Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
mich.“
„Aha, das
ist die Antwort auf eine Frage, die mich immer schon interessiert hat - ob
Vampire sich biologisch gesehen von Nicht-Blutsaugern unterscheiden. Ich meine,
wozu hat man das ganze Inventar, wenn man gar keinen Gebrauch davon macht?“
„Das ganze
Inventar?“, fragte er und blickte noch finsterer drein.
„Ja, das
Inventar.“ Ich warf einen Blick auf seinen Schritt. „Ich weiß, dass du einen
Bauchnabel hast, und gehe davon aus, dass du über die übliche Ausstattung im
Genitalbereich verfügst, es sei denn, das funktioniert bei Vampiren anders,
aber soweit ich das beurteilen kann, bist du in dieser Hinsicht eins a - nicht
dass ich heimlich nachgeguckt hätte oder so -, aber da ist ja auch noch der
Hinterausgang, und, na ja, das habe ich mich einfach immer gefragt. Ich meine,
wieso sollte man etwas haben, das man gar nicht braucht?“
Er starrte
mich fassungslos an.
Ich lächelte
entschuldigend. „In den Vampirbüchern, die ich gelesen habe, wurde dieses Thema
nie angesprochen, also dachte ich, am besten informiere ich mich mal aus erster
Hand.“
Seine Augen
wurden noch heller, hellblau wie ein Aquamarin. „Du bist die merkwürdigste
Frau, die mir je begegnet ist.“
„Merkwürdig
im Sinne von ,erstaunlich' oder eher wie gehört zu ihrer eigenen Sicherheit
weggesperrt'?“
„Das weiß
ich noch nicht so genau“, sagte er, lehnte sich gegen die Wand und ließ seinen
Blick über die Leute in unserer Nähe schweifen.
Ich
überlegte, ob ich mir das letzte Würstchen für später aufheben oder vor Adrians
Augen zum Vielfraß mutieren sollte, doch dann kam ich zu dem Schluss, dass ich
gar nicht genug Nahrung aufnehmen konnte, weil ich unter Umständen noch einmal
Blut spenden musste. Beim Essen beobachtete ich den Mann, der es geschafft
hatte, mich innerhalb kürzester Zeit zu faszinieren. Obwohl Adrian die Hände
locker auf die Oberschenkel gelegt hatte und ganz entspannt wirkte, konnte ich
die Anspannung in ihm spüren. Mit unruhigem Blick beobachtete er die ganze Zeit
die Umgebung. Vermutlich, so überlegte ich, hatte sein Körper den Großteil der
Energie, die er aus meinem Blut gewonnen hatte, auf das Heilen der Stichwunde
verwendet. Außerdem wusste ich, dass Adrian im Zug wach geblieben war, während
ich geschlafen hatte, und trotzdem wirkte er sehr munter und hellwach.
„Adrian“,
sagte ich und legte eine Hand auf seinen Arm. Er zog fragend eine Braue hoch
und seine Augen färbten sich saphirblau. Ich zog meine Hand fort und wollte ihn
gerade fragen, ob er nicht auch einmal schlafen müsste oder irgendetwas
brauchte, doch da wurden seine Augen himmelblau. Ich blinzelte verdutzt, dann
legte ich die Hand wieder auf seinen Arm.
Zwei
leuchtende Saphire sahen mich verwirrt an.
„Das ist
cool! Deine Augen wechseln die Farbe, wenn ich dich anfasse. Pass mal auf!“
Ich hob
meine Hand. Adrian verdrehte die (wieder himmelblauen) Augen und wandte sich
ab. Ich beugte mich vor und legte die Hand auf seine Brust, direkt auf sein
Herz. Seine Augen wurden marineblau.
„Wow! Das
ist ja wie bei einem Stimmungsring! Ich wüsste zu gern, wie sich deine
Augenfarbe ändert, wenn ich dich woanders anfasse.“
Adrian
folgte meinem nachdenklichen Blick auf seinen Hosenschlitz und sprang auf. Er pflanzte
sich breitbeinig vor mir auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin
kein Stimmungsring! Ich bin kein Spielzeug! Ich bin gefährlich und werde von
allen gefürchtet! Du hast dich mir gegenüber gefälligst nicht so respektlos und
ungezogen zu benehmen... „
Ich legte
die Hand auf seinen Oberschenkel, ziemlich weit oben, jedoch ohne seine
Weichteile tatsächlich zu berühren. Seine Augen nahmen ein sehr dunkles
Nachtblau an.
„Das macht
großen Spaß!“ Zugegeben, mein Gekicher klang nach den höchst merkwürdigen
vierundzwanzig Stunden, die hinter mir lagen, ein wenig irr. „So könnte ich
dich den ganzen Tag anfassen! Was passiert eigentlich, wenn ich dich küsse... „
„Es wird
keine Küsse mehr geben“, knurrte er. „Küsse führen zu dem fünften Schritt und ich
weigere mich, weiterzugehen.“
„Warum?“,
fragte ich, legte den Kopf schräg und musterte ihn von seinen wadenhohen
Stiefeln über die enge schwarze Jeans und das schimmernde Seidenhemd bis hinauf
zu seinen breiten Schultern, die der lange schwarze Mantel besonders gut zur
Geltung brachte. Ich lächelte in seine glänzenden onyxschwarzen Augen. „Du hast
gesagt, wenn ich deine Geliebte wäre, könnte
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