Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
,
entgegnete er.
Ich hörte, wie hinter mir die Tür aufging.
„Sie knutschen!“, rief Roxy in den Flur. „Nein, so richtig! Mit Zunge
und allem Drum und Dran. Was? Oh, na gut. Du wirst echt immer prüder...“
Die Tür ging wieder zu.
Christians Zunge umspielte meine in einem feurigen Tanz, bis ich am
ganzen Körper brannte und mich von meinen Gefühlen davontragen ließ. Mir liefen
die Tränen über die Wangen, während ich meine ganze Leidenschaft in den Kuss
legte und immer ungestümer wurde, um mich ganz in ihm zu verlieren.
Das würde ich nicht zulassen , flüsterte er mir zu und wischte
mir mit dem Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
Ich könnte keine Frau lieben, die nicht stark genug ist, um ein
eigenständiges Wesen zu sein.
Er löste seine Lippen von meinen und küsste die feuchten Spuren der
Tränen fort.
Du sagtest, ich vervollständige dich. Bist du denn nicht schon
vollständig?
Ohne dich nicht , entgegnete er.
Aber ich bin ohne dich vollständig?
Er gab mir einen Kuss auf das rechte Auge, dann auf das linke. „Du
bist vollkommen, so wie du bist. Du bist ein kleiner Krieger. Du könntest ohne
mich leben. Du würdest lachen, du würdest lernen zu lieben, du würdest ein
erfülltes Leben führen. Du würdest nach Erfolg streben und ihn auch erzielen,
weil du gar nicht anders kannst.“
Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht und sah ihm in die Augen. „Du
bist jetzt schon neunhundert Jahre alt, Christian. Du hattest bestimmt schon
einige Beziehungen, und die waren auch irgendwann vorbei. Darüber bist du
genauso hinweggekommen, wie du über mich hinwegkommen wirst.“
Er sah mich durchdringend an. In seinem Blick lag Wärme... und Liebe,
auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Er öffnete mir sein Bewusstsein,
sodass sein Schmerz und seine inneren Qualen auf mich übergingen. Als er
sprach, fühlte es sich an, als spräche ich selbst. Seine Gedanken waren meine,
und meine waren seine. Wir waren eins. Wir waren so fest miteinander verbunden,
dass ich mich zu Tode ängstigte.
Wenn du mich verlässt, habe ich keine Zukunft. Ich bin nicht so
stark wie du, Geliebte. Ich kann den Gedanken an eine Zukunft ohne dich nicht ertragen. Wenn du dich von mir abwendest, mache ich meinem Leben lieber ein Ende, als
in dem Wissen weiterzuleben, dich enttäuscht zu haben.
„Du hast mich nicht enttäuscht“, flüsterte ich, und mir stiegen Tränen
in die Augen, weil ich wusste, dass er ganz ehrlich zu mir war. Ich spürte das
unerträgliche Leid sehr deutlich, das fast tausend Jahre Verzweiflung über ihn
gebracht hatten, und ich war mir im Grunde meines Herzens bewusst, dass er
nicht nur mit dem Tod kokettierte. Er würde sich tatsächlich eher umbringen,
als einer Zukunft ins Auge zu sehen, in der sich das Elend der Vergangenheit
einfach nur fortsetzte.
Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee gekommen war, ich hätte in dieser
Sache etwas zu entscheiden, denn das hatte ich mitnichten. Entweder verließ ich
Christian und er brachte sich um, oder ich blieb bei ihm, und Guarda und
Eduardo nahmen ihm die Arbeit ab.
In meinem Traum hatte Eduardo gesagt, ich müsse wählen. Und ich Idiot
hatte gedacht, ich müsse zwischen meinem und Christians Tod wählen - dabei ging
es um die Entscheidung, auf welche Weise Christian sein Leben verlor.
Warum glaubst du, wir wären so leicht zu besiegen?
Als ich zu schniefen begann, reichte er mir ein Taschentuch.
Angesichts der ernsten Lage erschien es mir irgendwie zu intim, von Bewusstsein
zu Bewusstsein mit ihm zu kommunizieren.
„Ich will dich nicht beleidigen, Christian, aber wenn Guarda und
Eduardo deinen Freund bezwungen haben, warum sollten sie dann nicht auch dich
bezwingen können?“, fragte ich.
„Sebastian hat seine Geliebte noch nicht gefunden.“
„Und?“
„Zwei sind stärker als einer allein, nicht wahr?“
„Ich denke schon. Du willst also sagen, dass ein Dunkler, der seine
Geliebte gefunden hat...“
„Ein Dunkler, der sich mit seiner Geliebten vereinigt hat!“
„...mächtiger ist als ein Dunkler, der solo ist, aber das nützt uns in
diesem Fall nicht viel. Ich bin nicht deine Geliebte.“
„Bist du doch! Ich habe mich geirrt, als ich sagte, du seist es nicht.
Jetzt weiß ich, dass du die Frau bist, auf die ich gewartet habe. Die Frau, die
meine Zukunft in ihren Händen hält, die Geliebte, die meine Seele retten kann.“
„Das bin ich nicht! Ich bin keine Seelenretterin! Ich bin
Beschwörerin, mehr nicht.“
„Das eine schließt
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