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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorübergehen. Sie war immer noch aufgewühlt, das musste der Grund sein. Mit zitternder Hand fuhr sie sich über die Lippen. Das alles war zu viel für sie. Aber morgen … morgen würde sie anfangen, alles aufzuklären und keine wohlgemeinten Ratschläge mehr annehmen. Sie würde tun, was sie selbst für richtig hielt.
    Marla schaltete das Licht aus, schloss die Augen und redete sich zu, dass sie sich die grausige Stimme, die Morddrohung, nur eingebildet hatte und dass ihre Erinnerungen an das blaue Kleid einfach auf ihre Verwirrung zurückzuführen waren. Sie musste schlafen. Ruhe finden. Am Morgen neu anfangen. Das war die Lösung. Schlaf.
    Ihr Magen hob sich.
    Beruhige dich, um Gottes willen.
    Ihr war übel.
    Lass dich nicht fertigmachen. Alles wird gut.
    Sie glaubte, sich übergeben zu müssen.
    Atme einfach tief durch, beruhige deine Gedanken, entspanne dich … O nein!
    Es stieg ihr sauer in die Kehle.
    In panischer Angst tastete Marla nach der Lampe, fand den Schalter, stieß sie dabei jedoch um. Licht flammte auf, die Lampe fiel gegen den Krug, und Wasser schwappte über. Im nächsten Moment zersprang die Glühbirne in Millionen Scherben. Es wurde stockfinster.
    Nein!
    Mit einer Hand tastete sie wild nach dem Seitenschneider, um die Drähte zu durchtrennen, mit der anderen drückte sie die Taste der Gegensprechanlage.
    »Nick! Carmen!«, schrie sie, überzeugt, dass sie im nächsten Moment würde erbrechen müssen. »Hilfe!«
    O Gott, sie konnte es nicht aufhalten. Die Übelkeit gewann Oberhand.
    »Hört ihr mich? Hilfe!« Bitte, Nick, bitte!
    Der Seitenschneider fiel ihr aus der Hand, sie hob ihn wieder auf und krümmte sich dabei unter heftigen Krämpfen. Es schoss ihr sauer in den Hals und die Nase. Scharf. Erstickend. Vornübergebeugt taumelte sie durch die Suite und hinaus auf den Treppenabsatz. Ihre Finger krampften sich um den Griff des Seitenschneiders, und sie begann fieberhaft die Drähte zu bearbeiten, die ihr die Kiefer verschlossen.
    Zwei Etagen tiefer polterten Schritte.
    Viel zu weit entfernt. Sie würden es nicht rechtzeitig schaffen.
    Die Tür zu Cissys Zimmer wurde aufgestoßen. Cissy warf einen Blick auf ihre Mutter und begann zu schreien. »Mom! O Gott, Mom! Hilfe!«
    Marla lag am Boden, wand sich und keuchte halb erstickt, während sie noch immer versuchte, die Drähte zu durchtrennen. Es brannte in ihrer Nase, ihre Lunge schien in Flammen zu stehen, das Wasser schoss ihr in die Augen. Der Flur begann sich um sie zu drehen, es wurde dunkel. Schritte. Sie hörte eilige Schritte.
    Plötzlich stand Nick über sie gebeugt. »Himmel!«, stieß er entsetzt hervor, dann hockte er sich rittlings über sie, nahm ihr die Drahtschere aus der Hand und brüllte Cissy an: »Ruf den Notdienst! Schnell!«
    Das Mädchen rührte sich nicht.
    »Was zum Teufel ist passiert?«, wollte er wissen, öffnete gewaltsam Marlas Mund, trennte verzweifelt die Drähte durch, während Marla würgte und nach Luft rang. Sie hustete, wand sich in Krämpfen, ihre Augen traten hervor.
    »Halt durch, Marla, um Himmels willen, halt durch«, befahl Nick, als die Verdrahtung sich zu lockern begann. »Scheiße!«
    Marla war überzeugt, dass dies ihr Ende war. Ihre Lunge drohte zu platzen. Die Welt um sie herum wurde schwarz.
    Dann knackten die Drähte. Schmerz durchfuhr ihren gesamten Mundbereich. »Ruft den Notdienst!«, brüllte Nick. »Wo steckt dieser verdammte Pfleger?«
    Sie konnte nicht atmen … Es war so dunkel …
    Knack! Knack! Knack!
    »Halte durch, Marla, halte durch«, flehte er, und sie nahm verschwommen sein Gesicht wahr, angespannt und kantig. Schweiß rann ihm über die Wangen, während ihr Körper sich wand und krümmte und die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit sie immer dichter umfing. »Um Gottes willen, Marla, halt durch!«
    Mit beiden Händen zwang Nick ihre Kiefer auseinander. Er drehte sie auf den Bauch, während sie würgte, hustete und ihren Mageninhalt auf den Teppich entleerte.
    »Ach, du meine Güte!« Eugenias Stimme begleitete das eilige Klicken ihrer Absätze. »Was ist passiert? … O mein …«
    Von der Hintertreppe, aus dem Wohnbereich des Personals, waren Schritte zu hören. Marla keuchte, hustete, fürchtete, sich noch einmal übergeben zu müssen. Aus den Augenwinkeln sah sie trotz ihres getrübten Blicks, trotz des Grauens, in ihrem eigenen Erbrochenen zu liegen, Tom, Fiona und Carmen herbeieilen. Ihre Kiefer schmerzten, ihr Magen krampfte immer noch, und zum ersten Mal, seit sie

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