Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
fühlen sich nicht gut an.“
„Kaum zu
glauben, dass sie letzte Woche noch die größte Skeptikerin der Welt war, nicht
wahr?“, fragte Roxy Christian. „Mann, und jetzt schlägt sie mal einen ganz
anderen Ton an!“
„Ja,
inzwischen glaube ich schon sechs unmögliche Dinge vor dem Frühstück“, warf ich
ein und bedachte sie mit einem warnenden Blick. „Ich hatte die Wahl zwischen
Glauben oder Verrücktwerden und habe mich für meine geistige Gesundheit
entschieden. Zweite Regel: Ich wähle diejenigen aus, für die ich die Runen
deute.“
„Dominic
besteht auf drei Sitzungen.“
„Gut“, sagte
ich, „dann nehme ich Raphael, Christian und Arielle.“
Die
Warteschlange bewegte sich ein paar Schritte vorwärts. „Aye aye, mon capitaine“, entgegnete Roxy und hörte nicht auf, Christian anzugrinsen. Er sah mich
gequält an.
„Und zu
guter Letzt will ich nicht, dass mir so viele Leute dabei zusehen. Das macht
mich nervös und wir wissen ja, was letztes Mal passiert ist, als ich beim
Runendeuten nervös geworden bin.“
„Was ist
denn passiert?“, fragte Christian.
„Erdbeben,
Überschwemmungen, Feuer und so weiter. Sie ist kataklysmatisch - sie kann
Naturkatastrophen voraussagen.“
„Das stimmt
doch überhaupt nicht, zumal es so etwas auch gar nicht gibt, also kannst du
ruhig aufhören, das überall herumzuerzählen! Das war alles nur Zufall,
Christian. So ein paar Hexen haben mir verboten, jemals wieder bei ihnen
Runenorakel durchzuführen, das ist alles. Aber es ist wahrscheinlich trotzdem
keine gute Idee, dass ich es in der Öffentlichkeit tue. Ich will ja nicht, dass
irgendetwas passiert.“
Wir rückten
wieder einen Meter vor. Roxy sah Christian an.
„Kataklysmatisch“,
formte sie lautlos mit den Lippen.
„Das
Wichtigste ist jetzt, dass ich irgendwo Runensteine finde“, erklärte ich.
„Zum Glück
habe ich gestern einen Stand entdeckt, wo Kristalle und solche Dinge verkauft
werden.“
Wir
bezahlten an der Kasse und arbeiteten uns durch die Menge zu dem Verkaufsstand
vor. Nachdem ich mir. die begrenzte Auswahl an Steinen angesehen hatte,
schwankte ich zwischen Rosenquarz und Amethyst. Doch als der Verkäufer mir
erklärte, die Amethyste seien Steine der Freude und die Rosenquarze Steine der
Liebe, wusste ich, welche ich wollte.
Als ich ihm
das Geld für die Steine gab, sträubten sich plötzlich meine Nackenhaare, als
wollten sie mich vor etwas warnen. Ich drehte mich um und schaute in die kalten
ausdruckslosen Augen von Milos. Er nickte mir zu, begrüßte Christian mit dem
gleichen eisigen Blick und ging weiter, hielt dann jedoch kurz inne. Als er
hinter das Zelt blickte, machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte in die
entgegengesetzte Richtung davon.
„Der Typ ist
mir echt nicht geheuer“, sagte Roxy, die gerade eine Kette anprobierte.
Ich sah
Christian an. Er schaute Milos hinterher und spielte geistesabwesend mit einem
der Rosenquarzsteine.
„Du darfst
sie nicht anfassen“, sagte ich und gab ihm einen Klaps auf die Finger.
Er schaute
erstaunt auf seine Hand. „Darf ich nicht?“
„Nein. Es
ist nicht gut für denjenigen, der sie deutet, wenn jemand anders sie vorher
berührt. Dann haben sie die falsche Prägung oder so. Nicht dass ich jemals an
diesen ganzen Zauber geglaubt habe, aber ...“ Ich lächelte matt. „Wenn ich an
Vampire glaube, dann kann ich wohl auch an empfindliche Runensteine glauben.“
Er legte den
Stein rasch weg und lächelte mich an.
„Komm,
schönes Kind!“, rief ich Roxy zu, die sich mit einer Kristallkette um den Hals
im Spiegel bewunderte. „Ich will das so schnell wie möglich hinter mich
bringen.“
„Damit du so
schnell wie möglich wieder mit Raphael rumknutschen kannst“, erwiderte sie, drehte
sich zur Seite und warf erneut einen Blick in den Spiegel.
„Das ist
nicht der Grund, warum ich es hinter mir haben will!“, entgegnete ich empört,
ohne jedoch den Kern ihrer Aussage zu bestreiten.
„Schade“,
sagte Raphael, der in diesem Moment um das Zelt herumkam. „Die Vorstellung, mit
dir rumzuknutschen, gebe ich nur ungern auf, aber so enttäuscht und beleidigt
ich auch bin, ich muss meinen Pflichten nachkommen, so gut ich kann. Man
verlangt nach Ihnen, Madame!“
Er reichte
mir seine Hand. Ich ergriff sie lächelnd und genoss die Wärme, als sich seine
Finger um meine schlossen. „Enttäuscht und beleidigt, wie du bist, ist dir
vielleicht aufgefallen, dass ich das Rumknutschen an sich nicht
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