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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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murmelte der Kurier mit schweißnassem Gesicht.
    Cruncher machte einen Satz auf Moe zu, doch der Kurier hängte sich mit seinem ganzen Gewicht an seine Seite der Leine und hielt ihn zurück.
    Ehe auch nur jemand darüber nachdenken konnte, hob Moe schnell seine Pfote und drückte mit einer seiner unerhört langen Krallen auf den Helmverschluss. Die Kralle wirkte deutlich länger, als Zack sie von heute Morgen in Erinnerung hatte.
    Der Helm fiel zu Boden.
    Moes Gesicht und seine großen Ohren wurden sichtbar. Weder knurrte er, noch stellte er die Nackenhaare auf. Aber er hob den Kopf, sodass er Cruncher in die Augen sehen konnte.
    Der große Hund erstarrte. Dann stieß er einen leisen Laut aus, fast ein Winseln. Seine Schultern sackten herab und er legte sich auf den Bürgersteig. Der Kurier, der sich immer noch gegen die Leine stemmte, fiel rückwärts in den Gully.
    Cruncher legte seinen Kopf auf die Pfoten und sah zu Moe auf. Ganz langsam wackelte er mit dem Schwanz und fegte dabei das Kopfsteinpflaster.
    »Das ist so eine Macht-Geschichte«, flüsterte Clovis. »Er zeigt Moe, dass er weiß, dass Moe der Boss ist.«
    »Und warum genau sollte Moe hier der Boss sein?«, murmelte Zack.
    »Keine Ahnung«, meinte Clovis. »Damit hat wohl niemand gerechnet.«
    Gemeinsam halfen sie dem geplagten Kurier wieder auf die Beine.
    Moe beugte sich hinab und schnüffelte an Crunchers Nase. Dann sprang er auf den Sitz von Clovis’ Roller und sah die Straße hinab, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun. Cruncher war jetzt ganz ruhig und erhob sich wieder.
    »Das hat er noch nie gemacht«, keuchte der Kurier und klopfte sich die Kleider ab. »Wie hast du das denn hingekriegt?«
    »Ich habe gar nichts gemacht ...«, begann Zack.
    Hinter ihm öffnete sich die Tür des Kartografen.
    »Weiter geht’s, alle miteinander«, rief der Junge mit dem Blumenwagen. »Hier gibt’s nichts zu sehen.« Schnell flüsterte er Clovis zu: »Arbeitest du hier? Großartiger Hund. Ich schau mal vorbei. Will dich noch was fragen wegen meinem Bellisima .«
    »Ach, ich dachte schon, dass Sie es sind«, sagte jemand mit ruhiger, aber bestimmter Stimme, die man nicht ignorieren konnte. Mr. Meakin selbst trat aus dem Laden. Er hatte dunkle Haut und weißes Haar, trug eine rote Satinweste, eine riesige Brille und hinter seinem Ohr steckte ein Bleistift.
    »Clovis Greenwood«, sagte er herzlich. »Willkommen bei Meakins .«
    Während ihrer gesamten Schulzeit und solange sie denken konnten, hatten Zack und Clovis Jump ihren wirklichen Namen verheimlichen müssen.

 
KAPITEL 17
    Die langen Abendschatten der Bäume überzogen die dunkle Wolf Road.
    Zack, Clovis und Moe starrten auf die Straße. Zack umklammerte nach vorne gebeugt und mit konzentriertem Blick das Steuerrad. Auch Clovis und Moe hatten die Augen halb zusammengekniffen, aber mehr aus Angst. Moe knurrte leise.
    Mariettes Abschiedsworte hatten ihnen einen Schauer über den Rücken gejagt.
    Der Eis-Engel holperte über die Furchen und Schlaglöcher im Boden. Moe jaulte auf und Zack bremste. Seit ihrem Probelauf hatte es noch einen späten Frost gegeben, auf den ein paar kalte, sonnige Tage folgten. Sie erreichten die Wolf Road. An einigen Stellen glitzerten die Eiskristalle.
    Niemand sagte etwas. Die schwarzen Spitzen der Kiefern hoben sich vor einem rosa, gelb und silbern schimmernden Himmel ab. Ein einzelner Stern war zu sehen.
    Sie passierten die Stelle, an der sie letztes Mal anhalten mussten. Trübe Schatten von Rotwild verschwanden zwischen den Bäumen. Clovis räusperte sich und Moe und Zack zuckten zusammen.
    Sie fuhren weiter; wie lange waren sie wohl schon unterwegs? Eine halbe Stunde? Vielleicht auch länger.
    Plötzlich schien sich die Welt nach links zu öffnen. Ein steiler Abhang breitete sich bis zu den Baumspitzen und Wasserfällen weit unter ihnen aus.
    »Sei vorsichtig«, sagte Clovis durch zusammengebissene Zähne.
    Zack lenkte um eine lange, steile Kurve. Die Wolf Road wand sich um den Berg wie eine Schlange. Zack biss sich auf die Lippen und klammerte sich so sehr ans Steuer, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Wieder eine dichte Baumgruppe, es wurde noch dunkler - und eine weitere Kurve am Berg entlang. Der Wagen fuhr nun nur Schrittgeschwindigkeit. Ein grauenhaftes Geräusch ertönte, als Zack an den Schalthebel griff.
    »Du bist schon im niedrigsten Gang, es geht nicht noch weiter runter. Konzentrier dich auf die Bremse. Geh nicht von der Bremse ...«, zischte

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