Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
leuchtenden
Augen. Sie saß auf einem mit Stickereien versehenen Sofa neben Christian, den
sie, ihrer Körpersprache nach zu urteilen, eindeutig zu ihrem Guru erkoren
hatte.
Sein
angenehmes, sanftes Lachen hallte durch den Raum. „Gestern Abend hast du noch
gesagt, ich sei ein Ekel, weil ich mir deinen Namen nicht auf den Hintern
tätowieren lassen wollte, und heute bin ich plötzlich ohne Fehl und Tadel!“ Er
schüttelte den Kopf und grinste mich an. „Ich glaube, als Ekel gefiel ich mir
besser.“
Roxy riss
das Gespräch natürlich sofort an sich und es war gar nicht so leicht, sie davon
abzubringen, Christian über seine alten und zukünftigen Bücher auszuquetschen,
aber nach einem weiteren Brandy gab sie dem Gespräch gnädigerweise dann doch
die gewünschte Richtung.
„Joy sieht
mich an, als wolle sie mich grün und blau schlagen, sobald du uns den Rücken
zudrehst, also kommen wir jetzt wohl besser zu dem Thema, das der eigentliche
Grund für unseren Besuch ist. Wir wollten dich nämlich etwas fragen.“
„Ich bin am
Boden zerstört“, entgegnete Christian pathetisch. „Ich nahm an, meine Bücher
hätten euch so begeistert, dass ihr mich unbedingt persönlich kennenlernen
wolltet, aber nun muss ich feststellen, dass dem nicht so ist und ich nur ein
kleines Rädchen in einem großen Getriebe bin. Ach Gott, was kann man tief
fallen!“
„Du bist
fast so ein guter Schmierenkomödiant wie Dominic“, bemerkte ich.
Seine
Mundwinkel zuckten, aber er verkniff sich ein Grinsen, legte eine Hand auf
seine Brust und deutete eine Verbeugung an. „Was kann ich für meine beiden
Lieblingsamerikanerinnen tun?“
„Es geht um
Joys Vampir“, sagte Roxy.
Christian
schlug die Beine übereinander und trommelte mit seinen eleganten Fingern auf
sein Knie.
„Aha, um den
sagenhaften Mister St. John.“
„Nein“,
entgegnete Roxy. „Wie sich gezeigt hat, ist er nicht der Vampir. Deshalb
wollten wir ja mit dir reden. Wir brauchen deine Hilfe.“
„Meine
Hilfe?“, fragte Christian und sah stirnrunzelnd von Roxy zu mir.
„Inwiefern?“
„Roxy hofft,
du kannst uns aufgrund deiner Erfahrungen und Nachforschungen helfen
herauszufinden, wer der Dunkle ist“, sagte ich. „Wir wissen, dass er in der
Nähe sein muss, weil er mir Visionen aufdrängt, und ich hatte Raphael im
Verdacht, aber es hat sich herausgestellt, dass ich falsch lag.“
„Tatsächlich?
Ich hatte gedacht, du hättest eine Schwäche für den guten Raphael. Heißt das
etwa, dass auf den verschlungenen Pfaden der Liebe irgendetwas schiefgegangen
ist?“
Roxy
schnaubte. „Ganz im Gegenteil. Die können doch kaum die Finger voneinander
lassen.“
„Um Raphael
geht es jetzt gar nicht“, sagte ich und lief schon bei der Vorstellung rot an,
mit den beiden über meine gerade erst aufkeimende Beziehung zu Raphael zu
sprechen. Ich errötete immer sehr schnell, was mich unglaublich nervte, aber
ich fand einfach kein Mittel dagegen. „Der Punkt ist doch: Wenn er nicht der
Vampir ist, wer ist es dann?“
„Wir haben
eine Liste gemacht“, erklärte Roxy und wühlte in ihrer Tasche. Ich wusste sehr
gut, wer alles auf der Liste stand, und versuchte noch, ihr unauffällig ein
Zeichen zu geben, um sie davon abzuhalten, die Namen laut vorzulesen, aber es
war bereits zu spät. „Da ist sie ja! Also: Dominic ist es nicht, du bist es
nicht, Raphael wahrscheinlich nicht und Milos ist unser Favorit.“
Ich wurde
noch ein bisschen röter, als Christian mich mit kritischem Blick taxierte.
„Nimm mir das bitte nicht übel! Auf der Liste standen mehr oder weniger alle
Männer, die mir hier begegnet sind, und dich haben wir sofort gestrichen“, beeilte
ich mich zu erklären.
„Da bin ich
euch aber dankbar.“
„Jedenfalls
...“ schaltete Roxy sich ein, „da du der amtierende König der Dunklen bist,
haben wir gedacht, du findest mühelos heraus, wer der Mann ist, der Joy
auserwählt hat.“
„Nach dem
mährischen Volksglauben“, sagte Christian langsam und legte einen Finger an die
Unterlippe, „hält eine Frau, die von einem Vampir zur Gefährtin auserkoren
wurde, nicht mehr nach einem anderen Mann Ausschau. Aber Joy scheint mit der
Vorstellung, ihr Leben mit einem Mann zu verbringen, der sie bis in alle
Ewigkeit anbetet, nicht glücklich zu sein. Ich finde diesen Konflikt äußerst
interessant.“
„Du fändest
ihn bestimmt nicht so interessant, wenn du an meiner Stelle wärst!“, entgegnete
ich. „Was du gesagt hast, verstehe ich, aber ich
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