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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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allein.“
    „Wissen Sie, warum?“
    „Nein. Ich glaub e … ich glaube, sie konnte mit Gleichaltrigen einfach nichts anfangen. Sie war sehr intelligent und immer ein bisschen weit für ihr Alter.“
    Er klang wehmütig, und mir wurde klar, dass er zwar vielleicht keine besonders stabile Persönlichkeit war, aber seine Schwester wirklich gern hatte und sie ihm fehlte.
    „Hat sie sich auch schon so zurückgezogen, bevor Ihre Eltern gestorben sind?“
    „Ja. Sie war schon immer ein bisschen so.“
    Wir sahen uns noch im Zimmer um, dann verabschiedeten wir uns. Will wollte unbedingt wissen, was ich wegen Jasmine unternehmen wollte, aber diese Antwort musste ich ihm schuldig bleiben.
    „Puh“, machte Kiyo nach ein paar Minuten Fahrt, in denen keiner etwas gesagt hatte, „das war deprimierend.“
    Ich antwortete nicht sofort, sondern starrte nach vorn auf die Straße.
    „Eugenie? Alles okay?“
    „Nein. Ehrlich gesagt, nicht.“ Ich seufzte. „Das arme Mädchen.“
    „Aber so langsam versteht man es wenigstens, oder?“
    „Ja. Isoliert von der wirklichen Welt fängt sie an, in einer Fantasiewelt zu leben. Da gibt ihr Aeson plötzlich die Möglichkeit, wirklich dort hinzugehen.“
    Er nickte zustimmend. „Wobei sie sich bestimmt nicht ausgemalt hat, dadurch ins Elfenland zu gelangen, dass sie entführt und vergewal­tigt wird.“
    Ich starrte wieder auf die Straße. „Sie erinnert mich an mich selbst.“
    Er sah mich an und verzog das Gesicht. „Du hast dich in eine Scheinwelt zurückgezogen und gehofft, dass sie Wirklichkeit wird?“
    „Nein. Aber ich war auch eine Einzelgängerin. Ich hatte mehr Freunde als sie, zugegeben, aber es fiel mir immer schwer, zu anderen eine Beziehung aufzubauen. Das verschlimmerte sich noch, als Roland mich zu seiner Schülerin machte. Fällt schwer, wegen irgendwelcher Boygroups aufgeregt zu sein, wenn man gerade lernt, Geister zu exor­zieren.“
    „Ich glaube nicht, dass du irgendwas verpasst hast.“
    Ich belohnte ihn mit einem Lächeln und überlegte weiter. „Ich hatte zwar nicht viele Freunde, aber ich wollte immer welche. Ich wollte beachtet werden. Wenn Jasmine auch so ist, dann gefällt es ihr wahrscheinlich, Aesons Mätresse zu sein, so gruselig das auch ist.“
    „Du hast rech t … aber ich frage mich, ob nicht noch mehr dahintersteckt.“
    „Und das wäre?“
    „Ich glaube, eine Menge Teenager fühlen sich manchmal von allem abgetrenn t – dass niemand sie versteht und so weiter. Ich habe mich oft so gefühlt. Aber deswegen hätte ich das, was ihr zugestoßen ist, noch lange nicht als eine Art Rettung empfunden.“
    „Ich auch nicht. Aber ich glaube, jeder wird auf andere Art damit fertig. Ich hab Sachen angefangen, die man allein machen kann. Laufen. Schwimmen.“
    „Puzzles?“
    „Hey, woher weißt du das?“
    „Weil du ungefähr hundert in deinem Wandschrank liegen hast.“
    Ich lachte, dann ließ ich mir noch mal durch den Kopf gehen, was er gerade gesagt hatte. „Wie war das für dich, erwachsen zu werden? Du hast von Anfang an gewusst, was du warst, oder?“
    „Ja. Meine Eltern haben nie ein Geheimnis daraus gemacht. Sie akzeptierten, dass sie aus verschiedenen Welten kame n – buchstäblic h – , und haben das nie zu einem Konflikt werden lassen. In dieser Dualität aufzuwachsen wurde sozusagen meine zweite Natur. Wie ich schon sagte, ich mag beide Welten, und darum will ich definitiv nicht erleben, dass diese hier erobert wird. Es gab natürlich genug Zeiten, vor allem als ich noch jung und launisch war, wo ich auf meinen Vater oder meine Mutter stinksauer war. Dann schwor ich immer, dass ich hundert Prozent ein Kitsune oder ein Mensch war, je nachdem, wer mich gerade genervt hatte.“
    „Deine Pubertätsängste müssen schrecklich gewesen sein.“
    „Da sagst du was.“
    „Sind deine Eltern noch zusammen?“
    „Nein. Aber befreundet. Meine Mutter ist für immer in die Anderswelt gezogen, als ich größer war. Ich besuche sie ab und zu. Es hat meinem Vater das Herz gebroche n – er war verrückt nach ihr. Aber später hat er wieder geheiratet und ist jetzt anscheinend viel besser dran.“
    Ich lehnte den Kopf an. „Jetzt, wo ich über mich Bescheid weiß … ich hätte es irgendwie gern früher gewusst. Wäre toll, wenn ich schon weiter wäre mit meiner Magie und einfach Aesons Schloss zertrümmern und Jasmine da rausholen könnte.“
    „Noch weißt du gar nicht, ob du so was überhaupt kannst. Du bist halb menschlich. Vielleicht

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