Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
Vom Netzwerk:
stehen und beobachtete den Hof im Schutz der Äste.
    Es war Steward Golightly.
    Zack erstarrte. Jede Faser seines Wesens konzentrierte sich auf diesen Mann. Vierzehn Jahre waren vergangen, seit das Foto im Mitternachtscafé aufgenommen worden war, und Golightlys attraktives Gesicht hatte sich nicht sehr verändert. Aber im Scheinwerferlicht neben der jungen und strahlenden Mariette Muldorn hatte er gelächelt. Jetzt sah er derangiert und gefährlich aus. Und er humpelte.
    Wenn er herausfindet, wer du bist, wird er dir schaden wollen, hatte Anselm ängstlich hervorgestoßen, was auch immer das zu bedeuten hatte.
    Zack stützte sich am geschwungenen Geländer der Plattform ab.
    »Ich habe dich die ganze Nacht lang gesucht, Anselm, wo warst du?« Die Worte sprudelten aus Golightly heraus.
    »Mir ging einiges durch den Kopf nach unserem Besuch beim Kartografen, Steward. Du weißt, dass ich gern allein durch die Stadt streife. Ich war zum Frühstück zurück und traf Ernesto, der gerade hierherfahren wollte. Also beschloss ich, ihn zu begleiten.«
    »Man hat mir gesagt, dass du mit Ernesto irgendeinen Scharlatan besuchen willst, der sich als Trolljäger ausgibt.«
    »Das stimmt. Es ist Feiertag. Mir ist ein wenig Sightseeing gestattet.«
    »Ist dir klar, dass ein Journalist gerade versucht, dich hier zu finden, während wir uns unterhalten? Das wird eine hübsche Sensation werden. Du und dein Trollwahn, ihr schafft es bestimmt wieder auf die Titelseite.«
    Golightly sah sich im Hof um, entdeckte den Eingang zur Werkstatt. Er musterte Anselm von oben bis unten. »Wenn sie dich jetzt fotografieren, wirst du aussehen, als hättest du in deinen Kleidern geschlafen. Wo ist dieser sogenannte Trolljäger überhaupt? Traut er sich nicht heraus, jetzt wo ich hier bin?«
    »Wenn jemand sich nicht trauen sollte, sein Gesicht zu zeigen, dann bist du das, Steward«, sagte Anselm ruhig.
    Zack konnte Golightlys Miene sehen. Der Verwalter wirkte alles andere als ängstlich. Er atmete ein, sah Anselm an, nickte und schien zu versuchen, sich zu beruhigen.
    »Ich weiß, dass du gestern Nacht jemandem etwas Außerordentliches gesagt hast. Ich bete, dass es eine Lüge war.«
    »Du bist derjenige, der gelogen hat, oder nicht, Steward? Ich hatte die ganze Nacht Zeit, um darüber nachzudenken. Du hast die Frau verstoßen, die ich liebte, weil du herausgefunden hast, dass sie mein Kind unter dem Herzen trug. Du hast mir erzählt, sie sei verschwunden. Sie habe den Nachtzug ins Landesinnere genommen. Was für Lügen hast du ihr aufgetischt? Dass ich wusste, dass sie schwanger war? Dass ich nichts mit ihr und ihrem Baby zu tun haben wollte? Oder hast du sie nur so eingeschüchtert, dass sie geflohen ist? Und dann hast du wahrscheinlich eine Geschichte für ihren riesenhaften Bruder erfunden, wie schlecht ich sie behandelt habe. Er hat mich aus dem Mitternachtscafé geworfen. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Oben auf der Plattform krallten sich Zacks Hände um das hölzerne Geländer. Das kam ihm bekannt vor - Mittens Muldorn. So musste es gewesen sein. Was bedeutete, dass die Frau, die Golightly in die Flucht getrieben hatte, Mariette war. Und das wiederum bedeutete ...
    »Ich habe offenbar einen Sohn«, sagte Anselm mit knochentrockener Stimme. »Du hast dafür gesorgt, dass ich nichts davon erfahren habe. Aber jetzt weiß ich es. Hast du meine Sitzung beim Kartografen ausspioniert?«
    Einen Augenblick lang konnte Zack nichts verstehen. Die Szene unter ihm und die Plattform um ihn herum verschwammen und wurden undeutlich. Das einzige Geräusch, das er hören konnte, war sein eigener Herzschlag.
    Dann schrie Golightly: »Um dich zu schützen, Anselm! Ich habe alles nur für dich getan. Ich habe dich zum reichsten und erfolgreichsten Mann der Stadt gemacht. Sie war ein Niemand. Dem Hause Scarspring nicht würdig, eine Bäuerin ...«
    »Denkst du, das hätte mir etwas ausgemacht? Ich hätte sie geheiratet!« Anselms Gesicht war weiß vor Wut.
    »Ich diene deiner Familie, Anselm. Ich habe dich geschützt.
    Die Frau und ihr Balg gehören der Vergangenheit an. Und jetzt brauchst du wieder meinen Schutz. Ist dir überhaupt klar, dass es in der ganzen Stadt Wasserdemonstrationen gibt? Dass für heute Abend ein Marsch geplant ist, der vor unserem Haus enden soll? Sag’s mir. Ist es wahr, dass du diese Wasserkrise selbst herbeigeführt hast? Sag mir, dass es nicht wahr ist, Anselm, ich bitte dich.«
    Aber Anselm machte einen Satz nach vorne, schwang die

Weitere Kostenlose Bücher