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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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hatte euer Vater Passwörter, zum Beispiel für den Nachtwächter bei Excelsior oder für das Blumenkinder-Krankenhaus. Das heißt, selbst wenn da noch dieselben Leute arbeiten, kommt ihr nirgendwo rein, weil ihr die Passwörter nicht kennt.«
    Moe, der auf dem Kaminvorleger lag, knurrte und drehte sich auf den Rücken.
    Zack sah ihn an und tat so, als wäre er die Ruhe selbst.
    »Ihr seid einfach nur ein paar Schlaumeier. Schlaumeier, die gar nichts wissen«, sagte Mariette. »In eurer ersten Nacht da draußen werdet ihr verhaftet werden.« Sie klang triumphierend, zumindest in Zacks Ohren.
    Clovis setzte zum Sprechen an, aber kam nicht sehr weit.
    Zack hatte genug von Mariettes Hohn. Er sprang auf und begann zu schreien, ehe er überhaupt beschlossen hatte aufzustehen.
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen, als wäre ich ein dummes kleines Kind! Ich bin sein Sohn! Du musst mir alles sagen, was ich wissen muss!«
    Mariette blieb ganz ruhig, doch ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Einen Augenblick lang sah es aus, als wollte sie etwas sagen, etwas sehr Wichtiges. Dann sprang sie auf und stürmte aus dem Zimmer; sie hörten, wie sie die Treppe hinaufrannte und dann noch weiter hinauf.
    Zack nahm ein Holzscheit, hob es über den Kopf und warf es mit ganzer Kraft ins Feuer. Ein anderes brennendes Holzscheit schnellte aus dem Kamin auf den Vorleger und auf den Holzboden. Plötzlich flogen Funken, dann loderten Flammen. Clovis scharrte, stampfte, trat gegen Dinge, schrie und Moe sprang auf den hohen Fenstersims.
    »Hilf mir, du Idiot«, brüllte Clovis und schlug mit dem Schürhaken gegen das brennende Holzscheit, sodass es in der Mitte auseinanderbrach. Das glühende Holz flackerte rot auf und zerstob. Clovis zog den Vorleger darunter hervor und kickte die brennenden Teile zurück in den Kamin. Er warf den Vorleger wieder auf die Reste und trampelte darauf herum.
    Mariette kam herein und stieg über die kokelnden Holzstücke, als wäre nichts geschehen. In der Hand hielt sie ein liniertes, vergilbtes Stück Papier. Zack erkannte es - es war das Papier vom Boden der Truhe auf dem Speicher.
    »Das sind die Passwörter, Zacharias«, sagte sie. »Er hatte immer eine Liste, für alle Fälle. Das Mitternachtscafé ist aus gutem Grund gestrichen. Haltet euch davon fern.«

 
KAPITEL 16
    Früh am nächsten Morgen marschierten Zack, Clovis und Moe schweigend durch die Höhlen. An der Quelle und dem Eislager waren sie schon vorbei und kletterten gerade die Steintreppe hinauf, die sie tiefer in den Berg hineinführte. Blasse Sonnenstrahlen drangen von sehr weit oben zu ihnen herab. Die Stufen waren schmal, ausgetreten und glitschig.
    Natürlich gab es kein Geländer. Sie gingen schweigend und stützten sich bei jedem Schritt mit der linken Hand am kalten Stein ab. Moe war hinter ihnen, und Zack konnte hören, wie seine Klauen am Stein kratzten.
    Der Boden der nächsten Höhle war fast eben. Sie nahmen immer denselben Weg, vorbei an dem Felsen, der wie ein Baum aussah und dem, der an eine Frau mit Kind erinnerte. Die Decke war hoch, zu hoch, um sie richtig erkennen zu können. Fledermäuse huschten durch die Strahlen der Laterne wie schwarze Ascheflocken.
    Dann ging es durch einen gewundenen Tunnel immer weiter hinab auf das Geräusch von Wasser zu. Die Wände glitzerten, wo das Licht auf sie traf. Sie wurden langsamer, weil der Weg holpriger wurde. Moe trottete scharrend vor ihnen her. Die Luft war feucht und kalt.
    »Fast geschafft«, sagte Clovis erschöpft. Sie waren eine Dreiviertelstunde gegangen.
    Sie schlossen das Eisentor auf und sorgfältig wieder hinter sich zu und folgten einem ebenen Durchgang, der am Ende Richtung Süden abbog.
    Ein weiteres Tor. Zack löschte die Laterne.
    Schließlich erreichten sie die kleine Höhle, in der ihre Roller bereitstanden. Zacks blausilberner Bellisima Serie 5 und Clovis’ aufgetunter weißgoldener Favolosa Mark B. Auch Mariettes pinkfarbener Favolosa Mark C stand mit einer Plane abgedeckt daneben.
    Einige Zeit kämpften sie mit ihren Regensachen, den Helmen und Handschuhen. Es folgten noch mehr Tore und eine Reihe von Tunneln. Schließlich erreichten sie die mit Felsbrocken verdeckte Holztür, die den privaten Eingang der Jump-Familie verbarg.
    Bis zum Storm Hill Ridge war es nur ein kurzes Stück Weg, dann trafen sie auf die ruhige Straße, die jenseits vom Gemeindeland tief nach Storm Hill abfiel. Wie immer schoben die Jungen die Roller sehr vorsichtig durch die niedrigen

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