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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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Verschüttetem.
    Es war die Nacht, bevor Clovis’ Lehre bei dem Kartografen Meakin begann. Clovis saß im Wohnzimmer und räumte seine Tasche immer wieder aufs Neue aus und ein. Bleistifte, Maßbänder, eine Flasche immerwährender Tinte, Füller mit verschiedenen Federn, zwei Apfel und ein in Goldpapier gewickeltes Stück Schokolade.
    »Du musst da ja nicht einziehen«, sagte Zack. »Morgen Abend bist du wieder zu Hause, genau wie nach der Schule.« Er hatte das aufgeschlagene Rezeptbuch auf den Knien.
    »Ich werde nach Hause kommen«, sagte Clovis, »und ich werde Tee trinken und hier sitzen und Radio hören und all das. Aber ich werde das große Abenteuer der Kartografie begonnen haben und werde dann nicht mehr der Gleiche sein.«
    Zack stöhnte.
    »Ein Wunder, dass du diese Lehrstelle bekommen hast«, sagte Mariette. »Das darfst du nicht an die Wand fahren. Mach dir das nicht kaputt, und fang bloß nicht an, mit Mr. Meakin zu streiten, so wie mit mir immer.«
    »Ich habe nicht vor, mit ihm zu streiten«, sagte Clovis feierlich. »Ich wünschte nur, er würde mir ein bisschen mehr zahlen, das ist alles.«
    »Darüber musst du dir keine Sorgen machen«, sagte Mariette und beugte sich über ihre Näharbeit. Zack fiel auf, dass sie ihr Gesicht versteckte.
    »Sei still«, flüsterte er Clovis zu und versuchte, ihm einen Tritt zu verpassen, reichte aber nicht weit genug an ihn heran.
    »Ich will einfach nur ein bisschen mehr Geld mit nach Hause bringen«, sagte Clovis und demonstrierte dabei wieder seine Beharrlichkeit, die die Lehrer an der Storm-Hill-Schule so sehr an ihm schätzten.
    »Es tut mir leid, wenn du das Gefühl hast, dass wir nicht genug haben, Clovis«, schnauzte Mariette ihn an. »Ich bin auf mich allein gestellt und habe mein Bestes getan.«
    »Ich meinte doch nur ...«, begann Clovis wieder.
    »Ich habe mir die Liste der Orte angeschaut, an die Dad gefahren ist, und habe versucht, eine Route zusammenzustellen«, ging Zack schnell dazwischen.
    Mariette biss mit ihren Zähnen den Nähfaden ab.
    »Das Sendehaus von Radio Excelsior«, sagte Zack. »Studios neun und zehn für die Nachtschichten. Ich habe vor, zerstoßene Vanille mit kandiertem Ingwer mitzunehmen, Kaffee und dunkle Schokolade mit gefrorenen, kandierten Orangenstücken. Diese Sorten habe ich heute erfunden, als ich mich an einer anderen Eiscreme versucht habe. Mango Granita, Karamell und Toffeefinger, weil, na ja, der Zucker ist verbrannt, dann noch Zitronensorbet mit Stückchen drin ... ich glaube, die kriege ich alle hin ...Aber hier steht Featherplum neben Radio Excelsior. Ist das eine Eiscremesorte, die sie richtig gerne mochten oder so was?«
    »Featherplum war der Name des Direktors bei Radio Excelsior«, sagte Mariette. »Edgar Featherplum.«
    »Ach wirklich, so heißt er? Super! Ich hatte mich schon gewundert, weil Feather doch Feder heißt. Ich hab mir überhaupt nicht vorstellen können, wie man aus Federn Eis machen soll.«
    »Er war der Direktor«, fügte Mariette schnell hinzu. »Das ist schon eine Weile her, vergesst das nicht.«
    »Als Nächstes steht auf der Liste das gemeinnützige Blumenkinder-Krankenhaus. Ich hab was ganz Großartiges für die Schwestern dort: Kirschsahne-Vanillebomben und Schokoglitzer mit Pekannussguss.«
    Clovis platzte fast vor Lachen.
    »Oder vielleicht auch Glitzerschokosoße«, fügte Zack ungerührt hinzu. »Kommt darauf an, ob ich es schaffe, dass sich die Schokolade setzt. Und dann steht da noch das Mitternachtscafé und die Lemon Shark Street, aber die sind beide durchgestrichen.«
    Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Mariette ihr Nähzeug hatte sinken lassen und ihn beobachtete.
    »Und hier steht: >Candlemas, Totter-Hill-Pumpe, so viele Wasserkisten wie möglich. Leere Flaschen mitnehmen. Die Leute sollen sich möglichst anstellen, damit die Jungen nicht die Alten und Schwachen abdrängen ... gratis.«<
    »Großartig«, sagte Clovis. »Ich hab mich schon gefragt, wie wir herausfinden, wo wir ungestört unsere Sachen verkaufen können.«
    Aber Mariettes Stimme war voller Hohn. »Ach so, dann marschiert ihr zwei beiden einfach bei Excelsior rein und verkündet, dass ihr illegal Eiscreme verkaufen wollt?«
    »Es gibt verschiedene Möglichkeiten ...«, begann Clovis.
    »Erstens, es ist jetzt zwölf Jahre her, dass euer Vater zum letzten Mal mit dem Eis-Engel in der Stadt war. Immerhin besteht die winzige Möglichkeit, dass bei Radio Excelsior mittlerweile andere Leute arbeiten. Zweitens

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