Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
ließ alle Energie,
die ich noch besaß, in den Kreis fließen, bis die Zeichen wieder grün wurden.
„Du wirst mir antworten! Wie heißt du?“, fragte ich erneut.
„Sarra“, stieß er hervor. Leider war ich nicht auf dem neuesten Stand,
was Dämonen und ihre Fürsten anging. Ich sah Christian unsicher an. Er nickte.
„Wer ist dein Meister?“
„Asmodeus“, knurrte der Dämon und machte Anstalten, sich auf uns zu
stürzen. Die Symbole in der Luft wurden heller, aber der Bann hielt. Noch
jedenfalls ...
Lange werde ich ihn nicht mehr festhalten können. Kennst du seinen
Fürsten?
Ja.
Christian nahm meine Hand und zog mich hinter sich. Ich zwickte ihn in
den Arm und stellte mich neben ihn.
„Wer hat dich hergeschickt?“, fragte ich den Dämon.
„Jemand, der unter dem Schutz meines Meisters steht.“
Verflixt! Namen haben Macht, wie schon gesagt. Aber in der Welt der
Finsternis gelten besondere Regeln, unter anderem die, dass man einen Dämon
nicht zwingen kann, jemanden zu verraten, der unter dem Schutz seines Meisters
steht. Wir konnten den Dämon also nicht dazu bringen, den Namen des Schuldigen
auszusprechen, aber ich konnte Namen nennen und den Dämon ganz einfach fragen,
ob die betreffende Person ihn geschickt hatte.
„Hat Guarda White dich geschickt?“
Der Dämon warf sich knurrend gegen einen Bann, der ein bisschen
schwächer leuchtete als die anderen, und ich versorgte das Symbol rasch mit
mehr Energie.
„Hat Phillippa die Eremitin dich geschickt?“
Er wirbelt herum und schlug wild um sich, während aus seinen
Fingernägeln lange Krallen wurden.
„Hat Eduardo Tassalerro dich geschickt?“
Christian rückte auf seine unnachahmliche männlich-beschützerische Art
dichter an mich heran, was mir in diesem Moment das Herz wärmte.
Der Dämon gab ein paar Verwünschungen von sich, die anatomisch gesehen
unmöglich waren. Hinter ihm krachte ein Deckenventilator auf den Boden.
„Ich bin sicher, dass es Eduardo war“, raunte ich Christian zu.
Nur wenige Leute, die sich mit den finsteren Mächten einlassen,
benutzen ihre echten Namen.
„Stimmt! Guter Tipp!“ Ich wandte mich wieder dem Dämon zu. Wenn er es
so genau haben wollte, tat ich ihm den Gefallen gern. „Hat derjenige, der sich
Eduardo Tassalerro nennt, dich geschickt?“
„Ja“, zischte der Dämon. An seinen zornig funkelnden Augen war
abzulesen, wie hart es ihn ankam, die Wahrheit preisgeben zu müssen.
„Aus welchem Grund wurdest du hergeschickt?“, fragte Christian. Ich
sah ihn an. Er hatte wieder etwas Farbe im Gesicht und stand auch nicht mehr so
verkrampft da. Offenbar kam er mit der Heilung gut voran. Ich konnte ihm zwar
keine Energie mehr abgeben, aber ich drückte ihm rasch die Hand, um ihn wissen
zu lassen, dass ich mich um ihn sorgte. Als Antwort drückte er meine.
Der Dämon ignorierte die Frage und versuchte an verschiedenen Stellen,
aus dem Kreis auszubrechen. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, dass er
einem Dämon von Sarras Format so lange standhielt. Ich vermutete, es lag daran,
dass Christian und ich unsere Kräfte vereint hatten, indem wir den Kreis mit
unser beider Blut geschlossen hatten.
„Warum wurdest du hergeschickt?“, wiederholte ich die Frage. Weil ich
den Dämon fixiert hatte, musste er mir antworten.
„Damit ich mir die Frau hole.“
Igitt.
Christian versuchte erneut, mich hinter sich zu ziehen. Ich wehrte
mich jedoch und zwickte ihn ins Handgelenk, um ihn wissen zu lassen, dass ich
nur ein gewisses Maß an Dominanz zu ertragen bereit war.
„Kannst du ihn zurückschicken?“, fragte er mich zögernd.
Ich sah den Dämon an, der mich höhnisch angrinste. Der Kreis war noch
stabil, aber ich entdeckte erste Anzeichen dafür, dass er nicht mehr lange
halten würde.
„Nicht allein.“
Christian sah mich einen Moment lang mit seinen glänzenden
onyxschwarzen Augen an und vermittelte mir Kraft und Zuversicht.
Dann tun wir es gemeinsam.
Ich verdrängte meine Zweifel und klammerte mich an Christians
Vertrauen in unsere Fähigkeiten.
Ich ließ mein Bewusstsein mit seinem verschmelzen und hielt mich an
ihm fest, während sich unsere Kräfte vereinten und wuchsen und schließlich den
ganzen Raum erfüllten. Nachdem ich etwas ruhiger geworden war, gelang es mir,
eine Formel aus meinem Gedächtnis hervorzukramen, mit der ich den Dämon zurück
zu seinem Meister schicken konnte. Es genügte nicht, den Kreis einfach nur zu
brechen. Wir mussten den Dämon dahin zurückschicken,
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