Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
bin.“
„Was für ein
dreckiger Mistkerl!“, knurrte ich. In Gedanken ging ich ein paar besonders
reizvolle Flüche aus meinem Zauberbuch durch. „Gib mir nur fünf Minuten allein
mit ihm, dem werd ich's ihm schon zeigen!“
Adrian
verzichtete darauf, mich auf das Offensichtliche zu verweisen: Solange Saer den
Ring besaß, konnte keiner von uns ihm ernsthaft Schaden zufügen. „Ich muss
zugeben, dass ich damals davon überzeugt war, er würde wegen der Geschichte mit
Belinda zu heftig reagieren, aber jetzt... „ Er strich sich eine Haarsträhne
aus dem Gesicht. „Jetzt verstehe ich die Gefühle, die in ihm getobt haben
müssen, als er mich mit seiner Auserwählten antraf.“
„Moment,
Moment“, sagte ich leise, wobei ich den Stich der Eifersucht ignorierte, den
ich jedes Mal verspürte, wenn ich an Adrian mit einer anderen Frau dachte, „du
hast doch gesagt, dass ihr beiden einander nie sehr nahe gestanden habt. Ich
weiß ja, du bist der VERRÄTER, aber Saer ist dein Zwillingsbruder! Wie konntest
du ihm nicht nahe stehen?“
Adrians
Augenfarbe wandelte sich zu einem kalten Türkis, wie die Farbe des Teils eines
Eisbergs, der unter Wasser liegt. „Ich war noch nicht einmal zwei Jahre alt,
als ich in Asmodeus' Dienst gestellt wurde. Mein Vater hat mich verschachert
für die Macht, Frauen zu verführen.“
Ich starrte
ihn voller Entsetzen an. Mein Mund stand ein paar Sekunden lang weit offen,
während mein Gehirn versuchte, das Unfassbare zu verarbeiten.
„Dein Vater
hat dich einem Dämonenfürst überlassen? Als du praktisch noch ein Baby warst?
Auf diese Weise ist der Fluch über dich gekommen?“
Er brachte
mich zum Schweigen, indem er mir einen Finger auf den Mund legte.
Dein
eigener Vater, der Mann, der dich gezeugt hat, dieser Mann hat dich einem
Dämonenfürst überlassen? Er sagte einfach: „Hier, nimm mein Baby und gib mir
dafür die Macht, jede Frau ins Bett zu kriegen“? Das hat dein Vater getan?
Das ist
schon sehr lange her, Hasi. Ich weiß zu schätzen, welchen Arger und welche Wut
du meinetwegen verspürst, aber ich versichere dir, dass ich mein Schicksal
schon seit Langem akzeptierte habe.
Ach ja?
Ich aber nicht! Ich warf mich auf ihn und nahm sein Gesicht zwischen meine
Hände, während ich tief in sein Innerstes blickte und um das trauerte, was ihm
genommen worden war. Du bist nicht der Verräter, Adrian, du bist der
Verratene. Ist dein Vater noch am Leben?
Ein Lächeln
umspielte seine Lippen, während er meine Hände nahm und die Handflächen küsste.
„Nein. Er hat seinem Leben schon vor vielen Jahren ein Ende gesetzt, als er der
Oberflächlichkeit seiner Existenz überdrüssig wurde.“
So unmöglich
es auch schien, diese Worte machten mich noch wütender. „Erst hat er dich wegen
Sex verkauft und dann bringt er sich um, als er es leid war?“
„Ich
bezweifle, dass es so einfach war.“
„Was ist mit
Saer? Hat dein Vater ihn auch fortgegeben?“
„Nein.“
Adrian konnte mir nicht in die Augen sehen, aber ich musste ihn nicht berühren,
um den Schmerz zu fühlen, der ihn durchzuckte. „Saer ist der älteste Sohn. Ich
war für meinen Vater entbehrlich.“
„Wie der
Vater, so der Sohn“, murmelte ich vor mich hin, aber Adrian hörte es. „Saer ist
wirklich ganz der Vater.“
„Wir sind da“,
rief der Taxifahrer. Er hielt vor einem alten Haus, das zur Hälfte mit falschem
Fachwerk bedeckt war; ein Schild neben der Tür zeigte einen Geistlichen in
vollem Ornat, der sein Hinterteil darbot, während er über seine Schulter hinweg
ein keckes Frauenzimmer ansah, das eine Peitsche in der Hand hielt.
„ The
Flogged Bishop . Das macht dann sechs Pfund zehn.“
Ich schaute
mir das Schild genau an, während Adrian dem Fahrer Geld gab, und folgte ihm
dann langsam, als er durch eine schmale Seitentür ohne Aufschrift den Pub
betrat. „Ich hab nur eine Frage: Das ist ein richtiger Pub, oder? Das ist doch
nicht wieder ein ähnliches Etablissement wie das von Gigli?“
Seine
Grübchen vertieften sich, als ein Grinsen über sein Gesicht huschte. Dann
klopfte er an eine Tür, zu der ein paar Stufen hinaufführten. „Du hattest
nichts gegen meine Bekanntschaft mit Gigli, warum solltest du also etwas
dagegen einzuwenden haben, wenn Belinda ebenfalls ein Bordell führt?“
„Weil Gigli
sagte, dass die einzigen Nichtsterblichen, die zu ihr als Kunden kommen,
Poltergeister sind, was heißt, dass ich mir keine Sorgen machen musste, ob du
dich dort vielleicht ebenfalls vergnügt
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