Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
eine Taschenlampe dabei.“
„Nach
welchem Dämon?“ Ich lief im Schein der Rücklichter auf ihn zu.
„Nach dem,
den ich fast erwischt hätte, als er plötzlich vor dem Wagen auftauchte. Ich
nehme zumindest an, dass es ein Dämon war - er kam direkt aus dem Boden, und
außer Dämonen gibt es nur wenige Wesen, die so etwas tun.“ Er sah mich
nachdenklich an. „Kennen Sie sich mit Dämonen aus?“
„Mit
Dämonen? Nein, nicht besonders“, entgegnete ich und dachte an den, der mir die
Vogelstatue überbracht hatte. „Ich weiß nur, dass sie Ärger bedeuten und ihr
Rauch furchtbar stinkt.“
„Ganz genau“,
sagte Paen und reckte prüfend die Nase in die Luft.
Ich
schnupperte ebenfalls und nahm einen schwachen rauchigen Gestank wahr. „Das
riecht wirklich nach einem Dämon. Oder nach einem ziemlich üblen Düngemittel.
Aber warum springt uns ein Dämon direkt vor den Wagen?“
„Eine gute
Frage, auf die ich im Moment keine Antwort weiß“, entgegnete er und schob mich
sanft auf das Auto zu.
Ich stieg
wieder ein, schnallte mich an und klappte die Sonnenblende mit dem kleinen
Spiegel herunter, um mir meinen Hals anzusehen.
„Sie sind
verletzt“, sagte Paen, während er ebenfalls den Gurt anlegte. Dann beugte er
sich zu mir herüber, um die schmerzende Stelle an meinem Hals in Augenschein zu
nehmen. Das jedenfalls sagte mein Verstand. Meinem Körper war egal, warum er
mir näher kam; er wollte ihn nur noch näher bei sich haben.
„Nein, nein,
das ist bloß eine kleine Schürfwunde. Das gehört doch zum Alltag“, witzelte
ich, plötzlich überwältigt von seiner Nähe. Sein Aftershave umfing mich, ein
zitroniger Duft, der sich mit etwas mischte, das viel erdiger, viel männlicher
und, wenn Sie mich fragen, das purste Pheromon war. Ich atmete in kurzen,
flachen Zügen. Es lief mir kalt über den Rücken und ich bekam eine Gänsehaut
auf den Armen. So hatte ich noch nie auf jemanden reagiert und ich wusste
nicht, ob mir diese Reaktion so recht behagte. Ich versuchte zu ergründen,
warum er eine solche Anziehungskraft auf mich ausübte, und schrieb es
schließlich der Tatsache zu, dass er anders war als jeder Mann, den ich bis
dahin kennengelernt hatte. Paen fehlte irgendetwas.
Er strahlte
eine Sehnsucht aus, die ich auch dann spüren konnte, wenn ich ihm nicht so nah
war wie in diesem Moment. Es war etwas in seinem Inneren, das nach mir rief.
Als er den
Kopf hob und mich mit seinen leuchtenden Augen ansah, wurde mir plötzlich
bewusst, dass ich - wie sehnsüchtig und attraktiv er auch sein mochte - mitten
im Nichts auf engstem Raum mit einem Mann gefangen war, der keine Seele hatte;
mit einem Mann, der nicht nach etwas Essbarem Ausschau hielt, wenn er
hungrig war, sondern nach jemandem.
„Sie werden
mich doch nicht beißen, oder?“, fragte ich, und das Adrenalin in meinem Blut
und Paens Nähe brachten mein Herz zum Rasen.
„Soll ich?“
Seine Stimme ließ mich abermals erschaudern. Ihr Klang war wie Seide auf meiner
Haut. In dem dunklen Wagen glänzten seine Augen wie Quecksilber.
„Ein Teil
von mir will es“, entgegnete ich. „Und ein Teil von mir will ...“
„Was?“,
fragte er und kam mir so nah, dass ich seinen warmen Atem an meinem Hals
spürte, gleich über der Stelle, die der Sicherheitsgurt wund gescheuert hatte.
„Sie beißen.“
Er legte den
Kopf schräg und sah mich an. „Wie würden Sie mich denn beißen?“
„War das
eine Frage oder eine Aufforderung zur Demonstration?“
Seine Augen
funkelten. „Zeigen Sie mir, wie Sie mich beißen würden!“
Als ich ihm
in die Augen schaute, glaubte ich in einen tiefen Quecksilbersee zu stürzen.
Sie schienen mich magisch anzuziehen und mich zu verschlingen.
Ohne darüber
nachzudenken, ob es vernünftig war, mit einem Klienten rumzumachen, neigte ich
den Kopf und fuhr mit der Zunge über die Stelle unterhalb seines Ohrs, wo die
Sehnen deutlich hervortraten. Mein Verstand setzte aus und meine Gedanken
kreisten nur noch um den Mann, zu dem ich mich über alle Maßen hingezogen
fühlte, während ich seinen Hals mit zärtlichen Bissen liebkoste.
Paen holte
tief Luft und erschauderte, als ich noch einmal mit der Zunge über die delikate
Stelle fuhr, bevor ich mich von ihm löste.
„So würde
ich dich beißen. Unter anderem.“
Er rührte
sich nicht und rückte weder angewidert noch triumphierend von mir ab, was ich
beides nicht für ganz ausgeschlossen gehalten hätte.
„Du bist
eine sehr ehrliche Frau“, sagte er nach einer
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