Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
fassten wir uns wieder.
„Hat er
nicht?“, fragte ich und fiel damit Adrian ins Wort, der zur selben Zeit zu
wissen verlangte,
wo der Ring
zu finden sei.
Belinda sah
vom Tisch auf und blinzelte überrascht. „Nein, er hat ihn nicht mitgenommen. Er
sagte, es wäre zu riskant, den Ring dazu zu benutzen, Gefolgsleute
herbeizurufen. Deshalb hat er ihn bei mir gelassen.“
Ich starrte
sie fünf Sekunden lang an, mir war schwindelig und ich wäre fast vor lauter
Glück geplatzt, als Adrian Belinda an beiden Armen packte und sie ungeduldig
schüttelte.
„Wo ist er?
Wo genau ist er?“
„Ich habe
ihn“, sagte sie. Ihre Zähne schlugen aufeinander, als sie sich an den Hals
griff und eine goldene Kette hervorzog, die unter ihrem Bademantel verborgen
gewesen war. Sie zog sie heraus und ein wohlbekannter Ring aus Hörn und Gold
kam zum Vorschein.
„Mein Ring!“,
schrie ich. Tränen der Erleichterung brannten mir in den Augen.
„ Dein Ring?“, fragte sie, den Ring verführerisch tanzend an der Halskette haltend.
Adrians
Augen glühten heiß, als er ihn betrachtete, seine Finger zuckten, als ob er ihn
auf der Stelle an sich nehmen wollte.
„Saer sagte,
es sei seiner.“
„Na ja, ich
bin diejenige, die ihn sich ursprünglich ausgeliehen hat“, sagte ich. „Ich habe
ihn Saer gegeben, weil ich dachte, er wäre Adrian. Wenn es dir nichts ausmacht,
hätte ich ihn gerne zurück.“
Ihre Finger
schlossen sich um den Ring, als ich danach griff. Ihr Gesicht nahm einen
störrischen, harten Ausdruck an. „So wie die Dinge liegen, macht es mir
allerdings etwas aus. Saer sagte, dieser Ring wird Damian befreien. Ich kann
ihn dir nicht geben, ehe mein Sohn in Sicherheit ist.“
„Nell ist
eine Bannwirkerin“, sagte Adrian; seine Stimme klang rau und harsch, als ob er
sich nur mit Mühe zusammenreißen könnte. „Sie hat den Ring gestohlen, um Damian
zu retten.“
„Ich hab ihn
nicht gestohlen!“ Ich warf Adrian einen wütenden Blick zu und gab ihm mit
Gesten zu verstehen, dass ich ihn mir vorknüpfen würde, sobald wir allein
waren. „Ich habe ihn mir einfach nur geborgt. Ich habe selbstverständlich vor,
ihn Christian zurückzugeben, sobald ich ihn nicht mehr brauche.“
„Nell hat
geschworen, Damian zu helfen“, sagte Adrian. Ich nickte. „Sie ist unsere
einzige Hoffnung, ihn zu befreien, ohne eine Macht zu entfesseln, die
gewaltiger ist, als irgendjemand von uns es sich vorstellen kann. Du kennst
Saer. Du weißt, wozu er fähig ist. Du musst uns vertrauen.“
„Bitte,
Belinda.“ Ich berührte ihren Arm. „Adrian hat recht. Ich habe geschworen, alles
zu tun, was in meiner Macht steht, deinen Sohn aus der Gefangenschaft zu
befreien, aber um das zu tun, brauche ich den Ring.“
„Saer ist
ein bisschen... verwirrt, das will ich gerne zugeben. Er hat sich in den
letzten Jahren verändert, er ist mir fremd geworden, aber trotzdem - ich weiß,
dass er Damian niemals schaden würde“, protestierte sie.
„Es ist
nicht um Damians willen, dass er den Ring begehrt“, sagte Adrian sanft.
Ich zog die
Stirn kraus und warf ihm einen verwirrten Blick zu, bis mir einfiel, dass Saer
offensichtlich bereit war, Belinda zu opfern, um mehr Macht an sich zu reißen.
Erst jetzt begann ich zu begreifen, was für ein Ungeheuer er tatsächlich war -
so ein Monster würde selbst seinen eigenen Sohn ohne zu zögern in den Händen
eines Dämonenfürsten zurücklassen.
Belinda
blickte zwischen Adrian und mir hin und her; hinter den Tränen, die ihr in die
Augen gestiegen waren, war deutlich ihre Unentschlossenheit zu sehen. „Ich weiß
nicht mehr, was ich glauben soll. Saer sagte, er würde Damian befreien, und
jetzt sagt ihr, Nell wäre unsere einzige Hoffnung. Aber ich kenne sie doch
überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob sie das tun wird, was sie versprochen hat,
ob sie Damian wirklich retten wird. Er ist doch nur ein Kind!“
„Sie wird
ihn retten. Sie ist meine Auserwählte -sie hat gar keine Wahl“, erklärte Adrian
mit sanfter, überzeugender Stimme.
Belinda sah
wieder zu mir. Ich versuchte wie jemand auszusehen, der sieben Tage die Woche
gegen Dämonenfürsten antritt, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich nickte
sie, zog sich die Kette über den Kopf und ließ sie und den Ring in meine
wartende Hand fallen. „Wenn du wirklich Adrians Auserwählte bist, werde ich dir
vertrauen.“
„Du wirst es
nicht bereuen“, versprach ich und umschloss den Ring fest mit meiner Hand. Er
war noch warm von ihrer Haut,
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