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Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Titel: Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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geschaut hatte. Ich musste unwillkürlich an einen Sack Kartoffeln
denken, den man zu lange in der Speisekammer hatte stehen lassen. „Wo bist du?“
    Ich hörte einen dumpfen Schlag, gefolgt von leisen Flüchen
und einem scharrenden Geräusch, das mit einem hölzernen Knarren endete. „Auf
einem Stuhl.“
    . „Und wo auf einem Stuhl? Großartig, jetzt klinge ich schon
wie Dr. Seuss. Du kannst nicht zufällig im Dunklen sehen, oder?“
    Kristoff schnaubte. „Nein, und ich kann mich auch nicht in
eine Fledermaus verwandeln und fröhlich davonflattern oder in einen Wolf, um
deinen zweiten Mann anzufallen, sobald er die Tür öffnet, und ich kann mich
auch nicht in eine kleine Rauchfahne auflösen und unter der Tür
hindurchschlüpfen. Ich bin ein Dunkler, Zorya, und kein Dämon!“
    „Mein Tag war bisher genauso bescheiden wie deiner, also
brauchst du gar nicht so garstig zu sein! Ich weiß immer noch nicht, wo du bist“,
entgegnete ich, machte vorsichtig noch ein paar Schritte vorwärts und streckte
suchend die Hände aus.
    „Was kümmert es dich überhaupt, wo ich bin?“, fragte er
mürrisch.
    „Meine Hände sind nicht gefesselt. Vielleicht schaffe ich
es, deine auch zu befreien, und dann können wir etwas unternehmen, um hier
rauszukommen.
    Könntest du bitte weiterreden, damit ich dich finde?“ Ich
machte noch ein paar Schritte, und plötzlich stießen meine Finger auf etwas
Weiches, Glitschiges. Ich wich erschrocken zurück. „Iiih! Da ist irgendwas!“
    „Ja, mein Auge.“
    „Oh, tut mir leid.“ Ich tastete vorsichtig umher, bis meine
Finger auf einer Nase mit einem kleinen Knick in der Mitte landeten. „Habe ich
dir wehgetan?“
    „Nein, aber wenn du meine Nase nicht in Ruhe lässt, muss ich
niesen.“
    „Entschuldigung.“ Ich machte noch einen letzten Schritt auf
ihn zu und tastete mich erst zu seinen Schultern, dann über den Rücken bis zu
seinen gefesselten Händen vor. „Ich nehme an, du hast schon ausprobiert, ob du
die Handschellen irgendwie abstreifen kannst?“
    „Ja. Zaubern kann ich nämlich auch nicht.“
    Ich kniete mich hin und befühlte die Metallringe, die sehr
eng um Kristoffs Handgelenke saßen, aber nach einer Weile gab ich seufzend auf.
„Und ich kann leider keine Schlösser knacken. Aber Jammern bringt auch nichts.
Was gibt es noch hier drin? Irgendetwas, das wir als Waffe verwenden können?“
    „Ich habe nichts gefunden.“
    Ich brauchte nicht lange, um den Raum abzusuchen. Ich fand
lediglich ein paar Holzkisten, in denen offenbar früher Kartoffeln und
Wurzelgemüse gelagert worden waren. Nun waren sie leer bis auf ein bisschen
Erde und ein paar verschrumpelte Knollen, bei denen es sich um uralte
Kartoffeln handeln musste. Als ich in die letzte Kiste griff, fand ich nur eine
besonders merkwürdig geformte Kartoffel. Sie hatte bereits Keime gebildet und
besaß einen weichen Überzug wie von Schimmelpilzen.
    „Bis auf einen Klumpen, der nach mumifizierter Ratte riecht“,
fügte Kristoff in diesem Moment hinzu.
    Ich warf hysterisch kreischend das schreckliche Ding weg,
das ich in den Händen hielt, und machte einen Satz zur Seite, wobei ich
Kristoff voll erwischte und mitsamt dem Stuhl umstieß. Als wir gemeinsam zu
Boden gingen, knallten wir mit den Köpfen zusammen.
    „Oh mein Gott! Bist du verletzt?“ Ich rappelte mich eilends
auf und wich einen Schritt zurück. Dabei trat ich auf etwas Weiches. „Igitt!
Ratten! Ratten!“
    „Das war meine Hand“, stieß Kristoff gequält hervor.
    „Oje, das tut mir furchtbar leid! Komm, ich helfe dir ...“
    „Nein!“, sagte er rasch. Dann hörte ich ein scharrendes Geräusch,
ein ersticktes Ächzen, und danach knarrte wieder der Stuhl.
    Ich kauerte mich vor die Tür und verschränkte die Arme vor
der Brust. Von dem Zusammenstoß mit Kristoff tat mir die Stirn höllisch weh.
    „Bist du verletzt?“, fragte ich noch einmal besorgt, wenn
auch mit einem gewissen Verdruss.
    „Nein, mir fehlt nichts. Warum? Willst du mich noch mal
attackieren?“
    „Ich habe dich nicht attackiert. Ich wollte dir helfen.“
    „Indem du mir ins Auge stichst, mich umwirfst, mir eins auf
den Schädel gibst und versuchst, mir sämtliche Knochen in meiner Hand zu
brechen?“
    Seine Stimme war so wohlklingend wie immer, doch sein
ätzender Ton brachte mich sofort auf die Palme.
    „Also, ich gebe mir hier die größte Mühe, und du hast mich
nicht mal vor der toten Ratte in der Kiste gewarnt!“
    „Ich kann nicht sehen, was du machst. Also kann

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