Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
Es brachte natürlich
nichts, die Seherin zu beschimpfen, aber sie hätte mir wirklich vorher sagen
können, dass ich nur eine bestimmte Anzahl von Fragen stellen durfte. „Nein,
danke. Ich glaube, ich weiß genug, um allein weiterzukommen.“
„Sie haben
meine Nummer, falls Sie mich noch einmal zurate ziehen möchten, Sterbliche.“ Kelsey beäugte mich wie einen toten Fisch in der Auslage eines
Fischgeschäfts.
Auf dem Rückweg
in die Stadt fluchte ich die ganze Zeit vor mich hin, während ich eine Erklärung
dafür zu finden versuchte, warum Pilar beide Statuen haben wollte. Ob er
vielleicht einen Statuentick hatte?
Milas
Sexshop war hell erleuchtet und Musik und Gesprächsfetzen waren bis auf die
Straße zu hören, als ich zum Büro zurückkehrte, und ich stellte erleichtert
fest, dass oben in den Fenstern kein Licht zu sehen war. Ich hatte fast
befürchtet, dass Paen und die beiden anderen im Büro auf mich warteten, aber
sie waren wohl doch so vernünftig gewesen, mich abzuschreiben und essen zu
gehen.
Aber warum
deprimierte mich dieser Gedanke so?
„Ich habe
Hunger, das ist alles“, sagte ich, als ich die Tür aufschloss und im Schein des
Lichts, das vom Flur ins Büro hereinfiel, zu meinem Schreibtisch ging, um die
kleine Lampe darauf anzuknipsen. „Ich hoffe, die amüsieren sich ohne mich.
Obwohl es ganz nett wäre, wenn jemand wenigstens so viel für mich übrig hätte,
dass es ihn interessiert, ob es mir gut geht.“
„Wie wäre
es, wenn jemand wenigstens so viel für dich übrig hat, dass er dich übers Knie
legt und dir den Hintern versohlt, wie du es verdient hast?“
15
Ich erschrak
furchtbar und fuhr ruckartig herum. Eine männliche Gestalt trat aus der
Dunkelheit, deren grimmige Miene mir sehr bekannt vorkam.
„Verdammt,
Paen, ich hätte fast einen Herzschlag bekommen!“
Er kam auf
mich zu wie ein Löwe, der eine besonders leckere Beute im Visier hat. „Na und?
Sterben kannst du doch nur durch Enthauptung.“
Denkste!
„Wo warst
... Was soll das heißen, denkste?“ Paen stemmte die Hände in die Hüften,
und seine Augen glänzten silbrig.
Ich
versuchte zusammenzukratzen, was mir an Würde geblieben war, und bedachte Paen
mit einem Blick, von dem ich hoffte, dass er kühl und nüchtern wirkte. „Das war
nicht für dich bestimmt. Du hast meine Gedanken gelesen.
Aber da du
mich so grausam und herzlos abserviert hast und wir kein Paar mehr sind, wäre
ich dir dankbar, wenn du dich aus meinem Kopf heraushalten würdest. Und wo ich
war, geht dich auch nichts an, bis auf die Tatsache, dass mein Ausflug ein paar
wertvolle Informationen über deine Statue zutage gebracht hat.“
Er kniff die
Augen zusammen. Zu meiner Überraschung schien er sich gar nicht so sehr für die
Statue zu interessieren. „Ich habe dich nicht abserviert, weder grausam, noch
herzlos. Du hast dich in mich verliebt! Du hast die Beziehungsregeln verletzt!“
Wütend
machte ich einen Schritt auf ihn zu, sodass wir praktisch Nase an Nase standen.
Zugegeben, ihm so nahe zu sein, versetzte meinen Körper in Ekstase, aber das
ignorierte ich, denn ich hatte dringend ein paar Dinge mit Paen zu klären. „Du
hast zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass ich mich nicht in dich verlieben darf!“
„Aha!“, rief
er triumphierend. „Du gibst es also zu!“
„Ja,
natürlich gebe ich es zu, du riesengroßer Volltrottel! Und wie kannst du nur
behaupten, du hättest mich nicht abserviert? Das ist glatt gelogen!“
Seine Augen
funkelten. „Ist es nicht! Ich hätte unsere Beziehung liebend gern im Rahmen der
Bedingungen fortgeführt, auf die wir uns geeinigt hatten.“
„Das hätte
dir so gepasst, was? Eine lockere Affäre, und ab und zu steigt man mal
miteinander ins Bett - ist es das, was du willst? Sind wir wieder bei Vögeln
kontra Liebemachen angekommen?“
„Ja“,
knurrte er und packte mich an den Armen. „Das ist es, was ich will: dir den
Verstand rausvögeln!“
Seinen
derben Worten zum Trotz machte mein Herz einen kleinen Freudensprung und setzte
sich über besagten Verstand hinweg. Ich schmiegte mich eng an ihn, kostete das
Gefühl aus, ihm so nah zu sein, und nahm seinen Duft in mich auf, bis ich
wusste, ganz sicher wusste, dass wir füreinander bestimmt waren. Wir gehörten
zusammen. Wir waren eins. „Sag mir“, flüsterte ich, als sich unsere Lippen
berührten, „sag mir, dass du nur Sex von mir willst. Sag mir, dass alles andere
unwichtig ist.“
„Alles
andere ist unwichtig“, sagte er, bevor
Weitere Kostenlose Bücher