Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
hinein
grinste. „Du faszinierst mich. Ich finde dich stimulierend, körperlich wie auch
geistig. Und ... äh ... du riechst gut.“
„Ich rieche
gut?“ Ich schnupperte an mir.
Er schaute
kurz zu mir herüber. „Ja. Du riechst nach Frau, unverdorben von strengen
chemischen Aromen. Du duftest wie eine Blumenwiese an einem warmen Sommertag.“
„Wow!“,
machte ich beeindruckt. „So etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt.“
„Die Luft
rings um dich ist von deinem Duft durchdrungen“, fügte er hinzu.
„Ich nehme
alles zurück - das klingt jetzt, als hätte ich Blähungen.“ Ich schnupperte noch
einmal verstohlen, aber dass irgendetwas an mir nach Blumenwiese roch, konnte
ich nicht feststellen.
„Ganz im
Gegenteil, dein natürlicher Duft ist sehr angenehm. Sehr erregend.
Deshalb will
ich dich, und deshalb habe ich dir dieses Angebot gemacht.“
Ich schwieg
eine ganze Weile vor mich hin, bevor ich schließlich sagte: „In Ordnung.“
Er hielt den
Wagen mitten auf der Straße an. „In Ordnung? Du willst Sex mit mir haben?“
„Nun, nicht
sofort, aber, ja, ich werde mit dir ins Bett gehen. Aber wenn für mich nichts
dabei herausspringt und mein Bewusstsein sich wieder verabschiedet, dann
kriegst du Ärger!“
„Alles klar“,
sagte er und fuhr wieder los.
„Ich tue das
nur, weil ich dir etwas beweisen will“, erklärte ich, und das stimmte auch
größtenteils. Andererseits hatte ich eigentlich immer noch nicht richtig
verstanden, warum ich bereit war, mich auf so etwas einzulassen - ich war ja
nicht wie Clare , die sich jede Woche in einen anderen Mann verliebte: Ich
brauchte Monate, bis ich gefühlsmäßig so weit war, dass ich einen Mann sexuell
erregend fand.
Aber Paen
hatte etwas Besonderes an sich. Etwas in ihm schien nach mir zu rufen, schien
mich zu brauchen ...
„Und ich
dir.“
„Ohne
Zuneigung kann Sex unmöglich besser sein als mit. Dass das auch für dich gilt,
kann ich dir zwar nicht beweisen, aber ich kann dir auf jeden Fall zeigen, dass
deine Methode bei mir nicht funktioniert.“
Seine
Mundwinkel gingen nach oben. „Und ich habe keine Zweifel daran, dass es nicht
schwer sein wird, dir zu zeigen, wie befriedigend eine rein körperliche
Beziehung sein kann, die völlig unbelastet von emotionalen Erwartungen ist.“
„Träum
weiter!“, murmelte ich verärgert über seine arrogante Einstellung, doch wie ich
mir eingestehen musste, erregte mich die Vorstellung, mit ihm zu schlafen.
„Zu
Fantasy-Rollenspielen kommen wir später“, entgegnete er, und ich grübelte lange
darüber nach, was sein Grinsen zu bedeuten hatte.
4
Der Rest der
Fahrt war ganz und gar unaufregend (in jeder Hinsicht, aber das will ich hier
nicht vertiefen). Als wir am Ziel ankamen, stellte ich überrascht fest, dass
das Schloss, das ich auf meiner Astralreise besucht hatte, Paens Zuhause war.
„Genau das
habe ich gesehen, als ich vorhin unterwegs war“, sagte ich, während er über
einen langen Damm auf eine kleine Insel fuhr. „Ich hatte keine Ahnung, dass du
in einem Schloss wohnst. Wow! Ziemlich beeindruckend. Aber sag mal, hier ... äh
... spukt es doch nicht oder so?“
Paen
runzelte die Stirn. „Wieso sollte es hier spuken?“
„Weil es in
den meisten Schlössern spukt?“
„Also, in
meinem jedenfalls nicht.“
„Oh. Und wie
alt ist es?“
Während wir
um das Schloss herum auf den rückwärtigen Parkplatz fuhren, gab Paen mir einen
kurzen geschichtlichen Abriss, und als er mich ins Hauptgebäude führte, wusste
ich bereits, dass das Schloss ungefähr sechshundert Jahre alt war, Paens Vater
es über seine Großmutter von deren sterblicher Familie geerbt hatte und es zwar
mit einem Feuchtigkeitsproblem zu kämpfen hatte, gegen das auch die modernste
Technologie machtlos zu sein schien, jedoch außer einer Vampirfamilie nichts
Ungewöhnliches beherbergte.
Was, wie ich
fand, schon ungewöhnlich genug war.
„Wie viel
Personal braucht man denn für so ein Schloss?“, fragte ich, als er mich durch
eine riesige Eingangshalle führte.
„Wir haben
vier Leute - zwei drinnen und zwei draußen.“
„Aha. Und
nachts?“
„Keiner von
den Angestellten bleibt über Nacht“, entgegnete Paen und bedachte mich wieder
einmal mit einem unergründlichen Blick.
„Ach so,
klar. Nachts macht ihr ja euer Ding“, sagte ich und blieb stehen. Als Paen sich
zu mir umdrehte, fragte ich: „Fehlt dir das Tageslicht?“
Er runzelte
die Stirn. „Ob es mir fehlt? Wie meinst du
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