Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Hasi. Er hat die Vereinigung vollzogen, er hat den Ring und bald
auch eine Armee, mit der er mich und Asmodeus besiegen wird.“
„Das Wort
hoffnungslos möchte ich nicht gehört haben. Und du weißt doch gar nicht, ob die
Armee, die Saer aufstellt, überhaupt für dich bestimmt ist.“
„Ich verfüge
leider nicht über den Luxus deines Zweifels. Er wird hinter mir her sein, so
sicher, wie er versuchen wird, Asmodeus zu stürzen. Saer hat absolut recht: Mit
dem Ring ist er nahezu unschlagbar. Ich habe seinem Angriff nichts
entgegenzusetzen, und nach seiner Vereinigung mit Belinda verfügt er über die
Macht, die er benötigt, um Asmodeus zu besiegen und mich zu zerstören.“
Ich blickte
stirnrunzelnd zur Küchentür. Belinda summte glücklich vor sich hin, während sie
das Frühstück vorbereitete, und aus dem Radio drangen fröhliche Klänge zu uns.
„Jetzt
begreife ich wirklich gar nichts mehr. Du hast doch gesagt, dass Saer den Ring
benutzen wird, um sie dazu zu zwingen, ihre Seele für ihn zu opfern. Ich
verstehe, wieso er sich mit ihr vereint hat, nachdem er den Ring in seine
schmierigen Pfoten bekommen hatte, aber nicht, wieso ihm das mehr Macht
verleiht. Nicht, wo du doch selbst gesagt hast, dass die Bindung an sie ihn
zurückhalten würde.“
Adrian
blickte wieder aus dem Fenster.
„Die Seele
einer Auserwählten ist überaus wertvoll. Sie ist von Natur aus rein, eines der
reinsten Beispiele selbstloser Liebe, die je existierten. Jenen, die nach der
Macht der Dunkelheit streben und sie benutzen, bietet sie ein nahezu
unbegrenztes Kapital.“
„Also
gewinnt er an Macht, allein schon dadurch, dass er sich mit ihr vereint hat,
nur weil ihre Seele so rein ist?“
„So kann man
es ausdrücken.“
Ich rieb mir
die Stirn. Ich war am Ende meiner Kräfte und spürte dazu noch Adrians Hunger
und Erschöpfung. Es schien so, als ob wir schon seit Tagen ohne Schlaf auf den
Beinen wären. „Und wie passt Damian in das Ganze? Saer wird ihn doch sicher
nicht auch noch opfern?“
„Nein, er
wird ihn nicht opfern. Wenigstens... nein. Nicht einmal Saer würde daran
denken, sich auf diese Weise Macht zu verschaffen.“
Adrian klang
so müde, wie ich mich fühlte. Seine Augen waren von Schmerz und
Niedergeschlagenheit trübe. Bei seinem Anblick wollte ich gleichzeitig vor
Verzweiflung heulen und einen Angriffsplan aufstellen. Ich entschied, dass
Letzteres die einzige Möglichkeit war, wie wir aus dieser furchtbaren Lage
vielleicht noch entkommen konnten.
„Das ist
eine Erleichterung, aber selbst wenn Damian in Sicherheit ist, ist und bleibt
Saer ein Ungeheuer, wenn er Belinda in der Weise missbraucht, wie du vermutest.
Wir müssen ihn aufhalten. Wir können nicht zulassen, dass er sie opfert, nicht
einmal für Damian.“
Adrian fuhr
sich mit der Hand durchs Haar; unter seinen Augen lagen dunkle Schatten.
„Es ist zu
spät, Hasi. Saer ist nun unbesiegbar.“
„Vielleicht
kann er nicht getötet werden, aber das war auch nie meine Absicht.“ Ich stand
auf und ging zu ihm, schlang meine Arme um seine Taille und atmete für ein paar
Augenblicke seinen wunderbaren Duft ein, bevor ich ihm einen Kuss auf seine
hinreißenden Lippen drückte. „Aber ich habe immer noch Giglis Zauberbuch und
ich würde mit allergrößtem Vergnügen ein oder zwei Flüche ausprobieren, um uns
einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Ich finde, ein Schwanz würde Saer
ausgezeichnet stehen, was meinst du?“
Adrian
weigerte sich, sich aus seiner trübsinnigen Stimmung reißen zu lassen. „Das ist
kein Thema für dumme Witze, Nell.“
„Ich meine
es todernst, mein Mausespeck.“ Er zuckte zusammen. Ich lächelte. „Entschuldige.
Ich suche immer noch nach dem perfekten Kosenamen.“
„Such weiter.“
Ich küsste
ihn aufs Kinn. „Ich geb nicht auf, wenn du nicht aufgibst.“
Seine Stirn
legte sich in die mir so wohlbekannten Falten. „Warum machst du dir weiter
etwas vor? Es gibt keine Möglichkeit, wie ich Saer aufhalten könnte. Ich habe
dir schon mindestens dreimal gesagt, dass es mir - oder auch dir - nicht
möglich ist, ihm Paroli zu bieten, solange er im Besitz von Asmodeus' Ring ist.“
„Oh, Saer
trägt den Ring nicht bei sich“, sagte Belinda, die soeben eine Kaffeekanne,
zwei Becher und einen Teller mit Toast auf einen kleinen runden Tisch stellte.
Sie rückte das Geschirr zurecht und war sich offenbar nicht im Mindesten
bewusst, dass zwischen Adrian und mir auf einmal fassungsloses Schweigen
herrschte. Endlich
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