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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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abgebrochen?«
    »Nein, du Trottel, das ist der Kickstarter. Er ist echt alt, aus der Serie 2. Den ganz normalen Anlasser am Lenker gibt es erst seit Serie 4.«
    »Ist das der, der hinten im Schuppen stand?«
    Clovis nickte. Er hatte sein Taschentuch hervorgeholt und wrang es aus. Dann begann er den Schlamm vom Trittbrett zu wischen, wo der Roller auf dem Boden gelegen hatte. Einen Augenblick lang vergaßen beide, wo sie waren und warum sie hier waren.
    »Ich hab ihn gründlich gereinigt«, sagte Clovis. »Ein Scheinwerfer fehlte und noch ein paar andere Sachen. Und das Metall musste ich polieren, es hatte schon Rost angesetzt.«
    »Meinst du, er gehörte ihm?«
    Clovis zuckte mit den Schultern.
    Zack begann zu zittern. »Mir ist eiskalt.«
    »Mir auch.«
    Zack sah noch einmal zu den riesigen Kiefern zu beiden Seiten der Straße auf. Der Berg und die anderen Berge dahinter ragten schneebedeckt und bedrohlich hinter ihnen auf. Sogar der blaue Frühlingshimmel wirkte düster.
    Jetzt, wo die Spritzanlage aus war, war es im Eis-Engel still, abgesehen vom gedämpften Klicken und Ächzen des abkühlenden Motors. Es war schön und beängstigend und sehr, sehr ruhig auf der Wolf Road.
    »Los, wir verschwinden hier«, sagte Zack leise.
    Sie schoben den Roller zurück in den Wagen, klappten die Rampe hoch und verriegelten sie.
    »Sieh dir das an«, flüsterte Clovis. »Da, wo die Rampe war, und da drüben, schau mal ...«
    Eine einzelne Reifenspur führte direkt über die Straße. Am deutlichsten war sie hinter dem Van zu sehen, wo der Untergrund weich war. Dann lief sie über ein Stück Kies, verschwand bei einigen Felsen und tauchte auf weicherem Grund wieder auf, kurz bevor sie komplett im Wald verschwand.
    Moe hatte auf dem Umschlag von Die Kunst, Automobile und Kleintransporter zu fahren herumgekaut, stand jetzt auf und trottete zu ihnen hinüber. Zack und Clovis starrten die Spur an, Moe schnüffelte.
    »Glaubst du, dass jemand da herausgekommen ist?« Zack zeigte auf den Wald am Rand der Straße. »Und da reingefahren ist?« Er deutete auf die Stelle, wo die Spur wieder verschwand. »Mit einem Roller?«
    Sie schlichen zum Straßenrand. Irgendwann musste hier ein Graben verlaufen sein. Die Überreste eines Abflussgrabens waren jetzt mit Schlamm und Schotter verstopft. Und dahinter ragte der Wald auf, groß und uralt. Dunkles, grünes Dickicht, dessen Boden eine Moosfläche bildete, mit faulenden Baumleichen und vereinzelten, halb verborgenen Felsbrocken, die aussahen wie vergrabene Knochen. Ein großer Fleck weißer Pilze spross aus einem Baumstumpf.
    Zacks Herz schlug schnell.
    »Hier kann alles passieren«, flüsterte er.
    »Ich weiß«, sagte Clovis.
    Sie rannten zurück zum Wagen. Moe blieb einen Moment lang zurück und starrte in den Wald, an die Stelle, wo die Spur, so unwahrscheinlich es auch war, zwischen den Kiefern verschwand. Dann folgte er den Jungen und sprang auf seinen Platz.
    Hinter dem Steuer sog Zack scharf den Atem ein und deutete wortlos durch die schlammverspritzte Windschutzscheibe. Ein Berglöwe war aus den Bäumen getreten und lief vor ihnen die Straße hinab.
    »Hast du nicht gesagt, dass sie nicht so weit runterkommen?«, flüsterte er.
    »Da hab ich mich wohl getäuscht«, sagte Clovis reglos.
    Moe gab ein leises Geräusch von sich — was es wohl bedeuten sollte?
    »Leg Moe seinen Gurt an«, sagte Zack, »und dann hauen wir hier ab.«
    Zack hatte in der Kunst des Fahrens von etwas gelesen, das »Wenden in drei Zügen« hieß. Clovis zischte ihm mit dem Buch in der Hand Anweisungen zu, musste aber bei den zerbissenen Stellen raten. Moe wimmerte leise. Sie wendeten in dreißig Zügen und fuhren langsam zurück nach Hause.
    Bis sie an den Toren der Scheune angekommen waren, herrschte Schweigen.
    »Na das hat ja prima geklappt«, meinte Clovis.

 
KAPITEL 14
    »Es kann kein Roller gewesen sein«, sagte Zack später. »Meinst du, es war eine Schubkarre?«
    »Selbst wenn es eine Schubkarre war«, sagte Clovis, »muss sie ja von jemandem geschoben worden sein.Von wem? Und warum? Außerdem waren da keine Fußspuren.«
    Sie saßen mit einem Kakao am Kamin, nachdem sie sich stundenlang damit abgemüht hatten, ihre Kleider zu trocknen, ehe Mariette zurückkehrte. Zwei Paar dampfende Socken hingen am Kaminsims. Zack hatte versehentlich seinen Pulli angezündet. Clovis war wie immer etwas vorsichtiger gewesen und hatte nur seinen Mantel ein wenig angesengt.
    »Ich glaube, es war ein Jäger, der mit einem

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