Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)
Neonröhre an zu summen, flackerte plötzlich auf und blinkte uns mit ihrem unangenehmen Licht an. Jetzt kam sogar Bewegung in die Kaninchen, und sie hoppelten in ihrem Käfig herum. Wütend starrte Trey zu der kaputten Röhre hinauf, die sofort aufhörte zu flackern und brav weiterleuchtete, als wäre sie ausgeschimpft worden.
»Hmm, darf ich Ihnen vielleicht meine Nummer geben – nur für den Fall, dass Ihnen noch etwas einfällt?«, fragte ich.
Lächelnd schüttelte Trey den Kopf. »Nein, danke.«
Dann wandte er sich ab. Als wir uns der Tür näherten, dröhnte die Musik wieder los. Ich drehte mich um, und das Gewitter begann – die eine Seite des Himmels war schwarz, die andere gelb. Trey kam wieder aus seinem Büro und sah uns mit hängenden Armen nach, während die Kaninchen hinter ihm aufsprangen.
»Hey, Trey, was heißt ADW eigentlich?«, rief ich.
»Arsch der Welt, Libby. Unsere Heimatstadt.«
Lyle galoppierte vor mir die Treppe hinunter, war mit drei Riesenschritten am Auto und rüttelte am Türgriff, kommschonkommschonkommschon. Halb sauer ließ ich mich neben ihn fallen. »Was ist?«, fragte ich. Der Donner grollte. Ein Windstoß wirbelte nassen Kiesgeruch durch die Luft zu uns.
»Fahr erst mal, machen wir, dass wir hier wegkommen, beeil dich.«
»Zu Befehl.«
Ich kurvte aus dem Parkplatz, zurück in Richtung Kansas City, während der Regen immer hektischer auf uns niederprasselte. Nachdem ich etwa fünf Minuten gefahren war, befahl mir Lyle, rechts ranzufahren, wandte sich mir zu und sagte: »O mein Gott.«
Ben Day
3 . Januar 1985
0 Uhr 02
S ie hielten vor Diondras Haus, die Hunde bellten wie wild, was sie immer taten – als hätten sie noch nie einen Truck oder einen Menschen gesehen und als ob auch Diondra ihnen vollkommen unbekannt wäre. Sie gingen durch das hintere Gartentor, und Diondra gab die Order aus, die Klamotten vor der Terrassentür auszuziehen, damit sie nicht alles mit Blut volltropften.
Schmeißt das Zeug einfach auf einen Haufen, dann verbrennen wir’s.
Vor Trey hatten die Hunde Angst. Zwar bellten sie, kamen ihm aber nie zu nahe – er hatte den weißen Köter einmal fast zu Tode geprügelt, und seither machten sie einen großen Bogen um ihn. Jetzt zog er sein Hemd von hinten über den Kopf, wie die coolen Typen im Film es immer machten. Während er sich die Jeans aufknöpfte, starrte er Diondra unverwandt an, als wollte er Sex mit ihr, und das hier wäre nur eine Art verrücktes Vorspiel. Ben zog sich das Hemd genauso aus wie Trey und schälte sich dann mühsam aus der durchgeschwitzten Lederhose. Sofort stürzten sich die Hunde auf ihn, schnüffelten an seinen Genitalien, leckten seine Arme und benahmen sich, als wollten sie ihn auffressen. Er schob sie weg, die Handfläche fest auf die Hundeschnauze gedrückt, aber eine der Bestien ließ sich nicht abwimmeln, sondern kam unbeirrt zurück, sabbernd und aggressiv.
»Der will dir einen blasen, Mann«, lachte Trey. »Nimm, was du kriegen kannst, würd ich sagen, richtig?«
»Von mir kann er so was jedenfalls nicht erwarten, da sollte er sich die Chance lieber nicht entgehen lassen«, blaffte Diondra mit ihrer charakteristischen angepissten Kopfbewegung. Auch sie streifte ihre Jeans ab, und man sah den weißen Streifen, wo ihre Unterhose hätte sein sollen, aber da war nur weißes Fleisch und schwarzer Pelz, zerzaust wie eine nasse Katze. Dann zog sie auch den Pullover aus und stand im BH vor ihnen, die Brüste geschwollen, mit weißen Dehnungsstreifen.
»Was?«, fuhr sie Ben an.
»Nichts, aber du solltest reingehen.«
»Danke, du Genie.« Sie stieß die Klamotten mit dem Fuß zu einem Häufchen zusammen und sagte Trey – irgendwie ließ sie durchblicken, dass sie sich damit ausschließlich an Trey wandte –, sie würde Feuerzeugbenzin holen.
Trey kickte seine Jeans noch mit auf den Haufen, stellte sich in seinen blauen Boxershorts vor Ben und begann, ihm einen Vortrag über sein Versagen zu halten.
»Ich seh das aber ein bisschen anders«, murmelte Ben, aber als Trey ganz laut
Was?
fragte, schüttelte er einfach nur den Kopf. Inzwischen hatte ihm der aufdringliche Hund die Pfoten auf die Schenkel gelegt und versuchte, ihm den Bauch zu lecken, wo sich etwas Blut gesammelt hatte. »
Runter, lass mich in Ruhe
«, fauchte er das Tier an, und als der Köter sofort wieder an ihm hochsprang, schlug er ihn mit dem Handrücken weg. Der Hund knurrte, der zweite stimmte ein, der dritte bellte mit
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