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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich?«
    »Verdammt elend.« Allen Warnungen zum Trotz trank Marla einen Schluck von dem kühlen Wein. Das vertrug sich nicht mit den Medikamenten – na und? Würde der eine Schluck etwa ihr Gehirn austrocknen? So dass sie sich an überhaupt nichts mehr erinnern konnte? So dass ihre Benommenheit noch zunahm? Und wenn schon. In der Hoffnung, dass ein paar der Namen in der Mitgliederliste ihr etwas sagten, blätterte sie langsam noch einmal Seite für Seite um. Ihr Blick glitt über die Namen, Adressen und Telefonnummern, aber auch wenn einige der Namen ihr bekannt vorkamen, fielen ihr zu den Smithens, Johnsons und Waltersens doch keine Gesichter ein. Lauter geläufige Namen. Keine Gesichter. »Aber, wie gesagt, es soll ja besser werden.«
    »Hoffen wir’s.« Joanna hob ihr Glas, prostete Marla scherzhaft zu und wies dann auf deren Hand.
    »Was ist denn aus deinem Ring geworden?«
    »Ich trage ihn doch.«
    »Nein, ich meine nicht deinen Ehering, sondern den anderen, den Rubinring. Dein Vater hat ihn dir geschenkt, glaube ich, und du hast ihn nie abgenommen. Du hast immer gesagt, das sei dein Glücksring.«
    »Ich weiß nicht …« Sie rieb ihren Ringfinger, untersuchte ihn auf eine Eindellung, die ein Ring, den sie jahrelang getragen hatte, hinterlassen haben müsste. Doch da war nichts.
    »Man hat ihn dir doch nicht gestohlen, oder? Im Krankenhaus womöglich? Das soll vorkommen.«
    »Ich weiß nicht … Ich hatte nur diesen hier.« Marla war ratlos.
    »Das solltest du überprüfen. Der Ring war eine Antiquität. Ein Vermögen wert, und jetzt, da dein Dad so krank ist und überhaupt … Du möchtest den Ring doch sicher als Andenken behalten.« Joanna legte Marla eine Hand auf den Arm. »Wie geht es ihm eigentlich?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen«, gestand sie mit leisem Schuldgefühl.
    »Ich weiß, dass du in Sorge um ihn warst«, sagte Joanna. »Als wir einmal telefoniert haben, hast du die Befürchtung geäußert, er könnte James’ Geburt vielleicht nicht mehr erleben.«
    »So … so krank ist er?«, fragte Marla, erstaunt, dass Alex nichts davon erwähnt hatte.
    »Du hast gesagt, die Ärzte gäben ihm nur noch ein paar Wochen … und das liegt mehr als einen Monat zurück.«
    Marla wurde kalt. »Er liegt im Sterben?«
    Sorgenfalten traten auf Joannas Stirn. »Ja, Marla. Offenbar hast du auch das vergessen.«
    »Sieht so aus.«
    Joanna leerte ihr Glas in einem Zug und sah auf die Uhr. »Hör mal, dieser Besuch war entschieden zu kurz, aber ich muss jetzt los. Muss die Kinder vom Taekwondo abholen, weißt du.«
    »Danke, dass du gekommen bist«, entgegnete Marla.
    »Gern geschehen. Und danke für den Wein. Komm doch, wenn du diese Drähte los bist, mal zu uns zum Essen! Nancy und Robin würden sich auch freuen, dich wiederzusehen. Wir könnten ein paar Aufschläge machen oder, falls das noch zu viel für dich ist, statt Tennis Bridge spielen oder einfach nur ein bisschen zusammensitzen und reden. Ganz, wie du willst.«
    »Von Herzen gern«, sagte Marla. »Diese elegante Zahnspange soll mir noch diese Woche abgenommen werden.« Sie dachte daran, wie schrecklich sie immer noch aussah, beschloss aber, sich trotzdem an die Öffentlichkeit zu wagen. Diese Leute waren ihre Freunde, verdammt, und im Augenblick brauchte sie jeden Freund, den sie finden konnte, um diese Situation durchzustehen.
    »Gut, ich arrangiere das.«
    »Danke.«
    »Und, Marla?« Joanna legte ihr die Hand auf den Arm. »Es tut mir wirklich leid, dass du mit all diesen … Problemen konfrontiert bist. Tja, ein Unglück kommt selten allein. Erst diese Schwierigkeiten in Cahill House und jetzt das … Du hast weiß Gott ein Päckchen zu tragen.«
    »Welche Schwierigkeiten?«, erkundigte sich Marla.
    Joanna wurde rot bis unter die Haarwurzeln, als sei ihr das Gesagte plötzlich furchtbar peinlich. »Na ja … Wahrscheinlich war es nichts weiter als schlechte Presse … Also, wir sehen uns. Und vergiss nicht nachzuforschen, wo dieser Ring geblieben ist!«
    Noch ein Winken, dann war Joanna fort und ließ Marla mit einem Gefühl der Unruhe zurück und mit dem Bedürfnis, mehr zu erfahren. So viel mehr. Marla trat ans Fenster und schaute durch die regenfleckige Scheibe zu, wie Joanna in ihren flotten roten BMW stieg. Sekunden später entfernte sich der Wagen mit röhrendem Motor durch das Tor und den Berg hinunter.
    »Diese Frau ist eine Schlange«, sagte Eugenia hinter ihr.
    Marla fuhr zusammen. Sie hatte ihre Schwiegermutter nicht kommen

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