Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
ich deine Seele retten. Also bin
ich so etwas wie deine ,Du kommst aus dem Gefängnis frei'-Karte, auch wenn ich
den Fluch nicht brechen kann, der auf dir lastet. Warum küsst du mir dann nicht
die Füße und flehst mich an, deine Seele zu retten?“
Er seufzte
wieder, setzte sich neben mich und schwieg eine ganze Weile, bevor er sagte: „Du
bist nicht meine Geliebte. Das kann nicht sein. Meine Geliebte existiert nicht.“
Schmerz,
Enttäuschung und ein Gefühl, das Bedauern sehr nahe kam, wallten in mir hoch.
Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie sanft. „Du meinst, sie ist tot?
Das tut mir so leid, Adrian. Ich hatte ja keine Ahnung. Du musst am Boden
zerstört gewesen sein.“
Er schaute
auf meine Hand, ohne etwas zu sagen, aber sein Blick war von Schmerz erfüllt.
Ich sah fort, doch aus den Augenwinkeln betrachtete ich das rote Muster, das
sich um seinen Oberkörper zog. Selbst wenn ich gewollt hätte, das Brechen eines
Fluchs ging weit über meine Kräfte, die verkümmert waren, bevor sie überhaupt
die Möglichkeit gehabt hatten, sich vollständig zu entwickeln. Ich konnte
einfach nicht tun, was er wollte, aber nun schien es plötzlich so auszusehen,
als sei ich sogar der Entscheidung enthoben, ob ich mich an ihn binden wollte,
um ihm seine Seele wiederzubeschaffen.
Was sehr
schade war, denn seiner grimmigen Art und seinem schlechten Ruf zum Trotz
begann ich zu glauben, dass er es durchaus wert war, gerettet zu werden.
„Sie ist
nicht gestorben.“
„Jetzt komme
ich nicht mehr mit“, sagte ich langsam, während ich immer noch seine Hand
streichelte. „Sie ist nicht gestorben, aber trotzdem gibt es niemanden für
dich? Ich habe in dich hineingeschaut, in dein Innerstes, wenn du dich
erinnerst, und du hast keine Seele. Wenn diese Frau nicht gestorben ist, was
ist dann mit ihr passiert?“
„Gar nichts“,
sagte er mit rauer Stimme und drehte seine Hand um, sodass seine Finger sich
mit meinen verschränkten.
„Es gibt
keine Geliebte, weil ich keine haben darf. Hätte ich eine, würde das bedeuten,
dass es Hoffnung für mich gäbe, und ich kann dir mit meinen mehreren
Jahrhunderten Lebenserfahrung versichern, dass die Hoffnung eine Gnade ist, die
mich vor langer Zeit verlassen hat.“
„So etwas
darfst du nicht sagen“, entgegnete ich hilflos, weil ich nicht wusste, was ich
tun sollte, um den Schmerz zu lindern, der aus seinen wunderschönen Augen
sprach. Wie sollte ich ihn davon überzeugen, dass ich seine Hoffnung war, wenn
ich noch gar nicht wusste, ob ich diese Rolle tatsächlich übernehmen wollte? „Adrian,
ich wünschte wirklich, ich könnte dir helfen. Wirklich und wahrhaftig. Aber ich
habe dir bereits im Schloss gesagt, dass ich keine Flüche brechen kann. Du hast
gesehen, was passiert ist, als ich Sebastian mit dem Bann belegt habe. Ich war
selber überrascht, dass ich mich noch daran erinnerte, aber ganz eindeutig will
mein Gehirn nicht, dass ich mich mit diesem Hokuspokus beschäftige. Ich weiß,
dass du darauf hoffst, durch mich von dem Fluch erlöst zu werden, aber dazu bin
ich nicht fähig. Ich wünschte, ich könnte es, aber es geht einfach nicht.“
„Du kannst
es. Du hast die Macht. Ich spüre es ganz deutlich. Du hast Angst, aber das ist
eine törichte Empfindung“, erwiderte er und drückte meine Hand. „Nein!“, kam er
mir zuvor, als ich gegen seine überheblichen Sprüche protestieren wollte. „Da
gibt es nichts zu diskutieren - du musst den Fluch brechen. Du hast keine
andere Wahl.“
„Du kannst
mich nicht dazu zwingen, den Fluch zu brechen“, entgegnete ich. „Ich erinnere
mich nicht mehr an alles, was mir die Tante meiner Freundin über meine
besondere Begabung erklärt hat, aber ich weiß noch sehr genau, dass sie sagte,
ich müsse meine Fähigkeiten einsetzen wollen , damit die Sache
funktioniert. Du kannst mich also nicht mit Gewalt dazu bringen.“
„Ich kann
und werde es tun. Eigentlich möchte ich dir nichts aufzwingen, aber in diesem
Punkt bin ich unerbittlich. Es ist einfach zu wichtig.“ Sein harter Griff um
meine Finger tat zwar weh, doch mir blutete das Herz, als ich das unendliche
Leid in seinen Augen sah. Weil unsere Hände ineinander verschränkt waren,
konnte ich die Sehnsucht in ihm spüren, die endlosen Qualen, die ihn mit Finsternis
erfüllten - jene Qualen, denen ich nach seiner Überzeugung ein Ende machen
konnte. Die stumme Verzweiflung in seinem Blick ließ mich erschaudern und ich
schaute rasch weg.
„Erzähl mir,
was eine
Weitere Kostenlose Bücher