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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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paar Leuten nach vorn. »Sie müssen Ihren Fehler ausbügeln, genau wie alle anderen Menschen auch. Und es tut mir ehrlich leid, dass Sie Ihre Familie verloren haben und dass Sie das alles durchmachen mussten, aber jetzt sollten Sie handeln wie ein erwachsener Mensch und alles wiedergutmachen.«
    Zwar entdeckte ich keinen nickenden Kopf bei dieser kleinen Ansprache, aber der Raum war trotzdem so mit Zustimmung überladen, dass man meinen konnte, man würde es hören, ein Mhmm-Laut, den ich nicht orten konnte. Wie das Summen der Gleise, wenn der Zug noch meilenweit entfernt ist, aber schon auf einen zurast. Ich warf Lyle einen Blick zu, und er verdrehte verstohlen die Augen.
    Magda stellte sich mitten in die Diele und blies sich auf wie eine rotnasige Wahlkampfrednerin. »Libby, wir haben Ihnen Ihren Teil in diesem Fiasko verziehen. Wir glauben, dass Ihr Vater dieses schreckliche Verbrechen begangen hat. Wir haben das Motiv, die Gelegenheit, und wir haben … eine Menge wichtiger Fakten«, beendete sie den Satz etwas lahm, weil ihr der Juristenjargon ausging. »Das Motiv: Zwei Wochen vor den Morden hat Ihre Mutter, Patricia Day, eine Unterhaltsklage gegen Ihren Vater eingereicht. Zum ersten Mal wäre Ronald ›Runner‹ Day rechtlich verpflichtet gewesen, seine Familie zu unterstützen. Außerdem hatte er ein paar tausend Dollar Spielschulden. Ihre Familie einfach auszumerzen wäre für ihn von enormem finanziellem Vorteil gewesen – er ging ja, als er in jener Nacht zum Haus kam, außerdem noch fest davon aus, dass er im Testament Ihrer Mutter bedacht werden würde. Wie sich herausstellte, war Ben nicht da, Ihnen gelang die Flucht, also tötete er alle anderen.«
    Ich stellte mir vor, wie Runner schweratmend mit dem Gewehr durchs Haus marschierte, den schmuddeligen Stetson aus der Stirn geschoben, während er meine Mutter mit der Zehnkaliberflinte aufs Korn nahm. Im Kopf hörte ich wieder das Brüllen, das ich immer hörte, wenn ich an jene Nacht dachte, und versuchte, es Runner in den Mund zu legen.
    »In Runners Hütte fand man Fasern aus Ihrem Haus, was unberücksichtigt blieb, da er ja im Sommer bei Ihnen und Ihrer Familie gewohnt hatte, aber es ist trotzdem eine Tatsache. An Ben hat man weder Blut noch Gewebe von einem der Opfer gefunden, obwohl die Anklage viel Wind darum gemacht hat, dass Bens Blut im Haus identifiziert wurde.«
    »Hall-ooo? Man wird sich ja wohl mal beim Rasieren schneiden dürfen, oder nicht?«, rief die wütende kruzifixierte Frau.
    Auf dieses Stichwort waren alle vorbereitet und lachten brav.
    »Aber am aufregendsten finde ich den Teil mit der Gelegenheit, Libby. Wie Sie wissen, hat eine der damaligen Freundinnen Ihres Vaters, Ms Peggy Bannion, ihm ein Alibi verschafft. Nur damit Sie merken, dass man sich nicht schämen muss, wenn man einen Fehler zugibt: Peggy ist zurzeit dabei, dieses Alibi zu widerrufen. Obwohl sie dafür eine Strafe von bis zu fünf Jahren bekommen könnte.«
    »Tja, aber so weit wird es nicht kommen«, freute sich Katryn. »Dafür sorgen wir schon.«
    Die anderen applaudierten, und eine dünne Frau in Stretchjeans stand auf. Sie hatte kurze Haare, oben dauergewellt und gesprayt, und ihre Augen waren klein und farblos wie Zehncentmünzen, die man zu lange im Portemonnaie herumgetragen hat. Sie sah mich kurz an und wandte sich schnell wieder ab. Dann fingerte sie an dem großen blauen Stein herum, den sie an einer Kette um den Hals trug und der zu den blauen Streifen ihres Sweatshirts passte. Ich malte mir aus, wie sie zu Hause vor einem wasserfleckigen Spiegel gestanden und sich an dem Häppchen Glück erfreut hatte, dass ihre Kette zu ihrem Sweatshirt passte.
    Vor mir stand die Freundin meines Vaters – der spezielle Gast von Magda –, und ich setzte alles daran, nicht zu blinzeln.
    »Ich möchte euch allen danken für die Unterstützung, die ihr mir in den vergangenen Monaten habt zukommen lassen«, begann sie mit näselnder Stimme. »Runner Day hat mich ausgenutzt, wie er jeden Menschen ausgenutzt hat. Das wissen Sie ja sicher.« Es dauerte ein paar Sekunden, bis mir klarwurde, dass sie mit mir sprach. Ohne nachzudenken, nickte ich und bereute es sofort.
    »Erzähl uns die Geschichte, ja, Peggy?«, sagte Magda. Es war klar, dass sie ein Fan der Oprah Winfrey Show war. Den Tonfall kriegte sie hin, aber nicht die Herzlichkeit.
    »Die Wahrheit ist Folgendes: Am Abend des 2 . Januar habe ich für Runner in seiner Hütte Abendessen gemacht. Chop Suey mit Reis,

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