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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen halben Häuserblock vom Ghirardelli Square entfernt, wo Backsteingebäude einen Hof mit Uhrenturm einfassten.
    Nick hielt auf einen Coffeeshop zu, der auf exotische Geschmacksrichtungen spezialisiert war. Sie bestellten Kaffee zum Mitnehmen, probierten von einem Tablett mit Gebäck und verließen den Laden mit ihren dampfenden Bechern. Nebel wallte durch die Straßen, deren alte Lagerhäuser jetzt Geschäfte und Boutiquen beherbergten. In den Bäumen glommen Tausende von winzigen weißen Lichtern, und die Straßenlaternen verbreiteten einen bläulichen, beinahe gespenstischen Schein.
    »Vielleicht solltest du mir von uns erzählen«, sagte Marla, als sie den Brunnen mit der Meerjungfrau auf dem Platz umrundeten.
    »Du weißt schon, wie wir uns kennengelernt haben. Wie es war.«
    »Das liegt lange zurück.«
    »Versuch, dich in die Zeit zurückzuversetzen, ja? Um mein Gedächtnis aufzufrischen.« Marla hielt ihren Becher in beiden Händen, trank einen Schluck und leckte sich den Milchschaum von den Lippen.
    Nick beobachtete sie, dann wandte er hastig den Blick ab. »Wahrscheinlich hast du recht.« Er trank aus seinem Becher und sah Marla an. »Das alles begann vor sechzehn oder siebzehn Jahren. Wir beide waren in den Zwanzigern und kannten uns schon, seit wir denken konnten, denn unsere Eltern verkehrten in denselben gesellschaftlichen Kreisen. Ich geriet ständig in Schwierigkeiten – mal dies, mal das. Gewöhnlich war Alkohol oder eine Frau im Spiel, oder auch beides. Ich war ständig in Gefahr, von der Schule verwiesen zu werden. Ich ging nicht gern zur Schule, was meiner Mutter peinlich war und meinen Vater empörte. Immer wieder musste er mich irgendwo herauspauken, ich passte einfach nicht ins Cahillsche Muster.«
    »Der Rebell.«
    »Nun, damals schien es dir zu gefallen«, erwiderte er. Gemeinsam gingen sie den Bürgersteig entlang, der jetzt deutlich weniger belebt war.
    »Es hat einen gewissen Reiz«, gab Marla zu. Ihr behagte der Gedanke nicht, dass sie eine Frau war, die gern über die Stränge schlug, dass sie sich zu gefährlichen Männern hingezogen fühlte, die nach ihren eigenen Gesetzen lebten. Doch sie wusste, dass etwas Wahres daran war.
    »Was mich betraf, hast du es dir aber doch anders überlegt.«
    »Wie?« Marla trank noch einen großen Schluck Kaffee, spürte, wie er sie von innen wärmte. Dabei studierte sie Nicks Gesicht, musterte seinen kantigen Kiefer und das dunkle Haar, das ihm in die Stirn fiel.
    Er blickte finster in die Nacht hinaus. »Du hast wohl gefunden, es sei an der Zeit, endlich sesshaft zu werden. Jedenfalls hast du davon gesprochen, aber ich war noch nicht bereit dazu. Ungefähr zur gleichen Zeit entschied Alex, dass du die perfekte Ehefrau wärest. Für ihn.«
    »Und da habe ich einfach mitgespielt?«
    Nick schnaubte verächtlich. »Du hast nie einfach mitgespielt, Marla. Aber du hast gern geflirtet, und es hat dir Spaß gemacht, uns gegeneinander auszuspielen«, sagte er mit tiefer Verachtung. »Ich hatte irgendwann die Nase voll – und dann hast du geheiratet.«
    »Und du bist nicht zur Hochzeit gekommen.«
    »Ich sah nicht ein, warum ich heucheln sollte.« Nicks Nasenflügel blähten sich leicht. »Ich konnte mir nicht vorstellen, der Braut und dem Bräutigam Glück zu wünschen. Deshalb bin ich nicht gekommen.«
    »Und das war’s?«, fragte sie.
    »Das war die Kurzfassung. Ich will dich nicht mit Einzelheiten belasten. Ohnehin ist das alles Schnee von gestern.«
    »Ach ja?« Marla dachte an die Leidenschaft der vergangenen Nacht und zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
    »Es ist besser so.« Seine Augen wurden dunkel. Unvermittelt ergriff er Marlas linke Hand und hob sie hoch, so dass ihr Ehering im Licht der Straßenlaternen funkelte. Sie schnappte nach Luft, und beinahe wäre ihr der Kaffee auf den Mantel geschwappt. »Trotz allem, was gestern Nacht geschehen ist, bist du immer noch eine verheiratete Frau, Marla.«
    Das ließ sich nicht leugnen. »Ich weiß«, entgegnete sie leise. »O Gott, ich weiß es ja.« Sie entzog Nick ihre Hand und fuhr fort: »Wir beide sind uns einig darüber, dass wir einen Fehler gemacht haben. Trotzdem will ich alles über unsere gemeinsame Vergangenheit wissen, Nick. Alles.«
    »Herrgott noch mal.«
    »Es ist mein Ernst«, beharrte sie, hob den Kopf und begegnete seinem Blick. In ihren Augen lag der gleiche Zorn wie in seinen.
    Nick trank seinen Kaffee aus und drückte den Pappbecher in der Faust zusammen. »Es besteht kein

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