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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sonst noch?«
    »Ich nehme an, alle. Wenn es um so viel Geld geht, geben die Erben sich größte Mühe sicherzustellen, dass sie nicht zu kurz kommen.« Walt lachte, bis er husten musste. »Das liegt in der Natur des Menschen.«
    »Wenn du meinst.«
    Walt schnaubte verächtlich. »Hör mal, ich weiß ja, dass du vor ein paar Jahren ein Vermögen in den Wind geschlagen hast, aber die meisten Leute würden nicht so handeln, sondern vielmehr alles tun, um an die Millionen zu kommen. Lügen, betrügen, stehlen. Und sogar morden.«
    Nick ging die Liste der Toten und Sterbenden durch: Pam Delacroix, Charles Biggs, und an diesem Abend wäre auch Marla beinahe gestorben. Sie war schon zum zweiten Mal gerade so davongekommen.
    »Ich bin noch nicht ganz dahintergestiegen, was da unten los ist«, fuhr Walt nuschelnd fort, die Zigarette im Mund. »Aber was es auch sein mag, ich nehme an, dass es noch schlimmer wird. Pass auf dich auf.«
    »Immer.«
    »Gut.«
    Die Richtung, in die Nicks Gedanken liefen, gefiel ihm nicht. Marla war in Gefahr. Er spürte es. »Hör mal, Walt, ich weiß, es ist eine ziemliche Zumutung, aber könntest du wohl für ein paar Tage herkommen und mir ein bisschen zuarbeiten? Ich habe hier ein Hotelzimmer, das könntest du übernehmen. Ich ziehe in mein Elternhaus.«
    »Ich muss hier noch einiges erledigen, könnte aber innerhalb einer Woche da sein.«
    »Danke. Ich behalte das Zimmer, bis du eintriffst. Du kannst mir also bis dahin weiter im Hotel Nachrichten hinterlassen. Wie gesagt, ich ziehe ins Haus, also, wenn du mir mehr Informationen schicken willst, dann am besten als Nachricht auf mein Handy oder hierher. Falls es etwas zu faxen gibt, schick es an den kleinen Copyshop hier in der Nähe vom Hotel – CopyWrite –, zu meinen Händen.«
    »Warum nicht direkt ins Hotel?«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme. Meine gesamte Familie weiß doch, dass ich hier gewohnt habe.«
    »Du traust denen wohl nicht, wie?«
    Nick blickte durch die flatternden Gardinen auf die Lichter der Stadt hinunter. »Nein«, gab er zu – ein trauriger Kommentar zu seinem eigenen Leben. »Ganz und gar nicht.« Nachdem er das Gespräch beendet hatte, begann er, seine wenigen Habseligkeiten in die Reisetasche zu packen. Mehr als fünfzehn Jahre lang hatte er das Haus auf dem Berg gemieden wie die Pest, jetzt brannte er darauf, dort einzuziehen.
    Wegen Marla.
    Das gestand er sich aufrichtig ein. Er wollte sie wiedersehen. Sie küssen. Er wollte die Frau seines verdammten Bruders. Aber vor allem ging es ihm darum, sie zu beschützen. In den vergangenen Wochen war sie zweimal dem Tod nur knapp entronnen. Waren das Unfälle gewesen? Oder versuchte jemand, sie umzubringen?

12.
    D er Raum war verändert. Nick betrachtete die Vorhänge, die Tagesdecke, die Bettvorleger – alles farblich aufeinander abgestimmt – und fand, dass es ihn nicht besonders störte. Er hatte ohnehin keine besonders schönen Erinnerungen an das Zimmer. Schon damals konnte er sich hier nicht zu Hause fühlen, und jetzt erst recht nicht. Er stellte die Reisetasche auf dem Bett mit dem Messinggestell ab. Sein Aufenthalt hier war nur vorübergehend. Bis er herausgefunden hatte, was vor sich ging. Mit Plüsch und Rüschen konnte er leben, doch er wusste nicht, ob er den Gedanken ertragen würde, dass Marla nur zwei Türen weiter schlief. Herrgott, diese Frau ging ihm unter die Haut wie keine zweite. Selbst jetzt, nach so vielen Jahren und nach ihrem Unfall, reizte sie ihn.
    »Scheiße.« Nick fühlte sich beklommen, eingeengt. Er warf seine Jacke über einen Bettpfosten. Als das nicht half, ging er zum Fenster, öffnete es, ließ den kalten Novemberwind ins Zimmer wehen und blickte über die Lichter der Stadt hinweg in den schwarzen Himmel, an dem kein Stern zu sehen war. Wie sollte er es aushalten, ihr so nahe zu sein?
    Wann würde er wieder abreisen können?
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Er hatte Stunden damit zugebracht, die Bücher des Unternehmens zu prüfen. Alex hatte recht, Cahill Limited sank mit jedem Tag tiefer in die roten Zahlen. Ungünstige Investitionen, Ausgaben, die die Einnahmen überstiegen, ein Angestellter, der Gelder unterschlagen hatte, eine gigantische Summe für wohltätige Zwecke wie Cahill House und die neue Kinderstation des Bayview Hospital, großartige Versorgungsleistungen für die Angestellten und der extravagante Lebensstil des Hauptgeschäftsführers – all das hatte zu dem Problem beigetragen. Hier handelte es sich um

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