Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
wüsste gern, ob an diesem
Volksglauben auch etwas Wahres dran ist. Du sagst, jeder Vampir hat nur eine
Seelenverwandte - eine Frau, die für ihn bestimmt ist. Ist es denn noch nie
vorgekommen, dass sich die beiden nicht verstanden haben oder dass es zwei
Männer für eine Frau gab oder umgekehrt?“
Christian
schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich wüsste. Eine Frau für einen Mann, das ist
die Regel.“
„Was
geschieht, wenn die Auserwählte sich nicht mit dem Dunklen vereinigen will?“
Christian
zuckte mit den Schultern. „Dann bleibt für den Dunklen alles beim Alten.
Finsternis, Kampf, Qual und ewige Verdammnis ohne die Aussicht, jemals Erlösung
zu finden - die Tortur geht einfach weiter. Der Vampir kann seinem Leid ein
Ende machen, indem er sich dem Sonnenlicht aussetzt. Eine Verzweiflungstat, die
gar nicht mal so selten ist.“
Roxy
erschauderte. „Armer Vampir! Ich würde so etwas niemals zulassen. Joy, du
solltest dich schämen!“
„Ich sage
doch gar nicht, dass ich diesen Typen hängen lassen will, wer immer er ist“,
erwiderte ich mit einem mordsmäßig schlechten Gewissen. Ich kam mir total
gemein vor. Was war ich nur für eine Frau?
Wollte ich
etwa einen Mann zu einem Leben in ewiger Finsternis verdammen, nur weil er mich
nicht so sehr interessierte wie ein gewisser bernsteinäugiger Draufgänger?
„Aber zuerst muss ich wissen, wer überhaupt der Dunkle ist. Dann werde ich mir
schon etwas ausdenken. Vielleicht gab es ja eine kosmische Verwechslung oder so
und zwei Paare wurden einfach durcheinander gebracht.“
„Das glaube
ich nicht. Und du, Christian?“, warf Roxy ein.
Er sah mich
nachdenklich an. „So etwas habe ich noch nie gehört.“
„Es gibt
mehr Dinge zwischen Himmel und Erde .sagte ich leise.
Er lächelte.
„Wohl wahr.“
„Meinst du
denn, du könntest heute Abend den Dunklen auf dem Markt ausfindig machen?“,
fragte Roxy. „Joy macht doch die Runendeutungen und du wirst eins von ihren
Opfern sein.“
„Danke“,
sagte ich trocken.
„Das kann
ich euch nicht versprechen“, antwortete Christian auf Roxys Frage.
„Ich weiß
nicht viel über die Leute vom Markt.“
„Du hast
Milos doch gestern kennengelernt“, bemerkte ich. „Würdest du es nicht merken,
wenn er ein Dunkler wäre?“
„Vielleicht“,
entgegnete Christian zögernd.
„Was denn
nun? Ist er einer oder nicht? Was hältst du von Milos?“
Christian
sah Roxy eine Weile an, dann schaute er in das Feuer, das im Kamin brannte.
„Ich glaube, Milos ist ein Mann, der einer Frau ohne Begleiter an ihrer Seite
gefährlich werden kann.
Um zu
beurteilen, ob er ein Vampir ist, müsste ich ihn mir noch einmal genauer
ansehen.“
„Gefährlich,
hm?“ Roxy nickte und steckte sich ein Zitronenbonbon in den Mund. Sie reichte
das Tütchen herum, bevor sie es wieder in den Untiefen ihrer Handtasche
verschwinden ließ. „Da stimme ich dir hundertprozentig zu. Er sieht aus wie
jemand, der Frauen schamlos ausnutzt.“
„Ich glaube,
die Gefahr, die er ausstrahlt, geht noch darüber hinaus“, entgegnete Christian.
Ich sah auf
die Uhr. „Gefährlich oder nicht, wir müssen jetzt los, da Roxy mich ja für
heute Abend an den Markt verkauft hat. Danke, dass du dir Zeit für unsere
Fragen genommen hast“, sagte ich und erhob mich.
Christian
lächelte, doch sein Blick war wachsam und voller Sorge.
„Ich würde
euch gern wieder begleiten, wenn ihr mich noch nicht leid seid.“
Roxy fiel fast
in Ohnmacht vor Freude, doch ich half ihr auf die Beine, indem ich ihr
versprach, sie dürfe im Auto vorn neben Christian sitzen.
Kurze Zeit
später kamen wir auf dem Markt an und sahen mit Erstaunen, wie viele Menschen
aus allen Richtungen , herbeiströmten.
„Du hast
mich zwar regelrecht erpresst, aber ich werde die Sache durchziehen, wenn wir
ein paar Grundregeln festlegen“, sagte ich zu Roxy, als wir uns vor der Kasse
anstellten.
Sie sah sich
um. „Mann, du hattest wirklich recht“, sagte sie zu Christian. „Hier herrscht
ja Hochbetrieb! Das werden bestimmt doppelt so viele Besucher wie gestern.“
„Rox, können
wir uns bitte auf die dringlichste Angelegenheit konzentrieren - nämlich mein
Seelenheil?“
„Du bist ein
sehr, sehr selbstsüchtiger Mensch“, entgegnete Roxy, wandte mir den Rücken zu
und himmelte Christian an.
„Die Regeln
sind folgende“, fuhr ich fort und ignorierte, dass sie mich nicht beachtete.
„Erstens brauche ich meine eigenen Runensteine. Arielles will ich nicht
benutzen, die
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