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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Nicht gerade glamourös.
    »Na, wie geht es meinem Farmmädchen?«, fragte er. Es gab die stillschweigende Vereinbarung zwischen ihnen, es als eine Art Scherz anzusehen, dass sie allein die Farm führte. Inzwischen war das ja auch ein schlechter Witz.
    »Ach, man schlägt sich so durch«, antwortete sie. Debby und Michelle zogen sich in ihr Zimmer zurück. Libby schnaubte, blieb aber auf dem Sofa sitzen. Wenige Wochen nach Lens letztem Besuch hatte es eine Auktion gegeben – die Days hatten aus dem Fenster dabei zugeschaut, wie ihre Nachbarn die Geräte, die zur Bewirtschaftung der Farm unerlässlich waren, eins nach dem anderen für einen Spottpreis erwarben. Michelle und Debby hatten aufgemuckt, als sie sahen, dass auch Mitschüler von ihnen gekommen waren, die Boyler-Mädchen, die hinter ihren Eltern hertrotteten wie zu einem Picknick und ganz ungezwungen auf der Farm herumhüpften.
Warum können wir nicht raus zu ihnen
?, jammerten sie und verrenkten sich zu bettelnd-wütenden Silhouetten, während sie zusahen, wie die Boyler-Mädchen abwechselnd auf der Reifenschaukel schaukelten – die hätte man ihnen eigentlich auch verkaufen können. Immer wieder hatte Patty gesagt:
Das sind nicht eure Freundinnen da draußen
. Leute, die ihr früher Weihnachtskarten geschickt hatten, betasteten jetzt gierig die Drillmaschinen und Disk Ripper und boten widerwillig die Hälfte von dem, was das Zeug wert war. Vern Evelee nahm die Pflanzmaschine, die er einmal so sehr gehasst hatte, und handelte den Auktionator sogar noch vom Startpreis herunter. Ohne Erbarmen. Eine Woche darauf traf Patty Vern zufällig im Laden. Als er sich abwandte, sah sie, dass sein Nacken rot angelaufen war. Sie folgte ihm und ahmte direkt an seinem Ohr das Pfui-schäm-dich-Geräusch nach.
    »Na, das riecht aber echt gut hier«, sagte Len, fast ein wenig ärgerlich. »Es gab wohl ein richtig leckeres Frühstück, was?«
    »Ja, Pfannkuchen.«
    Sie nickte.
Bitte bring mich nicht dazu, dich zu fragen, warum du gekommen bist. Bitte sag einfach, warum du hier bist, nur dieses eine Mal
.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte Len stattdessen und quetschte sich mit steifen Armen neben Libby aufs Sofa. »Welche ist das denn?«, erkundigte er sich bei Patty, während er Libby musterte. Len hatte die Mädchen mindestens schon ein Dutzend Mal gesehen, aber er konnte sie weder unterscheiden noch sich ihre Namen merken. Einmal hatte er sogar Michelle »Susan« genannt.
    »Das ist Libby.«
    »Sie hat die gleichen roten Haare wie ihre Mom.«
    Ja, das stimmte, aber Patty brachte es nicht über sich, diesem Menschen eine höfliche Antwort zu geben. Ihr wurde immer elender zumute, je länger Len die Sache hinauszögerte, und ihr Unbehagen wandelte sich in Furcht. Inzwischen war ihr Pullover am Rücken komplett nassgeschwitzt.
    »Kommen die roten Haare daher, weil ihr Iren seid?«
    »Nein, unsere Vorfahren waren deutsch. Mein Mädchenname ist Krause.«
    »Oh, das ist ja lustig. Weil Krause bedeutet lockig, aber nicht rothaarig. Aber richtige Locken hat keiner von euch. Vielleicht Wellen. Ich bin übrigens auch deutscher Herkunft.«
    Dieses Gespräch hatten sie schon öfter geführt, und es fand immer in einer von zwei möglichen Versionen statt. Bei der anderen sagte Len, dass der Name Krause deshalb lustig sei, weil es einen sehr bekannten Landmaschinenhersteller namens Krause gab, und es wäre doch schade, dass sie nicht verwandt seien, was? Beide Gesprächsverläufe machten Patty gleichermaßen nervös.
    »Also«, gab sie schließlich doch nach. »Stimmt irgendwas nicht?«
    Len schien enttäuscht, dass sie darauf zu sprechen kam. Mit gerunzelter Stirn sah er sie an, als fände er sie unhöflich.
    »Hm, jetzt, wo Sie es ansprechen, ja. Ich fürchte, etwas stimmt ganz und gar nicht, und das wollte ich Ihnen persönlich mitteilen. Sollten wir das nicht unter vier Augen besprechen?« Er nickte in Libbys Richtung und riss die Augen auf. »Wollen wir vielleicht ins Schlafzimmer oder so?« Len hatte eine Wampe, die sich wie ein Schwangerschaftsbauch im Anfangsstadium unter seinem Gürtel perfekt rundete. Patty wollte nicht mit ihm ins Schlafzimmer.
    »Libby, würdest du bitte mal nachsehen, was deine Schwestern machen? Ich muss etwas mit Mr Werner besprechen.« Libby seufzte und rutschte sehr langsam von der Couch: erst die Füße, dann die Beine, dann der Hintern und der Rücken, als wäre sie angeklebt, landete auf dem Boden, rollte sich ein paar Mal herum, krabbelte ein

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