, packte ihre Bücher aus und
suchte nach einem Stift, der den Fingern des großen Dante auch würdig war, wie
sie vor sich hin murmelte.
Ich schenkte
ihr mein schönstes gönnerhaftes Lächeln und tätschelte ihren Kopf. „So viel zum
Thema Manieren.“
Roxy
brauchte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte, doch mit Hilfe eines alten
Brandys von Christian kam sie schließlich wieder auf den Teppich. Er
entschuldigte sich immer wieder dafür, dass er uns seine wahre Identität
vorenthalten hatte, bis wir ihm beide mehrmals versicherten, dass wir kein
bisschen sauer waren.
„Als könnten
wir auf dich sauer sein!“, sagte Roxy mit vor Verehrung
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