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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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noch mal alles durch. Die Geister schwebten durch die Luft, wir anderen reisten auf dem Pferderücken. Shaya ritt mit derselben Anmut, die auch ihre normalen Körperbewegungen auszeichnete, aber ich war überrascht, wie gut sich auch Dorian im Sattel machte. Er wirkte im Alltag immer so träge und auf Bequemlichkeit ausgerichtet, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, er könnte sportlich sei n – von seinen Leistungen im Bett einmal abgesehen.
    Wieder ging es im Zickzack durch die Königreiche. Der Weg kam mir länger vor als letztes Mal, und Volusian bestätigte das.
    „Das Land hat seine Anordnung verändert“, erklärte er.
    „Das macht es ab und zu“, sagte Dorian, als er meine Panik bemerkte. „Ist ganz normal. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
    „Schön, aber werden wir vor Sonnenaufgang dort sein?“
    „Gewiss.“
    Sein Lächeln geriet ihm zu breit, und das sagte mir, dass er es nicht genau wusste. Ich sah nach oben. Im Moment war der Himmel vollkommen schwarz, nur die Sterne funkelten. Wir hatten Neumond. Den Mond der Persephone. Der Schmetterling auf meinem Arm prickelte, und das beruhigte mich. Letztes Mal hatte ich Hekate gebraucht, um zurück in meine eigene Welt fliehen zu können. Darum ging es diesmal nicht. Nun kam es darauf an, am Leben zu bleiben und meine Feinde in den Tod zu schicken; da kam mir eine Verstärkung meiner Verbindung zur Unterwelt gerade recht.
    „Wie weit noch?“, fragte ich wenig später. Ich kam mir vor wie ein kleines Mädchen auf einer Autofahrt, aber irgendwie war ich ganz kribbelig. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich hätte schwören können, dass der Himmel im Osten schon tiefviolett aussah und nicht mehr schwarz.
    „Dauert nicht mehr lange“, sagte Shaya ruhig.
    Und tatsächlich stiegen wir ab, banden die Pferde an und gingen zu Fuß weiter, mitten durch die Bäume und das Unterholz. Ich konnte nichts sehen, aber bald erreichten wir irgendeinen bestimmten Punkt. Shaya trennte sich von uns, um ihren Teil der Aufgabe zu erfüllen. Dorian drückte ihren Arm, bevor sie ging, und sie zollte ihm mit einer ernsten Verbeugung Respekt. Ich sah zu, wie sie verschwand, dann drehte ich mich um und folgte den anderen weiter voran.
    Schließlich erreichten wir die Baumgrenze, und Aesons Feste ragte über uns auf. Sie ließ sich nur dadurch wahrnehmen, dass sie einen Teil des Sternenhimmels verdeckte. Ansonsten war sie beinahe so schwarz wie der sie umgebende Himmel. Wir machten kurz vor dem freien Gelände halt, blieben in Deckung. Ich beobachtete das Bauwerk und konnte bald kleine schwarze Gestalten ausmachen, die sich vor der Mauer hin und her bewegten. Wachen. Wahrscheinlich gab es auf den Türmen auch Beobachtungsposten.
    „Und wieder heißt es warten“, grummelte ich. Ich hatte die Nase voll. Ich wollte Action.
    Fast genau gegenüber von uns, auf der anderen Seite des Waldes, musste Shaya jetzt kurz davor sein, ihre Baumkrieger zu rufen. Dorian und sie hatten beteuert, dass das viel Lärm machen würde, sodass keine Notwendigkeit für das Zählen eines Countdowns oder so bestand. Das Schloss war zu weit entfernt, als dass ich irgendwelche Einzelheiten an den Mauern ausmachen konnte, aber die Geister zeigten mir die Stelle, an der sich der Nebeneingang befand.
    Die Minuten krochen dahin, und mir fiel ständig etwas Neues ein, das bei Shaya grausig schiefgehen konnte. Oh Gott. Wenn sie nun geschnappt wurde und die sie umbrachten? Sie war aus Ergebenheit zu Dorian mitgekommen, und trotz allem, was sonst passiert war, hatte ich inzwischen Hochachtung vor ihr. Ich wollte nicht, dass sie wegen dieser Sache starb.
    Dorian erschien an meiner rechten Seite und legte einen Arm um mich. „Keine Sorge. Das Ganze wird im Handumdrehen erledigt sein. A h – es geht los.“
    In der Ferne war etwas zu hören. Das Knacken und Bersten von Holz. Ein tiefes Brüllen. Alarmrufe, die kaum bis hierher trugen. Die Wachen in Sichtweite liefen los, auf den Lärm zu. Wir warteten, bis alles frei war.
    „Jetzt sind wir an der Reihe“, flüsterte Volusian. „Los.“
    Wir eilten über das offene Gelände, auf die Tür zu. Ich konnte den Lärm drüben hören. Etwas barst. Mehr Schreie. Shaya hatte ein Dutzend massige Bäume schicken wollen, die dort auf die Mauern einschlagen sollten. Es schien alle aus den Betten geholt zu haben.
    „W…wartet! Stehen bleiben!“, rief ich plötzlich.
    Die Geister waren sofort von hundert auf null. Dorian brauchte einen Moment länger. Er sah

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