Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
nicht wie beim
Liebesspiel, sondern waren ganz matt. Ihnen fehlte die Tiefe, und es sprach die
pure Hoffnungslosigkeit aus ihnen. Er hatte sich entschieden.
Ich konnte den Tod in seinen Augen sehen.
Nein, denk nicht einmal daran! Wir finden einen Ausweg!
Ich hätte mich am liebsten auf ihn gestürzt, seine sinnlichen Lippen
geküsst, ihn in die Arme geschlossen und ihm versichert, dass alles gut werden
würde. Ich wäre so gern mit ihm verschmolzen, um ihm alles an Liebe zu geben,
was ich in mir hatte, aber das ging natürlich nicht. Nicht jetzt. Nicht solange er da war.
Ich drehte mich zu dem Mann um, der vor dem Kamin stand.
„Du bist also Asmodeus?“
Er neigte den Kopf und blieb ruhig stehen, während ich ihn musterte.
Er sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Mann mit schwarzen Klamotten, dunklem Haar
und dunklen Augen, aber ihn umgab eine Aura der Macht, die mich in höchste
Alarmbereitschaft versetzte. Wie abscheulich er in seiner wahren Gestalt
aussah, wusste ich nicht, aber sicherlich unterschied er sich dann ziemlich
deutlich von dem scheinbar harmlosen Mann, der nun vor mir stand.
„Christian wird dir nicht antworten. Er hat mir sein Wort gegeben, und
wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass Dunkle
unerträglicherweise immer zu ihrem Wort stehen.“
„Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ehrenhaftes Verhalten bei
dir einen üblen Nachgeschmack hinterlässt“, sagte ich und stellte meine Tasche
ab. Sie war sehr schwer, aber nichts von dem, was ich eingepackt hatte, würde
mir beim Kampf gegen dieses Monster helfen. „Ich verstehe allerdings nicht,
warum du einen Deal mit Christian gemacht hast. Er kann doch gar nichts für
dich tun. Du brauchst keinen Dunklen, sondern seine Geliebte.“
Ich ging an den Schreibtisch, der mir am nächsten war, und begann in
den Papieren zu blättern, nur um Eduardo zu ärgern.
Christian beobachtete mich, aber er kommunizierte nicht mit mir. Es
drängte mich sehr, mein Bewusstsein mit seinem zu verschmelzen, aber das würde
nichts nützen. Er versuchte offensichtlich, mich vor Asmodeus zu schützen, und
zwar auf die einzige für ihn vorstellbare Weise: indem er sich dem
Dämonenfürsten zum Fraß vorwarf.
Männer können so stur sein!
„Es ist, wie du sagst. Aber das Opfer muss freiwillig gebracht werden,
es darf nicht erzwungen werden. Doch durch diesen kleinen Trick...“ Er zeigte
auf Christian. „Musstest du einfach kommen, und du bist gekommen, wie ich es
erwartet habe.“
Ich legte die Papiere zur Seite, ging auf den Dämonenfürsten zu, zog
meinen Arm aus der Jacke und hielt ihn ihm hin. „Was, willst du ein bisschen
Blut? Nur zu, bedien dich! Ich habe genug davon.“
Asmodeus sah mir tief in die Augen, und für einen kurzen Moment konnte
ich hinter seine Fassade blicken und erkannte sein wahres Wesen. Ich taumelte
nach hinten, als hätte mir jemand in die Rippen getreten.
Wir hatten in der Tat ganz gewaltige Probleme.
„Ein redliches Angebot, aber leider kann ich mich nicht, wie du sehr
gut weißt, an dem Blut einer Geliebten laben, die sich noch nicht mit ihrem
Dunklen vereinigt hat.“
Ich sah Christian an. „Ich nehme an, er will, dass wir den letzten
Schritt vollziehen. Was meinst du?“
Er betrachtete mich stumm mit seinen toten, kalten Augen. Ich lächelte
ihn an und drehte mich wieder zu dem Dämonenfürsten um. „Christian scheint
nicht besonders scharf darauf zu sein, und wenn ich ihn mir so ansehe, ist er
es auch gar nicht wert, dass ich mein Leben für ihn gebe. Also werde ich mich
jetzt einfach verabschieden.“
„Sie lügt!“, zischte Eduardo und sprang auf, als wollte er mich
hindern, das Haus zu verlassen. Was er, wie ich mir eingestehen musste, auch
mühelos geschafft hätte. „Sie ist seine Geliebte, ob die Vereinigung nun
stattgefunden hat oder nicht! Sie wird ihn nicht bei uns zurücklassen. Das kann
sie gar nicht!“
„Dann passen Sie mal gut auf!“, sagte ich, zog meine Jacke wieder
richtig an und nahm meine Tasche.
Der Dämonenfürst bewegte sich schneller, als ich gucken konnte. Gerade
hatte er noch am Kamin gestanden, und im nächsten Moment war er bereits in der
Tür und fasste mir ans Kinn, um mir in die Augen zu sehen.
„Du willst Christian wirklich hierlassen?“
Aus eigener Kraft konnte ich Christian nicht retten. Das war mir klar
geworden, als ich einen Blick auf Asmodeus' wahres Wesen erhascht hatte. Es gab
nur eine Möglichkeit, seiner Macht zu entkommen, und das war die
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