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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wegmöchte. Hat sie j e … können Sie uns irgendetwas erzählen, das vielleicht eine Er­klärung wäre?“
    Das fanatische Glitzern in seinen Augen ließ nach; sie wirkten nun ernüchtert und traurig. „Ich weiß nicht. Ich meine, zum Teil liegt es bestimmt am Alter, oder? Nicht dass sie je den Eindruck gemacht hat, so leicht beeindruckbar zu sein. Vielleicht hat man ihr ja eine Gehirnwäsche verpasst. Das ist alles bestens dokumentiert; der Staat tut so was ständig. Ich könnte mir vorstellen, dass die Elfen auch so ihre Me­thoden der Konditionierung habe n … “
    Damit hatte er erst mal sein Thema gefunden, und Kiyo legte mir unter dem Tisch eine Hand auf den Schenkel und drückte ihn leicht. Es hatte nichts Erotisches, sondern bedeutete schlicht: Wo zum Teufel hast du uns hier hingeschleppt?
    Ich machte ein ausdrucksloses Gesicht, aber schließlich unterbrach ich Wills Vortrag. „Können Sie uns irgendwelche Informationen über Ihre Schwester geben? Zum Beispie l … was sie so machte? Vorlieben? Abneigungen? Wenn wir uns darüber ein Bild machen können, hilft uns das vielleicht, uns besser in sie hineinzuversetzen.“
    „Na ja“, sagte er zweifelnd, „ich könnte Ihnen ihr Zimmer zeigen.“
    Er führte uns durchs Haus, das genauso dunkel war wie die Küche, und dann in ein kleines Zimmer, das verstaubt und unbenutzt roch. Er machte das Licht a n – wahrscheinlich ein großes ethisches Opfer. Für eine halbe Sekunde war ich erleichtert, dass Jasmines Zimmer nichts von Wills neurotischem Leben widerspiegelte. Es sah aus wie das Zim­mer einer ganz normalen Vierzehnjährigen.
    Auf den ersten Blick.
    Dann sah ich die Elfenposter.
    Es hingen auch noch andere Airbrushgemälde mit Fantasymotiven an den rosaroten Wänden, Einhörner und Traumlandschaften, aber ansonsten wimmelte es hier nur so von Elfen. Natürlich nicht von naturgetreuen Abbildungen der sehr menschenähnlichen Feinen, sondern von dem Bild, das die Popkultur von Elfen hatte: klein, mit Flügeln, im Spiel mit Blumen und Leuchtkäfern. Auch solche Geschöpfe existierten in der Anderswelt, aber technisch gesehen handelte es sich dabei um Blumenelfen.
    „Und das hier fanden Sie nicht der Erwähnung wert?“ Ich sah mich um.
    „Das ist Kitsch“, sagte Will abfällig. „Mädchenkram. So was mochte sie schon, als sie noch ganz klein war.“
    Ich trat weiter ins Zimmer und hockte mich vor ein kleines Bücherregal. J.R.R. Tolkien. C.S. Lewis. J.K. Rowling. Ein Fantasytitel nach dem anderen. Ein Schrein der Realitätsflucht.
    Kiyo sah sich ebenfalls um, er schien Ähnliches zu denken. „Gibt es irgendwelche Fotos? Von Freundinnen vielleicht?“
    Will schüttelte den Kopf. „Sie hatte nicht viele Freunde.“ Er setzte sich auf das zerwühlte rosa Bett und hob ein kleines Album auf. „Hier sind ein paar Fotos.“
    Wir setzten uns neben ihn. Das Album bot so eine Art Überblick über Jasmines Kindheit. Es gab ein paar Babyfotos und ein paar Schnappschüsse von ihr als kleines Mädchen. Will tauchte auf etlichen Bildern auf, aber von ihren Eltern war kaum etwas zu sehen. Mir fielen seine verbitterten Bemerkungen über ihre ständige Abwesenheit wieder ein. Einige wenige Aufnahmen zeigten sie zusammen mit anderen Kindern, aber je älter sie wurde, desto weniger waren es. Meist waren es Schnappschüsse, die jeman d – Will wahrscheinlic h – gemacht hatte, während sie gerade mit etwas beschäftigt gewesen war. Eines zeigte sie in ein Buch versunken, ein anderes im Garten in einer Hängematte, während die Sonne ihre rotblonden Haare aufleuchten ließ. Auf dem letzten Bild hatte sie gemerkt, dass sie fotografiert wurde, und lächelte süß und traurig in die Kamera.
    „Was hat sie in ihrer Freizeit gemacht?“, fragte ich, als Will das Fotoalbum zuklappte. „Irgendwelche Hobbys? Sportarten?“
    Er wies zu den Bücherregalen. „Sie hat natürlich gern gelesen. Und sie war gern draußen. Sie ist spazieren gegangen, hat Blumen gepflanzt. Für Sport oder so hat sie sich eher nicht interessiert.“
    „Sie muss doch ab und zu etwas mit Leuten gemacht haben“, hakte ich nach. „Haben Sie nicht gesagt, dass sie auf einer Party gewesen ist, als sie entführt wurde?“
    „J a … was mich ehrlich gesagt ziemlich verblüfft hat. Aber manchmal hat sie so etwas gemacht. Nicht oft. Aber ab und zu mal. Ich meine, wir haben natürlich auch manchmal was unternommen. Wir waren mal in Disneyland. Sind ins Kino gegangen. Aber meist war sie

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