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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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Faust so schnell und sicher, wie er die Gewitterfliegen erledigt und Zacks Leben gerettet hatte. Er schlug Golightly auf den Mund und Golightly taumelte rückwärts und fiel.
    »Verschwinde!«, schrie er. »Das ist für meinen Sohn und die vielen Jahre, die du mich von ihm getrennt hast. Vierzehn lange Jahre!«
    Zack war wie erstarrt.
    Golightly kam wieder auf die Beine. Er hielt sich die Hand vor den Mund. Sein Gesicht war sehr blass geworden und Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Als er schließlich sprach, war es offensichtlich, dass er seine ganze Kraft aufwenden musste, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Komm jetzt mit mir, Anselm«, sagte er. »Verlass diesen Ort und diesen Möchtegern-Trolljäger. Komm mit mir nach Hause.«
    »Willst du denn nicht wissen, was passiert ist?«, schrie Anselm. »Willst du dein Leben lang glauben, dass wir Mörder sind, bis wir selbst im Grab Hegen? In dieser Nacht war noch etwas anderes auf der Wolf Road. Und das weißt du. Etwas Unsichtbares, Mächtiges. Ich habe mich mit Zoran gestritten, das leugne ich nicht. Wir waren ihm gefolgt. Ich sagte ihm, dass es keine Trolle gäbe und dass jeder, der ihm erzählte, er könne ihm einen vorstellen, lügen würde ...«
    »Klingt vertraut, was?« Golightly spie die Worte aus.
    »Er wollte mich nach Hause schicken. Ständig schickte er mich weg. Er war der Kluge von uns beiden. Er sagte, er brauche meinen Rat nicht. Seine Frau sei noch immer am Leben. Sie sei dort, in der Wildnis. Er würde sie sehen. Ich dachte, nun verliert er wirklich den Verstand. Wie konnte sie dort sein, auf dem Berg in der eisigen Nacht? Ich hielt ihn fest, packte ihn an den Schultern. Das streite ich nicht ab. Dann kam dieser seltsame Van aus der Dunkelheit. Der Eisverkäufer, Jump. Zoran versuchte mich abzuschütteln ...«
    Oben in der wilden Zeder beugte sich Zack so weit vor wie nur irgend möglich, die Haut auf seinem Kopf kribbelte vor Angst.
    »Der Eisverkäufer rannte aus dem Van. Wer weiß, was er sich bei unserem Anblick gedacht hat. Und du hast mit deinem dämlichen Gewehr herumgefuchtelt.«
    »Du hattest deine Hände an Zorans Kehle«, fauchte Golightly. »Du hattest dich noch nie unter Kontrolle. Wenn ich nicht gewesen wäre ...«
    »Etwas ist geschehen ...«
    »Ja, es ist etwas geschehen. Du hast ihn geschlagen und er fiel von der Straße in die Schlucht.«
    »Ich habe ihn nicht geschlagen.«
    »Genau wie du mich jetzt geschlagen hast.«
    »Ein Gesang ertönte, die Stimme einer jungen Frau sang plötzlich in einer seltsamen Sprache. Was war das, Steward? Kannst du mir das erklären? Etwas drückte mich weg. Etwas, das dunkler war als die Dunkelheit. Ich spürte Wärme. Ich wurde umgestoßen und es hielt mich am Boden fest. Ich habe gehört, wie du geschossen hast. Und der Eisverkäufer wirbelte zur Seite. Jemand schrie auf und die Luft schien zu zerreißen wie ein Vorhang. Dann war das Gewicht auf mir verschwunden. Und nur wir beide waren noch da. Und lauter kaputte, zerbrochene Dinge auf dem Boden. Und dieser Van mit dem Engel vorne drauf...«
    Golightly schüttelte den Kopf Langsam. Seine aufgeplatzte Lippe war hässlich und geschwollen.
    »Da war etwas auf der Wolf Road.« Anselms Stimme war voller Schmerz. »Hat es mir Zoran entrissen? Hat es ihn in die Schlucht geschleudert? Der Eisverkäufer fiel wegen deiner Kugel über den Rand des Abgrunds. Ich sah ihn. Ich sehe ihn noch jetzt. Ich sehe ihn jede Nacht, wenn ich die Augen schließe. Seine Silhouette im Scheinwerferlicht. Seine Hand greift nach seinem Gesicht ... Du warst schon immer ein guter Schütze, Steward. Hoffentlich ist er schnell gestorben und die Wölfe haben ihn nicht in Stücke gerissen, während er noch atmete.«
    Zack schrie auf.
    Beide Männer sahen zum Baum.
    Zack rannte zur Leiter. Er drehte sich, nahm halb springend, halb fallend Sprosse um Sprosse. Er erreichte die nächste und letzte Plattform. Hier gab es keine Leiter mehr, nur noch die schiefen Holzstufen.
    Er rannte auf die Treppe zu, den Hof unter ihm. Hörte wieder Golightlys Stimme. Golightly, der nun doch nicht sein Vater war. Golightly, der Balthasar umgebracht hatte.
    Zacks Atem brannte wie Feuer in seiner Kehle. Jeder Muskel, jede Faser seines Körpers elektrisiert von Hass und Schmerz.
    Dann blieb er stehen. Als wäre er gegen eine Mauer gerannt. Oben an der Treppe stieß er gegen eine Dunkelheit, die keinen Sinn ergab. Die ihn zurückhielt. Und dann — unglaublich, unverständlich - spürte er,

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