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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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wurde, wanderte im Haus herum und sprach kein einziges Wort. Schüttelte nur die ganze Zeit den Kopf. Ich weiß noch, dass ich ihr einmal sagte, es täte mir leid, dass ich sie so traurig gemacht hätte, und sie, sie hat geantwortet:
Tja, hast du aber

    Krissi hatte angefangen zu weinen und streichelte dabei rhythmisch über das Fell meines Katers.
    »Und das war’s dann. Am Ende des Jahres war sie weg. Eines Tages kam ich aus der Schule, und ihr Zimmer war ausgeräumt.« Mit einer kindischen, dramatischen Geste ließ sie den Kopf auf die Knie sinken, so dass ihr die Haare über den Kopf fielen. Mir war klar, dass ich sie streicheln und trösten sollte, aber ich wartete stattdessen einfach nur, bis sie den Kopf wieder hob und zu mir aufblickte.
    »Mir verzeiht nie jemand, niemals«, wimmerte sie, und ihr Kinn zitterte. Ich hätte ihr gern gesagt, dass ich ihr verzieh, aber das stimmte nicht. Also schenkte ich ihr erst mal Gin nach.

Patty Day
    2 . Januar 1985
18 Uhr  11
    W ährend Lou Cates sie zur Tür schob, murmelte Patty immer nur
Es tut mir leid, es tut mir leid
, und dann war sie plötzlich draußen auf der Treppe, in der eisigen Luft, und ihre Augen blinzelten heftig. Ehe sie ein Wort herausbrachte, ging die Tür noch einmal auf, und heraus trat ein Mann um die fünfzig. Er schloss die Tür hinter sich, und dann standen sie auf der kleinen Veranda: Patty, Diane, Libby und der Mann, der unter den Augen Tränensäcke hatte wie ein Dachshund, die grauen Haare streng zurückgekämmt. Nachdenklich fuhr er sich mit der Hand, an der ein irischer Claddagh-Ring funkelte, durch die Pomade und taxierte Patty aufmerksam.
    »Mrs Patty Day?«, fragte er, und sein Kaffeeatem hing vage in der Luft.
    »Ja, ich bin Patty Day. Ben Days Mutter.«
    »Wir sind vorbeigekommen, um zu schauen, was es mit diesen ganzen Geschichten auf sich hat«, unterbrach Diane. »Wir haben viele Gerüchte gehört, aber niemand ist bereit, direkt mit uns zu reden.«
    Der Mann stemmte die Hände in die Hüften, sah zu Libby hinunter und dann schnell wieder weg. »Ich bin Detective Jim Collins und leite die Ermittlungen. Ich musste heute mit den Leuten hier sprechen, und dann wollte ich selbstverständlich Kontakt mit Ihnen aufnehmen. Sie haben mir also einen Weg erspart. Wollen Sie sich lieber anderswo mit mir unterhalten? Ist ein bisschen kalt hier draußen.«
    In separaten Autos fuhren sie zu einem Dunkin’ Donuts am Highway. Diane murmelte irgendeinen Witz über Cops und Donuts vor sich hin, dann schimpfte sie über Mrs Cates –
die hätte uns ja nicht mal die Uhrzeit gesagt, diese Zicke.
Normalerweise hätte Patty etwas zu Mrs Cates’ Verteidigung eingewandt – die Rollen der beiden Schwestern waren fest verankert: Diane, die kein Blatt vor den Mund nahm, Patty, die sich immer gern für alles entschuldigte. Aber die Cates-Familie brauchte keine Verteidigung.
    Detective Collins wartete mit drei Papptassen Kaffee und einem Päckchen Milch für Libby auf sie.
    »Ich wusste nicht, ob die Kleine was Süßes haben darf«, sagte er, und Patty fragte sich, ob er sie für eine schlechte Mutter halten würde, wenn sie Libby einen Donut kaufte. Vor allem, wenn er wüsste, dass sie zum Frühstück Pfannkuchen gegessen hatten.
So wird mein Leben ab heute aussehen
, dachte sie,
ständig muss ich überlegen, was die anderen Leute denken.
Libby drückte bereits das Gesicht an die Vitrine und hüpfte von einem Fuß auf den anderen, also fischte Patty in ihrer Tasche nach Kleingeld, kaufte einen Donut mit rosa Zuckerguss und überreichte ihn Libby auf einer Papierserviette. Sie hätte es nicht ausgehalten, wenn Libby sich zurückgesetzt gefühlt und traurig die verschiedenen Pastellfarben von Zuckergüssen angestarrt hätte, während sie darüber diskutierten, ob Ben ein Triebtäter war, der kleine Mädchen missbrauchte und dem Teufel huldigte. Sie setzte Libby an einen Tisch hinter ihnen und sagte ihr, sie sollte stillsitzen und essen, während die Erwachsenen sich unterhielten.
    »Ist Ihre ganze Familie rothaarig?«, fragte Collins. »Woher kommt das? Haben Sie etwa irische Vorfahren?«
    Sofort musste Patty an ihre immer gleichen Gespräche mit Len über die roten Haare denken, und dann dachte sie,
Die Farm geht vor die Hunde, wie konnte ich das vergessen?
    »Nein, deutsche«, antwortete sie zum zweiten Mal an diesem Tag.
    »Sie haben noch mehr Kinder, richtig?«, fragte Collins.
    »Ja, ich habe vier Kinder.«
    »Vom gleichen Vater?«
    Diane auf dem

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