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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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meines Willens den entsetzten Will und riss ihn mit. Ein harter Wechsel wie dieser, ohne Kreuzwege oder durchlässige Stelle, hätte mich theoretisch überall in der Menschenwelt rauswerfen können. Aber ich hatte Wills Geist bei mir. Dem blieb keine andere Wahl, als zurück in seinen Körper draußen in der Sonora-Wüste zu fliegen. Vorausgesetzt, er war stark genug.
    „Mir nach!“, rief ich den Hilfsgeistern zu. Oder vielleicht auch Kiyo. Ich wusste es wirklich nicht.
    Die Welt verschob sich, meine Sinne verschwammen. An einer ­guten Stelle zwischen den Welten zu wechseln war wie durch eine Wand aus Plastikfolie zu gehen. Sie war dünn, und man musste ein bisschen daran herumzerren und -reißen, aber schließlich kam man durch. Ohne eine anständige Stelle dagegen?
    Tja, das ähnelte dem Durchbrechen einer Steinmauer.

KAPITEL 11
    Jemand kreischte in der Wüste, und ich begriff erst, dass ich es war, als Tim herbeigerannt kam und mich bei den Schultern packte.
    „Himmel! Eugenie, was hast du denn?“
    Ich riss mich los, fiel auf die Knie und erbrach mich in ein günstig gelegenes Gebüsch. Schier endloses trockenes Würgen schloss sich an, mein gequälter Körper konnte einfach nicht aufhören. Als es schließlich vorbei war, nach gefühlten Stunden, die wahrscheinlich bloß ­Minuten waren, betastete ich mit den Händen mein Gesicht. Das fühlte sich von innen an, als hätte ich den Kopf durch ein Fenster gestoßen und mir die Haut in Fetzen abgerissen. Aber als ich die Hände zurücknahm, klebte kein Blut daran.
    Tim war wohl überzeugt, dass ich inzwischen alles von mir gegeben hatte, denn er hielt mir eine Wasserflasche hin. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab und trank gierig. Als ich ihm die Flasche zurückgeben wollte, schüttelte er den Kopf. „Behalt sie mal. Was ist passiert?“
    „Übergangsschock“, kam Volusians ausdruckslose Stimme. „Ihr habt die Welten zu hart und zu schnell gewechselt, Herrin.“
    „Ihr müsstet tot sein“, fügte Nandi hinzu. „Oder jedenfalls entzweit.“
    „Entzweit?“, fragte Tim.
    Ich nickte und trank erneut. „Wenn man dafür nicht stark genug ist, kommt nur der Geist hierher zurück. Der Körper bleibt in der Anderswelt stecken.“
    Er starrte mich an. „Bringt einen das um?“
    „Schlimmer.“
    „Was ist schlimmer als zu sterben?“, fragte eine neue Stimme. Obwohl, so neu war sie auch nicht.
    Will. Den hatte ich völlig vergessen.
    Ich sprang auf und wirbelte mit gezogener Waffe herum. Kurz fragte ich mich, ob überhaupt noch ein Schuss übrig war. Ich hatte das Magazin in der Anderswelt einmal gewechselt, danach aber die Übersicht verloren, wie oft ich auf Aesons Leute gefeuert hatte.
    Tim fiel die Kinnlade herab. „Eugenie, steck die wieder weg!“
    „Du weißt ja nicht, was er getan hat. Der wollte mich verkaufen, der Mistkerl.“
    Will erstarrte. Er saß auf der Decke, die wir für seine Trance ausgebreitet hatten, und wagte nicht, sich zu bewegen. Aber zu sprechen.
    „Mir blieb nichts anderes übrig. Ich wollte doch Jasmine herausholen.“
    „Was ja auch prima geklappt hat, stimmt’s?“
    Er klang den Tränen nahe. „Ein Jahr lang hab ich nicht die geringste Chance gehabt, sie wiederzubekommen. Dann hat mir dieser Kobold einen Deal vorgeschlagen. Wenn ich Sie überreden kann rüberzugehen, hat er gesagt, dann bekäme ich Jasmine zurück. Es tut mir leid.“
    Ich ließ den Lauf meiner Pistole, wo er war. „Ihre einzige Chance, sie wiederzubekommen, war ich. Hätten Sie uns nicht in diese Falle geführt, wäre sie jetzt bei uns.“
    Er ächzte und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Das wusste ich nicht. Das wusste ich doch nicht. Ich wollte sie einfach unbedingt zurück.“ Er sah mich wieder an. „Was ist passiert? Warum ist sie weggelaufen? Hatte sie Angst?“
    „Wäre möglich. Aber vielleicht war es auch diese s … wie heißt es noch mal? Wenn jemand seinem Kidnapper hilft? Stockholm-Syndrom?“
    „Was, wie Patty Hearst? Nein. Das würde Jasmine nicht machen.“
    Da war ich mir nicht so sicher. Sie war jung und leicht zu beeindrucken, und Aeson hatte eine sehr energische Art.
    Finn sah Will forschend an und erklärte dann: „Dieser Typ ist so was von armselig, wozu ihn noch töten.“
    „Aber schaden täte es auch nicht“, sagte Volusian. „Tötet ihn und versklavt seine Seele.“
    Will riss die Augen auf.
    „Eugenie!“ Tim starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Da denkst du doch nicht ernsthaft

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