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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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verkauft. Sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie Dave Boyler, den sie nie gemocht hatte, ihn am Weihnachtsmorgen ausgepackt hatte, diese Waffe, die er nicht verdiente. Deshalb hatte Patty im Moment fast dreihundert Dollar im Haus versteckt. Natürlich schuldete sie das Geld eigentlich irgendwelchen Leuten und hatte vorgehabt, nachher ihre übliche Rückzahlrunde zum Monatsanfang zu machen, aber das war jetzt unmöglich – und außerdem würden dreihundert Dollar für Ben nur ein paar Monate reichen.
    »Ben wird schon heimkommen, wenn er genug Dampf abgelassen hat«, argumentierte Diane. »So weit kommt er bei der Kälte auf dem Fahrrad nicht.«
    »Aber was ist, wenn
die
ihn als Erste finden?«
    »Schätzchen, es ist kein Mob hinter ihm her. Du hast doch gehört, dass nicht mal die Muehler-Jungs was wissen von der … Anschuldigung. Die haben über ganz andere unsinnige Gerüchte gesprochen. Wir müssen mit Ben sprechen, um das klarzukriegen, aber er könnte inzwischen auch längst zu Hause sein.«
    »Wer sind die Leute, die das von ihm behauptet haben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du kannst es doch bestimmt rausfinden. Die können doch nicht einfach solche Vorwürfe in die Welt setzen und dann erwarten, dass wir stillhalten und alles schlucken, oder? Du musst in Erfahrung bringen, wer dahintersteckt. Wir haben ein Recht zu wissen, wer so etwas erzählt. Ben hat ein Recht darauf, denjenigen zur Rede zu stellen.
Ich
habe ein Recht darauf.«
    »Gut, fahren wir zurück zum Haus, schauen nach den Mädchen, und ich telefoniere ein bisschen rum. Aber lässt du mich jetzt bitte ans Steuer?«
     
    Im Haus herrschte das reine Chaos. Michelle versuchte, Salamistreifen in der Bratpfanne zu braten, und schrie Debbie an, sie sollte sich nicht einmischen. Libby hatte eine Reihe leuchtend rosa Brandwunden auf Arm und Wange, wo das Fett sie angespritzt hatte, saß auf dem Fußboden und heulte mit weitaufgerissenem Mund auf die gleiche Art wie Patty vorhin im Auto: so als gäbe es keine Spur von Hoffnung mehr, und selbst wenn es doch noch welche geben sollte, wäre sie nicht in der Lage, etwas daraus zu machen.
    Patty und Diane bewegten sich wie nach einer Choreographie, wie eine dieser deutschen Uhren, aus der hübsch gekleidete Männer und Frauen herausgetanzt kommen und wieder verschwinden. Mit drei großen Schritten war Diane in der Küche, riss Michelle vom Herd weg, zog sie an einem Arm wie eine Puppe ins Wohnzimmer und setzte sie mit einem Klaps auf den Hintern auf dem Sofa ab. Patty kreuzte ihren Weg, hob Libby auf, die sich äffchengleich an ihre Mutter klammerte und an ihrem Hals lauthals weiterbrüllte.
    Patty wandte sich an Michelle, die große, stumme Tränen weinte. »Ich hab dir doch gesagt, dass ihr den Herd nur benutzen dürft, um Suppe zu wärmen. Du hättest das ganze Haus abfackeln können.«
    Als würde sie sich überlegen, ob das ein großer Verlust gewesen wäre, sah Michelle sich in der schäbigen Küche und im Wohnzimmer um.
    »Wir hatten Hunger«, murmelte sie. »Ihr wart eine Ewigkeit weg.«
    »Und das bedeutet, dass ihr unbedingt ein Sandwich mit gebratener Salami brauchtet, obwohl eure Mom genau das ausdrücklich verboten hat?«, fauchte Diane, während sie die fertig gebratenen Wurststreifen aus der Pfanne und auf einen Teller knallte. »Ihr müsst jetzt mal ganz besonders brav sein, für eure Mom.«
    »Das müssen wir doch immer«, nuschelte Debby. Sie hielt den rosa Stoffpanda im Arm, den Ben vor Jahren bei der Cloud Country Fair gewonnen hatte. Damals hatten seine Vor-Teenagermuskeln zu wachsen begonnen, und er hatte mit dem Ball eine Reihe Milchflaschen weggeschossen. Die Mädchen hatten ihn gefeiert, als hätte er einen Orden überreicht bekommen. Normalerweise gewannen die Days nämlich nie etwas. Wenn sie tatsächlich mal ein bisschen Glück hatten, sagten sie voller Staunen:
Aber wir gewinnen doch nie was!
Es war zum Familienmotto geworden.
    »Ist es denn wirklich so schwer, brav zu sein?«, fragte Diane und versetzte Debby einen sanften Knuff unters Kinn, worauf Debby die Augen noch weiter senkte und sich langsam ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Diane kündigte an, sie wollte sofort ihre Anrufe machen, griff nach dem Küchentelefon und zog es so weit in den Korridor, wie die Schnur reichte. Im Weggehen befahl sie Patty, ihren verflixten Kindern etwas zu essen zu machen, was Patty ärgerte. Als wäre sie so nachlässig, dass sie die

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