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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mund aufgemacht hatte.
    Alex schnaubte abschätzig. »Du? Ich bitte dich.«
    »Nein, ich meine es ernst.«
    »Natürlich nicht. Warum solltest du arbeiten?«
    »Ich weiß es nicht, ich habe nur gerade mich selbst an einem Schreibtisch gesehen … in einem lauten Großraumbüro, durch halbhohe Wände in Nischen unterteilt, in denen weitere Angestellte arbeiteten. Männer und Frauen liefen geschäftig umher, alle in Anzügen oder Kostümen …« Sie brach ab, rieb sich die Schläfen und versuchte sich genauer zu erinnern.
    »Marla, du hast in deinem ganzen Leben keinen einzigen Tag gearbeitet«, entgegnete ihr Mann und lachte leise, als sei die Vorstellung ungemein komisch. »Du warst bestimmt schon in Dutzenden von Bürogebäuden, aber natürlich niemals als Angestellte.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«, fragte sie. Warum hätte sie so etwas träumen sollen?
    »Absolut.« In der Dunkelheit sah sie, dass sich die Falten auf seiner Stirn ein wenig geglättet hatten. »Das ist nur deine Einbildung.«
    Oder Verfolgungswahn. Aber das macht wohl kaum einen Unterschied.
    »Warum hast du nicht Tom oder Mutter oder sonst jemandem Bescheid gesagt, dass du dich nicht wohl fühltest?«, fragte Alex und strich ihr sacht übers Knie. »Dazu habe ich den Pfleger doch eingestellt, verstehst du?« Alex bremste vor einer roten Ampel ab und sah sie an. In seinem Blick lag ein stummer Vorwurf.
    »Ich dachte, es wäre weiter nichts.«
    »Aber dir war schon übel, als du zu Bett gegangen bist?«
    »Da war es noch nicht so schlimm, und dann …« Marla zögerte. Konnte sie ihm vertrauen?
    »Und dann – was?«
    Los, sag es ihm. Er ist dein Mann. »Es klingt verrückt«, begann sie und sagte sich, wenn sie irgendjemandem vertrauen könnte, dann dem Mann, mit dem sie verheiratet war. »Ich glaube, heute Abend war jemand in meinem Zimmer.«
    »Wer? Jemand vom Personal?«
    »Nein, Alex … Ein Mann hat sich über mein Bett gebeugt und geflüstert: ›Stirb, Luder!‹«
    »Wie bitte?« Sein Kopf fuhr herum, und der Wagen geriet über die Fahrbahnmarkierung. Von der Überholspur ertönte ein scharfes Hupen. »Himmel, Marla, was soll das heißen? Willst du damit sagen, jemand ist ins Haus eingebrochen?«
    »Ganz genau.« Sie erzählte ihm die ganze Geschichte, und er umklammerte das Steuer, als wolle er es aus der Konsole reißen. »… Und ich hatte so entsetzliche Angst, dass ich in jedem unverschlossenen Zimmer nachgesehen habe. Ich fürchte, ich habe Cissy einen furchtbaren Schrecken eingejagt, aber als ich mich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war und die Kindern wohlauf, konnte ich mich ein wenig beruhigen. Ich habe einen Schluck Wasser getrunken und bin wieder zu Bett gegangen. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich heftig erbrechen musste.« Sie rutschte tiefer in den Sitz, presste den Rücken gegen das Seitenfenster und verspürte ein Frösteln, kalt wie der Tod.
    »Herrgott, Marla, was hast du denn geglaubt, wer bei dir im Zimmer war?« Alex zog an seiner Zigarette, so dass die Spitze im Dunkeln rot aufglomm.
    »Ich weiß es nicht … Ich bin mir nicht einmal sicher, ob da wirklich jemand war … Aber es kam mir so real vor.«
    Die Ampel schaltete auf Grün. Hinter ihnen hupte jemand.
    »Scheiße.« Alex trat das Gaspedal durch, und der Jaguar schoss vorwärts.
    »Es war furchtbar unheimlich.«
    »Das glaube ich.« Er beschleunigte. »Verdammt.« Sein Gesicht war kreidebleich, er spannte die Lippen über den Zähnen. »Lars muss das Haus von oben bis unten durchsuchen.«
    »Nein!«, widersprach Marla in scharfem Ton und schüttelte den Kopf. »Ich meine … Jetzt erscheint es mir lächerlich, und selbst wenn da jemand war, ist er längst über alle Berge.«
    »Wir haben eine Alarmanlage und ein gesichertes Tor. Wie sollte der Einbrecher hereingekommen sein?«
    »Gute Frage«, erwiderte Marla. Es reizte sie zu gähnen, doch ihre Muskeln versagten ihr den Dienst. Sie war sehr müde, und das Sprechen fiel ihr so schwer. »Vielleicht war ja überhaupt niemand im Haus. Vielleicht habe ich das nur geträumt.«
    »Hast du die Polizei gerufen?« Alex’ Stimme klang verbissen, seine Fingerknöchel traten weiß hervor.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, es könnte auch ein Traum gewesen sein. Du weißt schon, wie damals im Krankenhaus …«
    »Wenn du Angst hast, können wir die Polizei kommen lassen, damit sie das Haus überprüft«, sagte er. »Du wolltest ja sowieso mit Paterno sprechen …

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