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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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sagte Anselm.
    Zack schaute sich um. Langsam erhob er sich. Da entdeckte er sie. Zwei Gewitterfliegen lagen tot auf dem Boden.
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe sie in der Luft erschlagen«, sagte Anselm grinsend. Mit den Händen. Alter Partytrick. Hat alles mit Geschwindigkeit und Reflexen zu tun.«
    »Sie haben sie ... aber wie konnten Sie sie überhaupt erkennen? Sie waren so schnell ...«
    Zack blickte auf die beiden Fliegen. Bisher hatte er sie nur auf Bildern gesehen.
    »Sie sind sehr klein und schnell. In der Schule hat der Gesundheitsbeauftragte des Rathauses gesagt, dass es zwecklos sei, sie totschlagen zu wollen, weil man sie immer verfehlt.«
    Anselm trat auf die toten Fliegen und zerquetschte sie mit dem Fuß. Jetzt waren sie nur noch zwei rotschwarze Flecken auf dem Pflaster.
    »Ich habe sie nicht verfehlt«, sagte er leise.
    »Danke.« Zack zögerte. Sein Herz raste, als ob es aus seiner Brust ausbrechen wollte. »Wahrscheinlich haben Sie mir das Leben gerettet.«
    »War mir ein Vergnügen. Das Mindeste, was ich tun konnte.«
    Beide blickten auf die Pflastersteine.
    »Wir fragen die junge Dame, ob sie so freundlich wäre, ein wenig Benzin darüber zugießen«, fügte Anselm hinzu. »Um das Gift zu neutralisieren.«
    Zack nickte. Er hob die Hand, um sich das Haar aus dem Gesicht zu wischen, das ihm immer in die Augen fiel.
    Er sah, wie sich Anselms Gesichtsausdruck veränderte. Schockiert starrte er auf seine Finger. Sie waren rot gesprenkelt vom Beerensaft. Zurzeit machte er so viele Eiscremes, dass die Flecken nie ganz verschwanden. Er schaute wieder auf und sah, dass Anselm blass geworden war.
    »Ich backe Obstkuchen«, erklärte Zack schnell. »Ich helfe meiner Mutter; es sieht zwar aus wie Blut, ist aber nur Beerensaft.«
    »Der Ring«, flüsterte Anselm. »Das ist ein ganz besonderer Ring. Ich glaube, ich habe ihn schon einmal gesehen.«
    Zack trug natürlich nur einen Ring. Den Ring, den er und Clovis in der verborgenen Truhe in der Wand gefunden hatten. Balthasars Ring. Das Radio plapperte in der Werkstatt laut vor sich hin. Magdalena sagte irgendetwas zu Ernesto. Zack versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was gerade passierte. Anselm hatte den Ring erkannt. Hatte er ihn an Balthasars Finger gesehen? Wann? Wo? Was war geschehen?
    »Bürgermeister Scarspring«, sagte er, senkte seine Stimme und fragte hastig: »Waren Sie jemals auf der Wolf Road?«
    Anselm schien auf seinem Platz zu schwanken. Er zog einen Glücksbringer aus der Tasche und führte ihn an die Lippen. Zack sah, dass es ein Engel aus grünlichem Metall war. Eine Miniaturversion ihres eigenen Engels auf dem Van.
    »Waren Sie jemals auf der Wolf Road?«, flüsterte Zack wieder, voller Angst.
    »Woher hast du diesen Ring?«, fragte Anselm. »Fünf blaue Perlen auf fünfundzwanzigkarätigem Gold. Wenn du ihn ein wenig drehst, sieht man die Stelle, wo eine Perle fehlt. Sie fehlte schon immer. Dieser Ring war seit über vier Generationen in meiner Familie. Er gehörte meiner Ahnin, Melisande.«
    »Aber wir dachten, wir dachten ...«
    »Dieser Ring gehörte mir«, sagte Anselm. »Ich verlor ihn in einer schrecklichen Nacht in der Dunkelheit, während eines ... während eines ...«, er seufzte, »während eines Kampfes. Nachdem alles vorüber war und ich wieder zu Hause war, merkte ich, dass er mir vom Finger gerutscht war ... er saß immer ein wenig lose ... Ich frage dich, Zacharias Greenwood, warst du jemals auf der Wolf Road?«
    Plötzlich hörte man, wie draußen ein Auto mit quietschenden Reifen anhielt. Das metallische Geräusch einer zuschlagenden Tür, rasche Schritte jemand rüttelte am Tor, und eine Stimme rief: »Anselm, bist du hier?«
    »Verdammt«, flüsterte Anselm. Er sah sich schnell um und zeigte dann auf die Stufen, die hinauf ins Baumhaus führten.
    »Geh da hinauf«, sagte er eindringlich. »Jetzt. Ich will nicht, dass er uns zusammen sieht.« Zack starrte ihn an.
    »Es ist Golightly«, sagte Anselm. »Wenn er herausfindet, wer du bist, wird er dir schaden wollen.Versteck dich! JETZT.« Er packte Zack an den Schultern, drehte ihn herum und schob ihn zum Baum.
    Mehr Lärm vom Tor. Jemand trat dagegen.
    »Ist Bürgermeister Scarspring hier? Ich muss ihn sprechen. Öffnen Sie sofort dieses Tor.«
    Zack zögerte einen Augenblick, sah dann die zerquetschten Gewitterfliegen nahe bei seinen Füßen und rannte zur Holztreppe.
    Anselm ging zum Tor hinüber. Entriegelte es. Zack erreichte die zweite Plattform, blieb atemlos

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