Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
dumpfen
Plumpsgeräuschen auf dem Treppenabsatz herumhüpfte.
„Was zum
Teufel haben sie dir angetan?“, kreischte ich. Ich sammelte den (ziemlich
regen) Mumienarm und die abgetrennte Hand auf, bevor ich die letzten paar
Stufen über den Torso hinweg hinabsprang. „Rotschopf? Meine Güte, sie haben
dich auseinander gerissen! Halt durch, ich komme und hol dich, du musst dich
nicht mehr bewegen.“
Ich hob
Rotschopfs Torso auf und blieb auf dem Weg die zweite Treppenhälfte hinunter
kurz stehen, um seine beiden Beine einzusammeln (die, obwohl sie getrennt
waren, zusammenarbeiteten, um sich ihren Weg die Treppe hinauf zu erkämpfen)
und eine zweite Hand. Rotschopf gab leise, zufriedene Laute von sich, als ich
ihn im Arm hielt; seine trockenen Lippen bildeten eine abscheuliche,
zugespitzte Form, bei deren Anblick mich der fürchterliche Verdacht beschlich,
es könnte sich um einen Kussmund handeln.
„Halte
durch, ich werde dich wieder zusammensetzen“, versprach ich, als ich die
Metalltür zu den Kellerräumen öffnete. „Was ist denn mit den anderen ... oh
nein!“
Der Anblick,
der sich mir im Korridor des Kellers bot, war wie eine Szene aus dem Mumienfilm
eines geisteskranken Regisseurs. Einem Low-Budget-Mumienfilm. Ich weiß nicht,
ob die Stückchen und Teile der anderen beiden Mumien über den ganzen Flur
hinweg verstreut worden waren, aber jedes einzelne Stück - hier ein Arm, da ein
Beckenknochen -kroch, kullerte oder kugelte mit unbeirrbarer Zielstrebigkeit
auf die Tür - und meine Stimme - zu.
„Stopp!“,
brüllte ich. Ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie sich die abgetrennten
Körperteile abmühten. Ein wohlbekannter Kopf wälzte sich auf die Seite, sein
Kiefer in einem überraschten, aber überglücklichen Krähen weit geöffnet. Ich
legte Rotschopf auf einem Tisch ab, wobei ich seinen Torso aufrecht hinsetzte
und abstützte, damit er sich umsehen konnte. „Keiner von euch rührt sich! Das
ist ein Befehl! Sobald ich mich um eine kleine Sache gekümmert habe, komme ich
euch holen und setze euch wieder zusammen, vorausgesetzt, hier steht irgendwo
ein Fass mit Superkleber herum.“
Rotschopf
stöhnte etwas, das wie eine Frage klang.
„Ach, macht
euch keine Sorgen“, beruhigte ich ihn, pflückte einen zuckenden Finger von
meinem Pulli und legte ihn neben seinem Oberschenkelknochen ab. „Der böse
Vampir, der euch das angetan hat, wird dafür bezahlen. Jetzt bleibt schön hier
und wartet auf mich.“
Ich machte
mich auf den Weg durch den Flur zu dem Raum, in dem Asmodeus' Statue aufbewahrt
wurde, blieb aber noch einmal kurz stehen und blickte zurück. „Ihr solltet
vielleicht besser an die Wand rüberrutschen, nur für den Fall, dass die Polizei
reingestürmt kommt. Ich möchte nicht, dass auf einem von euch rumgetrampelt
wird, okay?“
Drei
zitternde, jahrtausendealte Stimmen stöhnten zustimmend.
„Alles klar.“
Ich ging weiter. Asmodeus' Ring steckte schwer an meinem Daumen. „Es wird Zeit,
jemanden mal so richtig in den Hintern zu treten.“
22
Sebastian
wartete auf mich vor der Tür zum Konservierungsraum, der die Elfenbeinstatue
mit dem Greifkopf enthielt, an die Asmodeus gebunden war.
„Ich wusste,
du würdest kommen. Saer zweifelte daran, aber ich wusste, du konntest nicht
anders. Ich bin erfreut. Adrians Tod wird umso süßer sein, jetzt, wo ich weiß,
dass du ihn mit ansehen wirst.“
Ich lächelte
ihn an. „Weißt du, was dein Problem ist?“
Das
gehässige Leuchten in seinen Augen verblasste ein wenig und er sah mich
argwöhnisch an, als ich weiterhin lächelte.
„Mein
Problem, Bannwirkerin, steht kurz davor, gelöst zu werden.“
„Falsch“,
widersprach ich leise und ballte eine Faust, meinen Daumen mit dem Ring nach
außen gerichtet. Bevor er auch nur einmal blinzeln konnte, boxte ich ihn aufs
Kinn, so stark ich nur konnte. Offensichtlich verlieh mir der Ring noch ein
bisschen Extra-Power, denn Sebastian flog einen Meter nach hinten und landete
mit einem Krachen an der Tür zum Lagerraum, wobei sein Kopf in besonders
innigen Kontakt mit der soliden Stahlplatte trat. Eine Sekunde lang starrten
seine Augen mich vollkommen überrascht an, dann schlossen sie sich und sein
Körper rutschte mit einem abschließenden Plumps an der Tür nach unten.
„Dein
Problem ist, dass du unterschätzt, wie entschlossen eine stinksaure Auserwählte
sein kann.“
Ich machte
einen Schritt über Sebastians reglos daliegenden Körper hinweg und stieß die
Tür auf. „Einer
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