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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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strohige weiße Strähnen, sie war unattraktiv dünn, lauter Ecken und Kanten, als hätte sie ein ganzes Heimwerkersortiment in sich: Hammer und Mottenkugeln und ein paar alte Flaschen. Sie sah nicht aus wie jemand, den man gern in den Arm nehmen wollte, und ihre Kinder schmusten tatsächlich nie mit ihr. Michelle bürstete ihr gern die Haare (ungeduldig und aggressiv, wie Michelle das meiste erledigte), und Debby lehnte sich gelegentlich an sie, wenn sie beide standen (locker und zerstreut, wie es Debbys Art war). Von der armen kleinen Libby wurde sie eigentlich überhaupt nie angefasst, es sei denn, die Kleine hatte sich schlimm verletzt, und auch das war kein Wunder. Pattys Körper war schon mit Mitte zwanzig so verbraucht gewesen, dass selbst ihre Brustwarzen wie aus Leder waren, und sie hatte Libby fast von Anfang an mit der Flasche gefüttert.
    In dem engen Bad gab es kein Schränkchen, deshalb standen immer ein paar Toilettenartikel aufgereiht am Waschbecken. Was würde sie machen, wenn die Mädchen ins Highschool-Alter kamen? Ein Bad für vier Frauen? Und wo würde Ben dann sein? Ihr schoss ein kurzes, trauriges Bild von ihm in einem Motel-Zimmer durch den Kopf, ganz allein in einem Jungs-Chaos von schmutzigen Handtüchern und verdorbener Milch. Zum Haarefärben hatte Ben alle Behälter in eine Ecke geschoben – Deo und Haarspray, ein winziges Döschen Babypuder. Sie konnte sich nicht erinnern, es jemals gekauft zu haben. Jetzt war alles mit den gleichen lila Flecken verziert wie das übrige Waschbecken, und Patty wischte die Behälter sauber, als wären sie aus Porzellan. Sie wollte nicht schon wieder ins Kaufhaus fahren. Vor einem Monat war sie gutgelaunt und positiv gestimmt nach Salina gefahren, um ein paar Schönheitsartikel zu erstehen: Cremespülung, Gesichtslotion, Lippenstift. Sie hatte sich für diese Unternehmung einen zusammengefalteten Zwanzigdollarschein in die Hosentasche gesteckt, aber allein die Auswahl an Gesichtscremes hatte sie überwältigt. Sie hatte den Laden mit leeren Händen verlassen und war sich bestraft und dumm vorgekommen.
    »Du hast vier Kinder – niemand erwartet von dir, dass du immer taufrisch aussiehst«, war Dianes Reaktion gewesen.
    Aber sie wollte hin und wieder taufrisch aussehen. Vor ein paar Monaten war Runner zurückgekommen, war einfach vom Himmel gefallen, mit sonnengebräuntem Gesicht und blauen Augen und Geschichten von Fischerbooten in Alaska und der Rennstrecke in Florida. So hatte er auf ihrer Schwelle gestanden, schlaksig in seinen schmutzigen Jeans, ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass sie drei Jahre nichts von ihm gehört und auch kein Geld bekommen hatte. Er fragte, ob er bei ihnen wohnen könnte, bis er eine andere Bleibe gefunden hätte – natürlich war er pleite, obwohl er Debby eine halb ausgetrunkene, warme Cola in die Hand drückte, als wäre das ein tolles Geschenk. Runner schwor, er würde sich um die anstehenden Reparaturen auf der Farm kümmern und zwischen ihnen würde alles platonisch bleiben,
wenn sie es so wollte
. Es war Sommer gewesen, und sie hatte ihn auf der Couch schlafen lassen, wo die Mädchen ihn morgens, wenn sie herunterkamen, hingefläzt und stinkend vorfanden, in seinen zerrissenen Boxershorts, aus denen die Eier halb raushingen.
    Er schmeichelte sich ein bei den Mädchen, nannte sie Baby Doll und Angelface, und sogar Ben beobachtete ihn aufmerksam, tauchte plötzlich auf und verschwand ebenso unvermittelt wieder, wie ein Hai. Runner beschäftigte sich nicht wirklich mit Ben, aber er versuchte immerhin, ein bisschen mit ihm zu scherzen und einfach nett zu sein. Gelegentlich bezog er ihn als Mann mit ein, was gut war, sagte Dinge wie »Das ist Männersache« und zwinkerte Ben dabei zu. Nach drei Wochen brachte Runner auf seinem Truck ein altes Schlafsofa mit und schlug vor, er könnte doch in der Garage campieren. Der Vorschlag erschien ihr okay. Er half ihr mit dem Abwasch und machte ihr die Türen auf. Er ließ sich von ihr dabei erwischen, wie er ihren Hintern anstarrte, und tat dann so, als wäre es ihm peinlich. Eines Abends, als sie ihm frische Bettwäsche gab, tauschten sie einen verrauchten Kuss, aber dann fiel er sofort über sie her – schon waren seine Hände unter ihrem Hemd, er presste sie gegen die Wand und zog ihren Kopf an den Haaren nach hinten. Aber sie schob ihn weg, erklärte, dass sie noch nicht so weit sei, und bemühte sich zu lächeln. Er schmollte, schüttelte den Kopf und betrachtete sie

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