Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Hand nehmen und herausfinden, wie Marla Cahill wirklich war.
    Und was ist mit Nick? Willst du auch deine Beziehung zu ihm erforschen? »Auf jeden Fall«, sagte sie laut, während sie ihr Kissen aufschüttelte. Sie konnte erst richtig gesund werden, wenn sie die Wahrheit wusste.
    Marla schlüpfte ins Bett, streckte die Hand nach der Lampe aus und sah sich ein letztes Mal im Zimmer um. So elegant es auch war, es erschien ihr immer noch fremd, unbehaglich, nicht recht passend. Es war ein ähnliches Gefühl, wie sie es als Teenager gehabt hatte, wenn sie ein wunderschönes, teures Kleid anzog, das ihr zwei Nummern zu groß war und einem anderen Mädchen gehörte … Die Erinnerung schoss ihr unvermittelt durch den Kopf. Lebhaft. Hell. Mit Händen zu greifen. Es war nicht nur ein Vergleich – sie hatte tatsächlich ein schickes Kleid anprobiert, ein Kleid, das ihr nicht gehörte. Sie erinnerte sich klar und deutlich. Und doch … wie konnte das sein? Alle behaupteten, sie sei von klein auf verwöhnt worden, sei als einzige Tochter eines sehr reichen Mannes behandelt worden wie eine Prinzessin … Da hatte sie doch sicher keine Kleider aus zweiter Hand getragen … Ausgeschlossen. Und doch hatte sich dieses Kleid, blau, mit Pailletten bestickt, in ihrem Gedächtnis eingeprägt. Sie wusste noch, wie sie mit den Fingern über den Rock gestrichen, das glatte Futter auf der Haut gespürt hatte, in dem Wissen, dass das teure Kleid einem anderen Mädchen gehörte … einem Mädchen, das sie nicht leiden konnte …
    Wann? Wie?
    Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    War dies eine echte Erinnerung, oder stammte sie aus den Träumen, die sie immer wieder hatte? Ruf Nick, schrie es stumm in Marlas Kopf. Alex ist nicht hier, und du brauchst jemanden, dem du dich anvertrauen kannst.
    Aber doch nicht Nick, o Gott, nein … Sie konnte doch nicht …
    Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. Damals war sie etwa vierzehn gewesen, nicht viel älter als Cissy jetzt. »Stört es sie denn nicht?«, hatte sie ihre Mutter gefragt. »Stört es sie nicht, dass ich ihr Kleid anziehe?«
    Aus dem anderen Zimmer … der Küche mit ihrem Geruch nach Bratfett und abgestandenem Zigarettenrauch kam ein bellendes Lachen. »Sie hat so viele, sie wird dieses eine gar nicht vermissen.«
    »Mutter«, flüsterte Marla jetzt, und der kalte Schweiß brach ihr aus. Sie hatte mit ihrer Mutter geredet. Unter der Decke drehte sich träge ein Ventilator, Fliegen summten vor dem halboffenen Fenster. Aber was tat Victoria Amhurst in einem schäbigen Schlafzimmer mit vergilbten Gardinen, einem Flickenteppich und verstaubten Jalousien?
    Wo waren sie damals gewesen? Warum hatte sie, Marla, das Gefühl, im Geiste ihr Zuhause gesehen zu haben?
    Marla hielt den Atem an, dachte angestrengt nach, krallte die Finger in die glatten Laken ihres Bettes – dieser eleganten Monstrosität aus Rosenholz mit Betthimmel – und versuchte, sich das Gesicht ihrer Mutter zu vergegenwärtigen. Sie hatte die Fotos in den Alben gesehen, doch sie erinnerte sich überhaupt nicht an ihre Mutter. Warum zum Kuckuck hatte sie Marla ein gebrauchtes Kleid gegeben, das einer Debütantin zur Ehre gereicht hätte – ein getragenes Kleid?
    Es sei denn, sie war nicht Marla Cahill, nicht Alexanders Frau. Nicht Victoria Amhursts Tochter.
    War das möglich? Sie berührte ihr Gesicht, strich über die abschwellenden Narben. Warum sollte alle Welt ihr einreden, sie sei eine Frau, die sie gar nicht war? Und der Unfall und die Amnesie? Reiner Zufall? Oder waren dunklere Mächte am Werk – finstere Pläne, verkörpert durch den Mann, der sie bedroht hatte? Die Stimmen in ihrem Kopf sagten ihr immer wieder, dass dies nicht ihr Zimmer war, dass sie unmöglich jemals aufeinander abgestimmte Vorhänge und Bettwäsche besessen hatte oder ein Bett, das groß genug war für zwei Personen, aber nur von einer benutzt wurde, einen Wohnbereich und einen Bücherschrank voller Lederbände, die, wie sie vermutete, seit Jahren nicht in die Hand genommen worden waren. Wo waren die Zeitschriften? Die Hefte mit den Kreuzworträtseln? Die handbestickten Deckchen? Das Chaos, das, wie sie instinktiv wusste, Teil ihres Lebens gewesen sein musste?
    Aber das Baby. James ist dein eigen Fleisch und Blut. Du erinnerst dich an ihn. Mit der Zeit wirst du dich auch an dieses Zimmer erinnern.
    Du musst dich erinnern.
    Wieder rumorte ihr Magen und krampfte sich zusammen. Sie atmete tief durch. Der Schmerz würde

Weitere Kostenlose Bücher