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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie.
    »Ja, ich … ich weiß.« Ihr war schlecht. Was war sie nur für ein Mensch? Zum ersten Mal, seit sie aus dem Koma erwacht war, kamen ihr Zweifel daran, dass sie es wirklich wissen wollte.

    »Hundert Riesen, hast du gesagt.« Wütend und gereizt sprach er in das Münztelefon. Die Straßen schimmerten nass im Licht der Laternen. Der Geruch von Salzwasser, der vom nahe gelegenen Hafen herüberwehte, mischte sich mit dem frischen Regenduft. »Fünfundzwanzig reichen nicht.«
    »Sie ist nicht tot«, war die kalte Antwort. »Es war ein Unfall vereinbart, bei dem sie ums Leben kommt.«
    »Es war aber nicht vereinbart, dass noch jemand mit im Wagen sitzt«, erinnerte er den Mann am anderen Ende der Leitung. »Ich will den Rest.« Verkehr rauschte an ihm vorbei, Reifen summten über die Uferstraße. Jemand schnippte einen Zigarettenstummel aus dem Fenster eines alten Nova. Heavy-Metal-Musik dröhnte durch die regnerische Nacht, die Bässe bis zum Anschlag aufgedreht.
    »Du kriegst dein Geld. Aber sie muss sterben. Und es soll wie ein Unfall aussehen.«
    »Ich könnte zur Polizei gehen.«
    »Versuch’s doch.«
    »Das werde ich.«
    »Nicht mit deinem Vorstrafenregister.«
    Scheiße. Die Stimme des Mistkerls verriet nicht einen Hauch von Angst. Gerade bog ein Streifenwagen um die Ecke und fuhr langsam am Straßenrand entlang, wobei das Wasser aus den Pfützen aufspritzte. Instinktiv wandte er sich ab und verbarg sein Gesicht.
    »Du kriegst dein Geld, sobald die Arbeit erledigt ist, und zwar zu meiner Zufriedenheit erledigt. Keine Pannen mehr. Kapiert?«
    »Ja, ja.« Fürs Erste musste er sich wohl darauf einlassen. Er steckte zu tief drin, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Und schließlich hatte er selbst noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen. Diese Frau hatte es verdient zu sterben, verdammt noch mal. »Ich brauche eine Telefonnummer, unter der ich dich erreichen kann.« Seine Nase lief. Er wischte sie mit dem Ärmel ab und schniefte.
    »Nein. Ich melde mich bei dir.«
    »Aber …«
    Klick.
    Die Verbindung war getrennt.
    »Du Scheißkerl. Du gottverdammter stinkreicher Scheißkerl.« Er knallte zähneknirschend den Hörer auf die Gabel. Gewohnheitsmäßig sah er nach, ob noch Münzen im Ausgabefach des Telefons steckten, dann vergrub er die Hände tief in den Taschen und lief mit eingezogenem Kopf durch den Regen zu seinem Jeep. Sein verstauchter Knöchel schmerzte immer noch, aber er empfand einen Anflug von Befriedigung bei dem Gedanken, dass dieser Wichser kriegen sollte, was ihm zustand, und zwar bald.
    Einen Straßenblock entfernt leuchtete im Fenster einer schmuddeligen Kneipe ein Neonschild mit Budweiser-Reklame. Er zögerte, entschied aber dann, dass er einen Drink verdient hatte. Und eine Frau – irgendeine Nutte reichte schon.
    Deals mit reichen Scheißkerlen machten ihn immer durstig.
    Sie reinzulegen machte ihn an.

5.
    I ch erinnere mich an diese Gegend«, flüsterte Marla, als der Bentley eine schmale, kurvenreiche Straße zum Gipfel des Mount Sutro hinauffuhr. Ihr Herz machte einen Satz beim ersten Anblick des Hauses auf dem herrschaftlichsten Anwesen des Höhenzugs. Ja, ja, ja! Hier war sie schon einmal gewesen, dessen war sie sich sicher.
    Seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus hatte sie schlechte Laune, doch ihre Stimmung hob sich, als nach und nach Erinnerungsfetzen, Bruchstücke ihrer Vergangenheit vor ihrem inneren Auge aufblitzten. Da war ein Ring … Sie betrachtete ihre Hand und runzelte die Stirn, denn der Ring, an den sie sich erinnerte, war nicht der mit den Diamanten an ihrer Linken, sondern ein viel schlichterer. Und sie erinnerte sich an Spaziergänge am Strand und an Ausritte … ja, ja, ja. Splitter und Fetzen, aber doch Teile ihres Lebens.
    Vor knapp einer halben Stunde, als sie im Rollstuhl aus dem Krankenhaus gefahren worden war, hatte sie Angst empfunden, und auch noch, als Alex ihr auf den weichen Ledersitz des Bentley half und neben ihr Platz nahm. Der Chauffeur, ein blonder Riese mit sparsamem Lächeln und kalten blauen Augen, hatte ihr die Tür aufgehalten. Lars Anderson. Ein nordischer Typ, schweigsam, eine grobschlächtige Erscheinung, die an einen Schurken in einem James-Bond-Film erinnerte. Laut Alex arbeitete Lars schon »seit Jahren« für die Familie. Nachdem er mit diesem unheimlichen Lächeln knapp an seine Mütze getippt hatte, fuhr er zielstrebig vom Krankenhaus aus am üppigen Grün des Golden Gate Park und den viktorianischen Lebkuchenhäusern von

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