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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich bewegt. Schau dir ihre Hand an.«
    Ja! Ja! Ich kann euch hören! Versteht ihr?
    »Hol den Arzt«, rief Alex. »Endlich! Vielleicht wacht sie jetzt endlich auf.« Er wirkte aufgeregt.
    Bei dem Gedanken, dass dieser Mann, mit dem sie verheiratet war – ein Mann, den sie sich nicht bildlich vorstellen konnte –, sie liebte, schnürte es ihr die Kehle zu.
    »Du meinst, sie hat unser Gespräch mit angehört?«, fragte Eugenia. Eiskalte Angst schwang in ihrer Stimme mit.
    »Ich … ich denke, ja.«
    Darauf folgte Schweigen, so, als würden sie einander ansehen, mit den Lippen vielleicht Ermahnungen zur Vorsicht formen oder auch nur wissende Blicke austauschen.
    Marla entspannte langsam ihre Hand. Sie hörte Schritte, die sich ihrem Bett näherten. »Marla?«, fragte Alex sanft. »Liebling, kannst du mich hören? Bitte beweg deine Hand, mein Schatz. Lass mich wissen, dass du wieder bei uns bist. Himmel, du hast mir so gefehlt.«
    Es klang so aufrichtig. Sie wollte ihm glauben. O Gott, sie wollte darauf vertrauen, dass er sie liebte. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
    »Wenn du mich hören kannst, drück meine Finger, Liebling. Komm schon. Versuch es.«
    Marla konzentrierte ihre geballte Willenskraft darauf, die Finger zu bewegen, doch ihre Hände waren steif, die Muskeln nicht in der Lage, sich zu strecken oder zusammenzuziehen.
    »Ich glaube … Ich glaube, ich habe etwas gespürt«, sagte Alex.
    »Gut. Vielleicht wacht sie jetzt endlich auf.« Eugenias Stimme kam näher. »Marla? Hörst du uns, Liebes? Beweg doch den Kopf oder öffne die Augen.« Eine Pause. Marla konnte sich nicht rühren, spürte, wie die letzten Reste ihres Bewusstseins schwanden. »Liebling …?«
    Mit einem frustrierten Seufzer ließ Alex ihre Hand aufs Bett fallen. »Es ist sinnlos.«
    »Natürlich«, sagte Eugenia ruhig. »Wir müssen uns eben in Geduld üben. Sie wird schon noch zu sich kommen.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Alex tonlos.
    »Dann … müssen wir uns darauf einstellen. Wir alle. Dadurch würde sich unser Leben massiv verändern, aber es wäre nicht das Ende der Welt. Mach dir keine Sorge um Dinge, die noch gar nicht gewiss sind. Du hast gesehen, dass sich ihre Hand bewegt hat, du hast gespürt, dass sie versucht hat, deine Hand zu drücken. Das ist ein großer Fortschritt.«
    »Wenn du meinst«, knurrte er, offenbar nicht überzeugt.

    Das Bayview Hospital war eines der besten Krankenhäuser der Stadt, wie Nick gehört hatte, doch als er die mit Teppich ausgelegten Flure entlangschritt, in denen Einbauleuchten Kopien berühmter Kunstwerke anstrahlten und Krankenschwestern, Ärzte und Pfleger geschäftig umherhasteten, bekam er eine Gänsehaut. In Krankenhäusern, ganz gleich welcher Art, beschlich ihn immer ein mulmiges Gefühl. Der Geruch nach Antiseptika, nach dem Talkum der Latexhandschuhe und nach Desinfektionsmitteln stach ihm in die Nase. Musikberieselung, die beruhigend wirken sollte, zerrte an seinen Nerven, und das Lächeln von Patienten, Besuchern und Pflegekräften erschien ihm matt und falsch. Nach Nicks Meinung war von Krankenhäusern nicht viel Gutes zu erwarten. Und diese Klinik würde seine Einstellung kaum ändern.
    Doch jetzt war er hier, ob es ihm passte oder nicht. Und er würde seine verdammte Pflicht tun.
    Zähneknirschend fuhr er im Lift hinauf in die fünfte Etage und fand die Tür zu Zimmer 505 einen Spaltbreit offen vor. Leise Musik – die Instrumentalversion eines alten Beatles-Songs – tönte aus verborgenen Lautsprechern auf dem Flur, auf dem sich erstaunlich wenige Krankenschwestern, Pfleger und Besucher aufhielten. Vielleicht hatte sein Bruder diesen Flügel ja für seine Frau isolieren lassen? Immerhin saß er im Vorstand des Krankenhauses. Samuel Cahill und nach ihm sein Sohn Alex hatten riesige Summen in den Baufonds von Bayview gespendet, immer über die Cahill-Stiftung. Daher konnte Alex wahrscheinlich großen Einfluss darauf nehmen, wie seine Frau behandelt wurde. Und diese Gelegenheit ließ er sich mit Sicherheit nicht entgehen.
    Nick stieß die Tür zu dem abgedunkelten Zimmer auf, in dem eine Patientin – Marla, wie er vermutete – im Krankenbett lag. Sie war allein. Alex war noch nicht eingetroffen, aber Nick war ja auch ein paar Minuten zu früh gekommen.
    Das Zimmer war eingerichtet, wie man es von Krankenhauszimmern kannte. Glänzende Bettgitter spiegelten das gedämpfte Licht einer in der Decke eingebauten Neonlampe. Ein Infusionsständer stand wie ein dünner

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